Goldener Auftakt bei der Kurzbahn-EM: Isabel Gose schwimmt Europarekord

- 02.12.2025
Bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Lublin (POL) ist der Mannschaft des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) erneut ein Traumstart gelungen. Nachdem bei Olympia 2024 und bei der WM 2025 Lukas Märtens jeweils gleich im ersten Rennen Gold gewann, kraulte diesmal Isabel Gose direkt im ersten Finale der Titelkämpfe zum Sieg über 400m Freistil. Die 23-Jährige vom SC Magdeburg verbesserte dabei in 3:54,33 Minuten sogar den Europarekord. Die bisherige Bestmarke hatte Mireia Belmonte Garcia (ESP/3:54,53) vor zwölf Jahren in Berlin aufgestellt.
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Genau bei Hälfte des Rennens hatte Gose die Führung übernommen, am Ende schlug sie deutlich vor Titelverteidigerin Simona Quadarella (ITA/3:56,70) und Freya Colbert (GBR/3:56,71) an. Goses Vereinskollegin Maya Werner wurde mit neuer persönlicher Bestzeit (4:01,46) Vierte. Das erst 17 Jahre alte Teamküken Linda Roth (SC Magdeburg) war im Vorlauf 14. (4:07,24) geworden.
Gose vervollständigt beeindruckende Titelsammlung
Nach Silber und Bronze auf dieser Strecke in den Jahren 2019 und 2021 sorgte die Gose damit für den ersten deutschen Sieg überhaupt in dieser Disziplin bei einer Kurzbahn-EM. Zudem hat sie nun Gold bei WM und EM auf der 50m-Bahn und auch auf der 25m-Bahn gewonnen. Was für eine beeindruckende Medaillensammlung, zu der auch noch Olympiabronze in Paris gehört!
„Dieses Resultat habe ich so nicht erwartet, aber ich bin natürlich sehr stolz, hier Europarekord schwimmen zu können. Schon heute früh war ich sehr schnell unterwegs, da war ich selbst etwas geschockt. Aber das alles ist der Lohn harter Arbeit“, jubelte Gose. In Polen wird sie in dieser Woche noch über 800m und 200m Freistil an den Start gehen.
Märtens fehlen nach Krankheit nur 18 Hundertstel zum Kurzbahn-Gold
Im zweiten Finale dieser Kurzbahn-EM schwamm Lukas Märtens diesmal auf den zweiten Platz über 400m Freistil. Nach jahrelanger Kurzbahn-Abstinenz stellte der Olympiasieger und Weltmeister mit 3:36,51 Minuten dabei eine neue persönliche Bestzeit auf, auf Außenbahn eins musste der 23-Jährige vom SC Magdeburg nur dem Brite Jack McMillan (3:36,33) den Vortritt lassen. Dritter wurde Titelverteidiger Daniel Wiffen (IRL/3:37,02).
Dass ihm lediglich 18 Hundertstel zu einer weiteren Goldmedaille fehlten, nahm Märtens sportlich fair hin. „Das war mein allererstes Finale bei einer Kurzbahn-EM und ich bin happy damit. Die Zeit ist gut – aber ich denke, ich kann noch schneller, vielleicht schon nächste Woche in Australien. Ich war letzte Woche halt etwas krank und konnte ein paar Tage nicht ins Wasser, deswegen kann ich ganz gut mit diesem Ergebnis leben.“
Der Frauenstaffel fehlt nach Rekord nur eine Hundertstel zu Edelmetall
Für einen weiteren Paukenschlag sorgte in diesem Rennen Märtens‘ Trainingspartner Johannes Liebmann. Der 18-Jährige, in diesem Jahr auf der 50m-Bahn noch Zweiter der Junioren-EM, sicherte sich in 3:37,39 Minuten Rang vier und blieb damit auch unter dem bisherigen Junioren-Weltrekord von Matthew Sates (RSA/3:37,92). Schon am Vormittag hatte Liebmann den deutschen Jahrgangsrekord von Sven Schwarz aus dem Jahr 2020 (3:43,01) überaus deutlich unterboten. Der diesjährige WM-Finalist Oliver Klemet (SG Frankfurt) war dort diesmal auf Rang 23 (3:42,59) angekommen.
Die Winzigkeit von einer Hundertstelsekunde fehlte dem DSV-Team zum dritten Edelemetall am ersten EM-Abend. Angelina Köhler (SG Neukölln Berlin), Nina Jazy (SG Essen), Nina Holt (SC Magdeburg) und Julianna Bocska (SG Essen) waren über 4x50m Freistil am Vormittag in 1:35,69 Minuten zum deutschen Rekord gesprintet. Die bisherige Kurzbahn-Bestmarke (1:36,73) stammte noch aus dem Jahr 2009 und damit aus der Ära der Hightechanzüge. Am Abend war das DSV-Quartett dann sieben Hundertstel langsamer unterwegs, was hinter den Niederlanden (1:33,85), Italien (1:34,30) und Polen (1:35,75) Rang vier einbrachte.
Angelina Köhler schmettert deutschen Rekord im Halbfinale
Zuvor hatte Angelina Köhler bereits über 50m Schmetterling mit einem deutschen Rekord glänzen können. Mit 25,06 Sekunden blieb sie 25 Hundertstel unter ihrer bisherigen Bestmarke. Nur Beryl Gastaldello (FRA/25,00) war schneller im Halbfinale, aber auch noch zwei weitere Schwimmerinnen zeitgleich mit Köhler, unter anderem die Juniorinnen-Europarekord schwimmende Dänin Martine Damborg. Das Finale morgen (ab 19:00 Uhr im Livestream bei Eurovisionsport.com oder in der gleichnamigen App) dürfte damit zum Anschlagkrimi werden.
Bei den Männern durfte sich in dieser Disziplin Maurice Grabowski (SC Wiesbaden) über eine gelungene EM-Premiere freuen. Als 14. des Halbfinals fehlten dem US-Studenten in persönlicher Bestzeit von 22,75 Sekunden nur drei Zehntel zu einem Finalplatz. Das dürfte für viel Motivation im weiteren Saisonverlauf sorgen. Schnellster im Halbfinale war Noè Ponti (SUI) mit EM-Rekord (21,51).
Anna Elendt und Lucas Matzerath im Brust-Finale
Medaillenchancen hat in den Finals am Mittwoch natürlich auch Anna Elendt (SG Frankfurt). Über 100m Brust liegt die Langbahn-Weltmeisterin nach den Halbfinals mit 1:04,06 Minuten auf Rang vier, Schnellste war bislang Eneli Jefimova (EST/1:03,28). Bei den Männern überstand auch Elendts Vereinskollege Lucas Matzerath die zweite Runde, mit 56,82 Sekunden schwamm der WM-Fünfte in persönlicher Bestzeit erst einmal auf Rang sieben. Melvin Imoudu (Potsdamer SV) reichten 56,85 zu Rang zehn, Schnellster war Caspar Corbeau (NED/55,77).
In Lauerstellung ist auch Lise Seidel über 200m Rücken unterwegs. Die WM-Achte vom SC Chemnitz, die am Montag 19 Jahre alt wird, hatte schon im Vorlauf den deutschen Jahrgangsrekord von Sonnele Öztürk verbessert und steigerte sich dann noch einmal auf 2:05,19. Das bedeutete die fünftschnellste Zeit im Halbfinale, Schnellste war Pauline Mahieu (FRA/2:03,67).












