Engel, Topf und Co. räumen bei der Para-WM in Singapur mächtig ab

Singapur ist einfach ein tolles Pflaster für den deutschen Schwimmsport. Nach Anna Elendt, Lukas Märtens und Co. trumpfen nun auch die Aktiven aus dem Para-Schwimmen groß auf bei ihren Weltmeisterschaften in Südostasien. Am zweiten Wettkampftag gab es gleich drei Goldmedaillen durch Tanja Scholz, Josia Topf (beide über 150m Lagen) und Taliso Engel zu bejubeln. Engel garnierte seinen Triumph sogar mit einem Weltrekord über 100m Brust (S13). Mira Jeanne Maack steuerte außerdem Bronze über 100m Rücken bei.

Alle WM-Ergebnisse im Überblick 

Pure Dominanz strahlte am Montag Taliso Engel aus: Schon im Vorlauf stellte der für die SG Bayer startende Nürnberger in 1:02,42 Minuten einen neuen Meisterschaftsrekord auf. Im Finale am Abend unterbot er in 1:01,69 dann seinen eigenen Weltrekord aus dem Vorjahr um 15 Hundertstel. Über vier Sekunden betrug sein Vorsprung vor dem Niederländer Thomas van Wanrooij. Noch beeindruckender: Seit seinem WM-Finalsieg 2019 in London sicherte sich der „Gold-Engel“ bei jeder Welt- und  Europameisterschaft sowie den Paralympics damit Platz eins im Brustschwimmen – das sind mittlerweile sechs Goldmedaillen in Serie!

Engel mit Meisterschaftsrekord schon im Vorlauf 

„Ich bin sehr, sehr happy. Der Vorlauf heute früh hat mich sehr viel Kraft gekostet, aber ich habe die Mittagspause sehr gut nutzen können und dann nochmal einen rausgehauen“, jubelte Engel, der im Frühjahr wegen der Teilnahme an der RTL-Show „Let’s Dance“ 13 Wochen lang nicht im Schwimmbecken trainierte hatte. „Es war für mich die beste Entscheidung, zuvor noch in Thailand zu trainieren, damit ich keinen Jetlag bekomme. Ich versuche heute Abend, noch eine schöne Zeit mit der Family zu haben und mich dann auf meine restlichen Wettkämpfe zu konzentrieren. Ich habe jetzt zwei Tage, um mich ein wenig zu erholen.“ In Singapur startet er noch über 50m Freistil und 200m Lagen, in dieser Form kämpft er auch da mit um die Medaillen.

Das erste Gold des Tages hatte Josia Topf auf seiner Paradestrecke erkämpft: Dem 22 Jahre alten Erlanger gelang ein souveräner Start-Ziel-Sieg auf den 150m Lagen (S3), auf der letzten Bahn schwamm er der Konkurrenz einfach davon und schlug nach 2:55,06 Minuten im Ziel an – persönliche Bestleistung. „Ich freue mich, dass ich das bis zum Schluss verteidigt habe – das ist unglaublich“, sagte Topf. Der Jurastudent war im OCBC Aquatic Centre über fünf Sekunden schneller als bei seinem Gold-Rennen von Paris.

Riesiger Vorsprung für Josia Topf und Tanja Scholz

Für Topf (BPRSV) war es der erste WM-Titel seiner Karriere, und seine dritte Medaille bei Weltmeisterschaften insgesamt – nach Silber (150m Lagen) und Bronze (50m Rücken) auf Madeira 2022. „Ich bin sehr glücklich, dass ich nun Weltmeister bin, das habe ich nicht kommen sehen“, freute sich Topf.

Nur rund acht Minuten später setzte Tanja Scholz das zweite deutsche Ausrufezeichen an diesem Montag: Die 41 Jahre alte Elmshornerin triumphierte ebenfalls über 150m Lagen (S3) und sicherte sich somit am zweiten Wettkampftag bereits ihre zweite Goldmedaille. Scholz, die neben ihren nun insgesamt acht WM-Titeln auch bei den Paralympics Gold gewonnen hatte, schlug nach 2:54,47 Minuten im Ziel an – über zehn Sekunden vor der US-Amerikanerin Leanne Smith. Bronze ging an Ellie Challis (Großbritannien). „Was soll jetzt noch kommen? Es ist einfach nur cool, hier zu sein“, meinte Scholz.

Vierte Plätze für Böttcher und Hebmüller

Und auch Mira Jeanne Maack fischte Edelmetall aus dem WM-Pool: Die Berlinerin schlug nach 1:19,38 Minuten als Dritte an und holte sich damit wie bei den Paralympics in Paris Bronze auf den 100m Rücken (S8). Gold ging an die Britin Alice Tai, Silber an die unter neutraler Flagge startende Viktoriia Ishchiulova. Für die erst 21 Jahre alte Maack war es die insgesamt dritte WM-Medaille.

Nur 24 Hundertstel fehlten zudem Gina Böttcher (SV Motor Babelsberg) zur Medaille: Auf den 100m Freistil (S4) schlug die Silbermedaillengewinnerin von Paris (da über 50m Rücken) nach 1:29,70 Minuten an – eben ganz knapp hinter der brasilianischen Bronzemedaillengewinnerin Lidia Vieira da Cruz (1:29,46 Minuten). „Es ist eine persönliche Bestzeit geworden, das war das Ziel. Wenn dabei eine Medaille herausgesprungen wäre, wäre es schön gewesen. Morgen und übermorgen sind dann meine Hauptstrecken, mal schauen, was ich da reißen kann. Ich mache mir jetzt keinen Stress“, meinte Böttcher. Vierter wurde auch Philip Hebmüller über 100m Brust (S13) in 1:08,82 Minuten. Maurice Wetekam wurde über 200m Lagen (S8) Siebter in 2:23,85 Minuten.

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