Isabel Gose und Lea Boy werden Fünfte bei spektakulärer WM-Premiere des Knockout Sprints

Bei der Einführung des Knockout Sprints im Freiwasser hatte der Schwimm-Weltverband vor allem eines im Sinn gehabt: den Unterhaltungsfaktor. Mehrere enge Finish-Entscheidungen innerhalb kürzester Zeit begeistern das Publikum bei diesem Ausscheidungsrennen über drei Runden und insgesamt drei Kilometer, das in Singapur erstmals im WM-Programm steht. Und die WM-Premiere hätte am Samstag wohl kaum spektakulärer ausfallen können.

Noch an der letzten Wendeboje durfte sich nahezu das gesamte Finalfeld bei den Frauen Chancen auf eine Medaille machen. Auf der Zielgeraden des abschließenden 500m-Rennens spitzte sich der Kampf ums Edelmetall dann weiter zu. Mittendrin auch die beiden Deutschen: Isabel Gose (SC Magdeburg) und Lea Boy (SV Würzburg 05), die sich in den beiden Runden zuvor über 1500 Meter und 1000 Meter bis hierhin durchgesetzt hatten. Gose setzte sich kurz hinter der letzten Boje sogar an die Spitze, auch Boy machte noch einmal mächtig Druck. Eine weitere deutsche Medaille bei diesen Weltmeisterschaften schien möglich, vielleicht sogar zwei. Dann aber zündete die Japanerin Ichika Kajimoto auf der Außenbahn den Turbo und zog mit unglaublicher Schlagfrequenz noch an allen vorbei zum Sieg in 6:19,9 Minuten. Zweite wurde Ginevra Taddeucci (ITA/6:21,9).

Dahinter wurde der Kampf um Bronze erst im Fotofinish entschieden: Am Ende teilten sich Moesha Johnson (AUS) und Bettina Fábián (HUN/beide 6:23,1) den dritten Platz – nur zwei Zehntelsekunden vor den beiden Deutschen, die auf einem ebenfalls geteilten fünften Platz hauchdünn an einer Medaille vorbeischrammten.

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„Top fünf bei einer WM, was will man mehr?“, meinte Lea Boy. „Das ist jetzt natürlich ärgerlich, dass wir alle nebeneinander waren und jetzt der fünfte Platz dabei rausgekommen ist. Aber ich bin super zufrieden. Nach der Enttäuschung von den zehn Kilometern war das jetzt ein gelungener Abschluss.“ Über die olympische Distanz war die 25-Jährige vor drei Tagen vorzeitig ausgestiegen. „Es war einfach zu heiß. Und bevor man da dann ein Risiko eingeht, dass was passiert, haben wir uns dazu entschlossen, dass ich rausgehe und wir jetzt dieses Rennen noch vorbereiten. Und jetzt ist die Distanz natürlich deutlich kürzer mit 15 Minuten, zehn Minuten und fünf Minuten. Da ist es dann nicht so relevant.“

Während Boy schon über massig Freiwassererfahrung verfügt und gerade auch im Knockout Sprint in dieser Saison mit Platz eins und drei im Weltcup sowie EM-Bronze schon sehr erfolgreich war, bedeutete das Rennen am Samstag für Isabel Gose ihre WM-Premiere im offenen Gewässer. „Es war ungewohnt. Wenn man da versucht so wegzuziehen und nicht so richtig wegkommt, weil man da rechts jemanden hat, der genauso schnell ist wie du. Aber ich glaube, es war eine Erfahrung wert“, meinte die Magdeburgerin, die auch im Weltcup erst einmal (über zehn Kilometer) im Freiwasser geschwommen war.

Bundestrainer Bernd Berkhahn, ihr Heimtrainer, hatte schon im Vorfeld geahnt, dass das neue Format seiner Athletin entgegenkommen könnte. Aus dem Becken bringt sie mit ihren dortigen Strecken 400m, 800m und 1500m Freistil genau die richtigen Leistungen mit. Zudem ging sie anders als so manche Konkurrentin, die bereits die fünf und/oder zehn Kilometer absolviert hatte, ausgeruht ins diesmal 30,4 Grad warme Wasser. „Das Tempo war von Anfang an deutlich schneller, als ich gedacht hatte. Aber da wird natürlich der Ehrgeiz von jedem Mädel geweckt, eine Runde weiterzukommen“, sagte Gose, die am Sonntag auch noch in der Staffel antritt. Auch dort dann wieder mit großen Ambitionen: „Ich habe Lust darauf, das Team nach vorne zu pushen und da einen guten Platz zu belegen.“

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