Exakt ein Jahr nach seinem Olympiasieg: Lukas Märtens wird Weltmeister über 400m Freistil

Olympiasieger war er, Weltrekordler ebenfalls, Europameister sowieso – und jetzt ist Lukas Märtens auch noch Weltmeister über 400m Freistil! Auf den Tag genau ein Jahr nach seinem Triumph von Paris ist der Magdeburger erneut der König der Schwimmwelt. Der 23-Jährige setzte sich am Sonntag in Singapur in einem Herzschlagfinale mit 3:42,35 Minuten und zwei Hundertstelsekunden Vorsprung gegen Sam Short (AUS) durch, Bronze ging ebenfalls nur knapp dahinter an Titelverteidiger Kim Woo-Min (KOR/3:42,60).

 

„Ich bin einfach nur stolz“, sagte Märtens. „Ich habe jetzt auf dieser Strecke alles erreicht, aber es geht trotzdem weiter. Ich bin 23, ich habe jetzt noch mehr Bock, weiterzumachen, mehr Medaillen zu sammeln, das Team weiter zu pushen. Ich glaube, dem habe ich schon guten Schub gegeben. Es fällt auf jeden Fall sehr viel Druck ab, es gibt wahrscheinlich Schöneres, als als Olympiasieger und Weltrekordhalter in so ein Rennen reinzugehen. Aber ich denke, ich konnte dem ganz gut standhalten, auch wenn das Rennen vielleicht nicht so schnell war. Aber das ist vollkommen egal. Da zählt jetzt einfach nur der Titel, das habe ich auch von Anfang an gesagt.“

 

Deutschland schon jetzt mit fünf Goldmedaillen in Singapur

 

Es wurde also der erhoffte Traumstart für Deutschland gleich im ersten Beckenfinale dieser Weltmeisterschaften, der dem ganzen Team einen Schub geben kann. Nach zuvor vier Titeln im Freiwasser hat der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) in Singapur nun insgesamt schon fünf Goldmedaillen zu Buche stehen, so viele wie seit 16 Jahren nicht mehr – und die Beckenwettbewerbe haben ja gerade erst angefangen. 2009 in Rom (ITA) hatte der DSV neun Mal Gold gewonnen, ansonsten gab es seit der Wiedervereinigung nur einmal – 2003 in Barcelona (ESP) – ebenfalls fünf WM-Titel.

 

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Dass das 400m-Finale wie schon in Paris erneut am 27. Juli angesetzt war, einem Datum, das sich Märtens sogar tätowiert hat, entpuppte sich dabei im Nachhinein als gutes Omen.

Lukas Märtens geht das Rennen offensiv an, lag auf der ersten Rennhälfte durchgehend vorne. Nach 200 Metern pirschte sich Sam Short zwar heran, doch Märtens wirkte weiterhin in Kontrolle. Dann aber übernahm der Australier tatsächlich die Führung, lag nach 300 Metern 0,24 Sekunden vor dem Deutschen. Märtens war jetzt wirklich gefordert und schaltete nochmal einen Gang hoch, doch es blieb eng bis zuletzt. „Das war tatsächlich auch so ein bisschen der Plan. Das hatte mir mein Trainer Bernd (Bernd Berkhahn, Anm. d. Red.) gesagt, dass ich nicht alles auf die ersten 200 setzen und nicht immer da das Rennen machen muss, sondern ihn auch mal machen lasse. Das kostet ihn natürlich auch ein paar Körner, das hat man auch auf der letzten Bahn bei ihm gesehen“, so Märtens über seine Taktik. Im Anschlag hatte der Mann vom SC Magdeburg dann das bessere Ende für sich.

 

Nach WM-Silber über diese Strecke 2022 sowie zweimal WM-Bronze 2023 und zuletzt 2024 in Doha (QAT) war er dieses Mal der Beste und vergoldete seinen Medaillensatz. Erstmals erklang damit am Sonntag die deutsche Nationalhymne in der Singapurer WM-Arena. „Das ist immer etwas Besonderes, ich hatte jetzt auch wieder Gänsehaut. Total geiles Feeling!“, jubelte Märtens.

 

Oliver Klemet schwimmt im Finale auf Platz acht

 

Auch Märtens‘ Trainingskollege Oliver Klemet konnte anschließend nur staunen. „Europameister, Weltmeister, Olympiasieger, Weltrekordhalter, ich weiß nicht, was da noch mehr geht. Das hat er sich auf jeden Fall verdient”, meinte der 23-Jährige von der SG Frankfurt.

Nachdem er schon beim Freiwasserschwimmen mit dem Staffeltitel und Platz vier über 10km geglänzt hatte, hatte es Klemet auch über 400m Freistil wie schon in Paris erneut ins Finale geschafft, mit 3:46,86 wurde er dort Achter. „Erstmal gut, ins Finale gekommen zu sein. Nach Freiwasser war es erstmal immer ein bisschen schwierig, ins Becken zu kommen. Aber ich habe eigentlich gedacht, dass noch mehr geht“, sagte er. Umso mehr freute er sich mit Lukas Märtens über dessen erneuten Gold-Triumph.

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