Einmaleins des Eisschwimmens: Das musst du über die neue DSV-Sportart wissen

Als Trendsportart erfährt Eisschwimmen derzeit eine immer größer werdende Popularität im In- und Ausland. Es besteht sogar die Ambition, den Sport bei den Olympischen Winterspielen zu etablieren. Im Frühjahr 2025 wurde Eisschwimmen auch beim Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) als eigenständige Sportart verankert.

Das Eisschwimmen stellt dabei eine gute Ergänzung der bisherigen DSV-Disziplinen Becken- und Freiwasserschwimmen dar. „Die schwimmerischen Grundlagen für das Eisschwimmen werden ohnehin im Becken oder im Freiwasser gelegt“, erklärt Stefan Hetzer, Leiter des Deutschen Ausbildungszentrums Eisschwimmen und Organisator der beliebten „Burghausen Open“ – eines der größten Events im Kaltwasser hierzulande. An dieser Stelle beantworten wir die wichtigsten Fragen: Hier ist dein Einmaleins des Eisschwimmens.

Was ist der Unterschied zwischen Eisschwimmen und Eisbaden?

Eisbaden bedeutet den kurzen Aufenthalt von oft nur Sekunden bis wenige Minuten in kaltem Wasser. Der Fokus liegt hier auf dem Gesundheitsaspekt. Das kann auch in einer Tonne oder in der heimischen Badewanne stattfinden. Eisschwimmen ist die sportliche Variante, bei der im kalten Wasser geschwommen wird, also über eine Strecke. Nach den Regeln der International Ice Swimming Association (IISA), mit der der DSV kooperiert, müssen die Wassertemperaturen unter fünf Grad liegen, damit Rekorde anerkannt werden können.

Wie lange hält man sich im eisigen Wasser auf?

Für Anfänger*innen genügt beim Eisschwimmen ein Aufenthalt im Wasser von wenigen Sekunden bis maximal einer Minute. Mit der Zeit kann die Dauer auf zwei bis drei Minuten gesteigert werden, dabei sollte man aber immer auf die Körpersignale achten. Als Faustregel für Einsteiger*innen gilt: Grad = Minuten. Also maximal so viele Minuten im Wasser bleiben, wie das Wasser Grad Celsius hat (zum Beispiel bei fünf Grad maximal fünf Minuten), aber für Anfänger*innen lieber deutlich kürzer.

Wie gesund ist Eisschwimmen?

Zahlreiche Studien bestätigen eine positive Wirkung von Kälte auf den Organismus. Demnach kann Kälte das Immunsystem stärken, den Herz-Kreislauf anregen, entzündungshemmend wirken und positive Effekte auf die mentale Stimmung haben. „Trotzdem darf man nicht unterschätzen, dass es für den Körper eine hohe Belastung bedeutet und damit durchaus als Extremsport bezeichnet werden kann“, sagt Hans-Wolfgang Döttling, Referent für Sportentwicklung im DSV. Sicherheit ist deshalb oberstes Gebot, eine gute Vorbereitung unerlässlich.

Darf ich überall in Seen und Gewässer zum Eisschwimmen?

In Deutschland ist Eisschwimmen grundsätzlich erlaubt, sofern das Baden im jeweiligen Gewässer auch im Sommer gestattet ist und kein explizites Verbot besteht. In manchen Städten und Gemeinden ist das Eisschwimmen nur in ausdrücklich ausgewiesenen Badegewässern gestattet, um die Natur und Fischbestände zu schützen. Besonders in Flüssen und empfindlichen Biotopen gelten oft zusätzliche Einschränkungen zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt. Über die Möglichkeit des Eisschwimmens informieren die Gemeinden vor Ort, die auch auf Gefahren durch Strömungen oder Untiefen hinweisen.

Worauf muss ich beim Einstieg ins Eisschwimmen achten?

Es ist sehr wichtig, den Körper langsam an die kalten Temperaturen zu gewöhnen. Das geht am besten, wenn man die Saison im Freiwasser fortlaufen lässt oder in unbeheizten Freibädern nach der Saison weiter schwimmt. So tastet man sich an das kälter werdende Wasser heran und gewöhnt sich an die sinkenden Temperaturen. Auch kalte Duschen oder Wechselduschen können helfen, sich an die Kälte zu gewöhnen – dabei sollten Dauer und Kälte schrittweise gesteigert werden.

>> Mehr Infos zum Eisschwimmen

Wer erst innerhalb der Eisschwimmsaison startet, sollte langsam in das kalte Wasser gehen. Am Anfang nur mit den Beinen, dann Schritt für Schritt weiter, bis man komplett im Wasser ist. Kopf und Haare dürfen nicht untergetaucht werden, da die Kälte hier besonders intensiv wirkt. Gerade am Anfang sollte man es nicht übertreiben und maximal so lange im Wasser bleiben, wie die Temperatur des Wassers ist. Dabei kann man auch schon mit ersten Schwimmbewegungen den Körper aktiv halten.

Nach dem Eisschwimmen sollte man sich sofort abtrocknen, warme Kleidung anziehen und langsam aufwärmen. Auf keinen Fall eine heiße Dusche direkt nach dem Eisbad nehmen oder in die Sauna gehen, da sonst die Gefahr von Blutdruckabfall durch Gefäßerweiterung und Bewusstlosigkeit droht! Ganz wichtig: Niemals allein ins Wasser gehen, sondern immer mit einer Begleitperson oder in einer Gruppe.

Und wo trainiert man im Sommer?

Viele Bergseen, Talsperren oder Quellen sind auch im Sommer recht kühl bei Wassertemperaturen von nur bis zu zehn Grad. Stark im Trend sind Eistonnen und Kältebäder, die man sowohl im Verein als auch privat das ganze Jahr über nutzen kann, um den Körper an den Kältereiz zu gewöhnen und die Stressreaktion zu kontrollieren. Gleiches gilt für kaltes Duschen und kalte Bäder. Die technischen Grundlagen für das Eisschwimmen werden aber ohnehin im Becken und/oder im Freiwasser bei entsprechend höheren Temperaturen gelegt. Im Sommer trainieren auch Eisschwimmer*innen gerne mal im Warmen.

Welche Strecken gibt es beim Eisschwimmen?

Offizielle Wettbewerbe gibt es von 25 bis 1000 Meter, außerdem noch die Eismeile (1609,34m) als ein besonderes Event nur für geübte Profis. Bei den Wettbewerben im Eisschwimmen gelten anders als beim Eisbaden konkrete Vorgaben zum Ablauf und zur Ausrüstung. Es wird ohne Neoprenanzug geschwommen. Gestartet wird vom Wasser aus und Rollwenden sind nicht erlaubt.

Gibt es auch Wettkämpfe?

In Deutschland hat sich bereits der Deutschland-Ice-Cup etabliert. Von November bis Februar werden an vier verschiedenen Orten Wettbewerbe dafür veranstaltet.

Die Veranstaltungen und Termine 2025/2026 sind:

  • 29./30. November: Silbersee Ice-Cup, Langenhagen
  • 13. Dezember: Burghausen Open
  • 10. Januar: vEItSbad Cup, Veitsbronn
  • 20./21. Februar: Zollhaus Open, Neuhermsdorf

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