Sven Schwarz gewinnt mit Europarekord den Meistertitel über 800m Freistil

- 02.05.2025
Nach dem Anschlag reckte Sven Schwarz die Fäuste in die Luft und ließ seinen Glücksgefühlen einfach freien Lauf. Am zweiten Tag der Deutschen Meisterschaften in Berlin war der 23-Jährige von Waspo 98 Hannover in 7:38,12 Minuten gerade Europarekord über 800m Freistil gekrault. Der Sportsoldat und BWL-Student war damit schneller als Lukas Märtens beim deutschen Rekord vor zwei Wochen in Stockholm (SWE/7:39,10). Und ja, der Olympiafünfte Schwarz schwamm an diesem Freitag auch schneller als Daniel Wiffen (IRL) bei seinem Olympiasieg 2024 in Paris (7:38,19). Es war zugleich der erste Europarekord bei Deutschen Meisterschaften seit 2009 von Paul Biedermann (200m Freistil).
>> Alle Ergebnisse der DM Schwimmen
Doch damit nicht genug der Superlative. Im schnellen Becken der SSE enteilte Schwarz im direkten Duell auch Florian Wellbrock (SC Magdeburg/7:43,79) und Oliver Klemet (SG Frankfurt/7:44,61) in beeindruckender Manier, um sich so nun auch einen der beiden Startplätze für die Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) zu sichern. Dahinter zeigten Nachwuchstalente wie Johannes Liebmann (7:51,04) und Arne Schubert (beide SC Magdeburg/7:51,29) mit Jahrgangsrekord, wie stark Deutschland in dieser Disziplin derzeit aufgestellt ist. Der erstaunlichste Fakt des Tages aber war: Rang drei in der Weltjahresbestenliste reichte in diesem Jahr nicht zur WM-Qualifikation!
„Ich habe einfach mal versucht, was vorne geht. Es hat sich gut angefühlt. Es ist richtig gut gerutscht und ich weiß gar nicht warum. Es scheint irgendwie der perfekte Tag gewesen zu sein“, jubelte Schwarz. „Es macht mich megastolz und megahappy, dass ich mir das WM-Ticket erkämpft habe“. Nach Platz fünf im Olympiafinale und Platz vier bei der WM 2024 scheint ein weiterer Schritt nach vorn auf jeden Fall möglich in dieser grandiosen Form.
„Wer schnelle Zeiten schwimmen will, der muss mutig sein – und Sven war das heute defintiv“, gratulierte auch der entthronte Rekordhalter Märtens, der an diesem Tag einen Start über 100m Freistil (Platz vier) vorgezogen hatte. Tatsächlich hatte Schwarz von Anfang an gnadenlos aufs Tempo gedrückt. Nur 1:52,40 Minuten brauchte er für die ersten 200m, zur Hälfte des Rennens wendete er bei 3:47,80. Und hielt dann trotzdem bis zum Ende gut durch. Und durfte nach dem Anschlag schließlich zu Recht die fairen Gratulationen der Rivalen entgegennehmen.
Die besondere Konkurrenzsituation unter Deutschlands Langstrecklern pushte mal wieder alle zu absoluten Spitzenleistungen. Schwarz sagte dazu übrigens ganz gelassen: „Wir sprechen da untereinander ganz normal drüber. Wir wissen, dass jeder von uns solche Zeiten schwimmen kann und diese Konkurrenz das Geschäft belebt. Momentan bin ich gerade wieder der Schnellste. Das kann sich aber auch schnell wieder ändern.“ Vielleicht schon am Sonntag, wenn die 1500m Freistil auf dem Programm stehen.
>> Jetzt Tickets für die Schwimm-DM sichern
Bei den Frauen dagegen ist auf den Langstrecken Isabel Gose (SC Magdeburg) derzeit das alleinige Maß aller Dinge. Die Olympiadritte von Paris holte sich in 15:52,34 Minuten den erneut den Titelüber 1500m Freistil vor Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm), die nach Weltcup-Silber im Freiwasser vor einer Woche in 16:20,19 Minuten die WM-Norm (16:15,80) trotzdem nur knapp verpasste. „Das ist schon mal eine ganz gute Zeit“, zeigte sich Gose zufrieden mit dem Form im Frühjahr, für die WM war sie nach ihren Olympiaerfolgen im Vorjahr bereits gesetzt.