Lukas Märtens und erstmals auch die Mixedstaffel erreichen das WM-Finale

Foto: Jo Kleindl

Nach der Bronzemedaille über 400m Freistil und dem fünften Platz samt deutschem Rekord über die doppelt so lange Distanz bekommt Lukas Märtens bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) eine weitere Medaillenchance. Souverän zog der 21-Jährige vom SC Magdeburg auch über 1500m Freistil ins Finale ein, mit 14:51,20 Minuten lieferte er im Vorlauf am frühen Samstagmorgen (MESZ) die insgesamt viertbeste Zeit ab.

„Ich fand es sehr kontrolliert noch. Wir hatten Glück, dass wir im letzten Lauf waren und noch ein bisschen gucken konnten, was die anderen vor uns gemacht haben. Ich fand mein Rennen sehr gut”, bewertete er seinen Auftritt. Gleich zu Beginn hatte sich der Magdeburger an die Spitze gesetzt und zunächst das Tempo vorgegeben, ehe dann nach etwa der Hälfte des Rennens Ahmed Hafnaoui (TUN) die Führung übernahm. Märtens blieb als Zweiter aber stets in Kontrolle und hielt den dahinter liegenden Mykhailo Romanchuk (UKR/14:52,15) in Schach. Hafnaoui siegte am Ende in 14:49,53, noch schneller waren im Lauf davor allerdings Olympiasieger Bobby Finke (USA/14:43,06) und der Ire Daniel Wiffen (14:43,50). Angesichts dieser Konkurrenz gab sich Märtens mit Blick auf das Finale am Sonntag auch noch eher zurückhaltend: „Ein Traum morgen Abend wäre eine Medaille. Aber ich habe hier schon einen super Wettkampf gemacht, ich kann nur noch gewinnen. Da sind noch ganz andere Kandidaten in der Pole Position und auch Medaillenkandidaten, und ich kann nur versuchen, die zu ärgern.”

Einen schwarzen Tag erwischte dagegen sein Vereinskollege Florian Wellbrock, der mit 15:10,33 Minuten dem Feld weit hinterher schwamm und als Gesamt-20. den Endlauf verpasste. Nach den beiden Goldmedaillen im Freiwasser über 5km und 10km war er diesmal nur zu Beginn an der Spitze zu sehen, danach musste er zunehmend abreißen lassen und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun. Während Wellbrock anschließend erst einmal keine Worte für seine Enttäuschung fand, fühlte Märtens mit seinem Trainingspartner: „Ich hätte mich sehr gefreut, wenn wir das Finale zusammen geschafft hätten, aber man weiß nie, was in den Leuten vorgeht. Er muss das jetzt aufarbeiten und dann wird es beim nächsten Mal besser”, sagte er.

Bundestrainer Bernd Berkhahn erklärte später: „Der mentale Druck war natürlich enorm hoch, auch nach dem Vorlauf-Aus über 800 Meter, er hat die Kurve diesmal nicht bekommen. Auch der mentale Druck von außen war hoch. Es ist dann schwer, gegen diese Winde anzukämpfen, seine Form wiederzufinden, seine Zweifel zu bekämpfen, all diese Dinge. Er hat das heute nicht geschafft. Es geht jetzt darum, Florian wieder aufzubauen. Er hat hier eine super WM gemacht, ist zweimal Weltmeister geworden, das steht erstmal für mich im Vordergrund.”

Freistil-Mixedstaffel steht erstmals im Endlauf

Zum ersten Mal überhaupt seit Aufnahme dieser Disziplin ins WM-Programm 2015 steht eine deutsche 4x100m-Freistil-Mixedstaffel im WM-Finale. Peter Varjasi (TB 1888 Erlangen), Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg), Nele Schulze (SG Neukölln Berlin) und Nina Holt (SG Mönchengladbach) schafften mit einer Zeit von 3:26,78 Minuten als Achte den Sprung in den Endlauf. Dabei musste das deutsche Quartett in seinem Vorlauf vorlegen, bevor danach in den beiden letzten Läufen die Top-Favorit*innen an der Reihe waren – Australien erzielte dort mit 3:21,88 die insgesamt schnellste Zeit. Die Deutschen bestritten das Rennen von vorne weg, Varjasi (48,93 Sekunden) und Miroslaw (48,40) sorgten auf den ersten beiden Positionen schnell für klare Verhältnisse. „Ich glaube, der Plan ist aufgegangen, dass wir vorne die Jungs eingesetzt haben und vor das Feld kommen, um die Wellen zu vermeiden”, sagte Varjasi. Schulze (54,58) und Holt (54,87) brachten den deutlichen Vorsprung von am Ende fast fünf Sekunden auf das nächstplatzierte Team dann ins Ziel. „Für Nele und mich war es was Neues, vorne weg zu schwimmen, das fühlt sich schon gut an, auch wenn man weiß, dass man von der Meldezeit her vorne schwimmen muss”, so WM-Debütantin Holt.

Anna Elendt meldet sich zurück, Ole Braunschweig ebenfalls im Halbfinale

Nach einigen Tagen Wettkampfpause aufgrund von Rückenproblemen griff am Samstag auch Anna Elendt (SG Frankfurt) wieder ins Geschehen ein, und die Auszeit nach dem überraschenden Aus im Vorlauf über 100m Brust hatte ihr sichtlich gut getan. Nachdem sie dort noch von ihrer Verletzung ausgebremst wurde, präsentierte sich die 21-Jährige jetzt über die 50m-Distanz gut erholt, mit 30,33 Sekunden lieferte sie die sechstschnellste Zeit ab und schaffte souverän den Sprung ins Halbfinale. „Ich habe mich gefreut, dass ich jetzt doch ein bisschen schneller war als erwartet”, sagte sie. Zu ihrer Verletzung erklärte die Frankfurterin: „Ich hatte am Montag meinen Rücken verletzt, im Trainingslager vor der WM habe ich schon gemerkt, dass es wehgetan hat und wir haben mit den Physios daran gearbeitet, aber während des Rennens hat es dann richtig angefangen weh zu tun. Wir vermuten, dass es was Muskuläres ist, es ist auf jeden Fall nichts mit der Wirbelsäule. Deswegen war ich jetzt auch eine Woche nicht so viel im Wasser, weil ich mich kaum bewegen konnte. Aber ich habe mit den Physios und den Ärzten die ganze Woche gearbeitet und jetzt geht es wieder besser. Mal schauen, ob es heute Abend noch besser geht, der Fokus liegt auf der Staffel.” Die beste Zeit im Vorlauf erzielte mit 29,60 die WM-Zweite von 2022, Benedetta Pilato (ITA).

Eine Runde weiter ist auch Rückenschwimmer Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin). Über 50m Rücken schlug der Berliner nach 24,72 Sekunden in seinem Rennen als Zweiter hinter dem Vorlaufschnellsten und Titelverteidiger Justin Ress (USA/24,18) an, in der Addition aller Vorläufe lag er damit zunächst auf Rang fünf. Auf dieser Strecke war er im vergangenen Jahr schon WM-Siebter geworden und hatte bei der EM in Rom (ITA) zudem Bronze geholt. Bei den laufenden Titelkämpfen plagte er sich zuletzt zwar mit einer Erkältung herum, doch auch davon ließ sich Braunschweig nicht aufhalten. „Ich habe Husten und Schnupfen, das ist halt kacke, aber ich habe das ganze Jahr hart hierfür trainiert, deswegen ist das auch egal jetzt”, sagte er.

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