Darum sollte auch dein Verein Eisschwimmen anbieten

- 01.10.2025
Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen sinken – umso mehr steigt das Interesse am Eisschwimmen. Seit diesem Jahr ist Eisschwimmen offizielle Sportart im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) und ergänzt das bisherige Sportprogramm mit Becken- und Freiwasserschwimmen. Nun gilt es, diese Trendsportart in den Vereinen zu verankern und entsprechende Angebote im kalten Wasser zu etablieren. Warum sich das lohnt, erklären wir dir hier. Darum sollte auch dein Verein Eisschwimmen anbieten.
Eisschwimmen: Ein Plus für jeden Verein
„Es gibt viele Gründe, als Verein Eisschwimmen anzubieten – sowohl in Bezug auf Attraktivität und Außenwirkung als auch im Hinblick auf Gesundheit, Gemeinschaft und Nachhaltigkeit. Es ist ein außergewöhnliches Angebot, mit dem sich Vereine von anderen Klubs abheben und sich im Breitensportbereich innovativ positionieren können“, sagt Hans-Wolfgang Döttling, Referent für Sportentwicklung im DSV.
Durch diese Besonderheit werden neue Zielgruppen angesprochen: Menschen, die Abwechslung suchen, Abenteuer erleben wollen oder ihre mentale Stärke auf besondere Weise herausfordern möchten. Auch Naturbegeisterte finden in dieser Sportart einen besonderen Zugang. Eisschwimmen ist zudem ein starkes Mittel, um medial noch besser wahrgenommen zu werden. Bilder und Berichte von Schwimmer*innen im Winterwasser sind sehr aufmerksamkeitsstark und erzeugen großes Interesse bei Presse, sozialen Medien und in der lokalen Öffentlichkeit.
Auf diese Weise eröffnen sich auch neue Möglichkeiten für Förderungen und Sponsoring, insbesondere im Bereich Gesundheit und Breitensport. Schließlich bietet der Aufenthalt im kalten Wasser viele gesundheitliche Vorteile – zahlreiche Studien bescheinigen einen positiven Effekt von Kälte auf den Organismus. Demnach kann Kälte das Immunsystem stärken, den Herz-Kreislauf anregen, entzündungshemmend wirken und kann positive Effekte auf die mentale Stimmung haben.
Eisschwimmen als Gemeinschaftserlebnis
Gemeinsam in eiskaltes Wasser zu steigen, schafft ein besonderes Wir-Gefühl und fördert den Teamgeist – so wächst dein Verein noch enger zusammen. Dabei lässt sich Eisschwimmen flexibel in den Vereinsalltag integrieren: sei es als regelmäßiges Trainingsangebot, als festes Ritual oder als besonderes Highlight wie ein Neujahrsschwimmen. Solche Veranstaltungen stärken nicht nur die Bindung der Mitglieder untereinander, sondern auch die Identifikation mit dem Verein.
Kaltwassertraining bedeutet: Die Bäder bleiben länger offen
Nicht zuletzt zeichnet sich Eisschwimmen durch ein hohes Maß an Nachhaltigkeit aus. Die DSV-Sportart kommt nahezu ohne zusätzliche Infrastruktur aus: Es braucht kein beheiztes Becken und nur wenig Technik. Durch die Etablierung neuer Angebote kann die Saison im Freibad verlängert und das Bad auch in den kalten Monaten genutzt werden – auch das ist nachhaltig. Eisschwimmen fördert ein bewusstes Naturerlebnis und den respektvollen Umgang mit den Jahreszeiten und verbindet auf diese Weise sportliche Aktivität mit ökologischer Verantwortung.
Für das Öffnen der Freibäder im Winter spricht auch die bessere Infrastruktur der Freibäder gegenüber offenen Gewässern. In Freibädern ist die Wasserqualität überwacht, die Tiefe bekannt und es gibt keine gefährlichen Strömungen oder Eisflächen wie in Seen oder Flüssen. Umkleiden, Duschen und Notfallzugang sind vorhanden – das macht es sicherer und angenehmer.
Für deinen Verein oder deine Gemeinde bedeutet das: Es können Saisonkarten, Tageskarten oder Vereinsmitgliedschaften auch im Winter angeboten werden. Statt Anlagen monatelang ungenutzt zu lassen, bleiben sie aktiv. Eisschwimmen wird so zum Standortvorteil für die ganze Region.
Welche Voraussetzungen braucht es im Verein für Eisschwimmen?
Du bist neugierig geworden und möchtest Eisschwimmen auch in deinem Verein etablieren? Dann sollte dein Klub ein paar Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört zunächst einmal ein geeignetes Gewässer. Die Wassertiefe sollte begrenzt werden, wobei stehtiefes Wasser optimal ist; dabei ist ein sicherer Ein- und Ausstieg zu gewährleisten, beispielsweise durch rutschfeste Leitern im Freibad. Rettungsmittel wie Rettungsringe müssen jederzeit griffbereit zur Verfügung stehen. Die Räume für Aufwärmen, Erholung und Umkleiden sollten sich in unmittelbarer Nähe zur Badestelle befinden, bei einer Raumtemperatur von optimalerweise 24 Grad (mindestens jedoch 20, maximal 26 Grad).
Daneben müssen Veranstalter und Vereine von Trainingseinheiten oder von Wettbewerben im Eisschwimmen für eine entsprechende Versicherungsdeckung sorgen. Meist ist die Veranstaltung bereits durch die bestehende Versicherung für die satzungsgemäßen Tätigkeiten abgedeckt. Es empfiehlt sich aber gerade bei neuen Veranstaltungen eine Rückfrage bei der eigenen Versicherung. Hier ist sowohl die Veranstaltungshaftpflicht als auch die Unfallversicherung zu prüfen. Nichtmitglieder in einem Verein, die am Training oder an einer Veranstaltung teilnehmen wollen, sind besonders zu berücksichtigen. Diese können je nach Versicherung zum Beispiel mit einer Tagesmitgliedschaft/-lizenz mitversichert werden – dies sollte immer individuell mit der Versicherung im Vorfeld abgeklärt werden.
Darum lohnt sich eine Fortbildung für Trainer*innen
Die Ausbildung zu einer/einem lizenzierten Schwimmtrainer*in im DSV berechtigt dich, sowohl Becken-, Freiwasser- als auch Eisschwimmen zu trainieren. Gleiches gilt für das Kampfgericht. Trotzdem sollte es für jede*n Trainer*in selbstverständlich sein, sich über die Besonderheiten der Sportart weiterzubilden.
Der DSV bietet dafür eine Zertifikatsausbildung „DSV Ice-Swimming-Instruktor“ an (keine Pflichtveranstaltung), die jährlich am Deutschen Ausbildungszentrum Eisschwimmen in Burghausen durchgeführt wird – in diesem Jahr an drei Terminen ab 25. Oktober, Anmeldeschluss ist der 12. Oktober. Zusätzlich sollen regelmäßig Aus- und Fortbildungen für Kampf- und Schiedsrichter*innen zum Eisschwimmen stattfinden, die bei der DSV-Schwimmakademie aufgeführt werden.