Köhler und Seidel freuen sich über Einzug ins WM-Finale

Angelina Köhler schwimmt Schmetterling im WM-Finale.

Mit einem Jubelsprung in der Interviewzone der temporären World Championship Arena von Singapur feierte Angelina Köhler den Einzug in WM-Finale über 50m Schmetterling am Samstag (ab 12:52 Uhr im ZDF-Livestream). Mit 25,62 Sekunden im ersten der beiden Halbfinalläufe hatte sich die 24-Jährige von der SG Neukölln Berlin am Freitag den achten und letzten Finalplatz der neuen olympischen Sprintdisziplin ergattert. Zum Platz nach vorn und hinten betrug der Abstand dabei nur jeweils eine Hundertstelsekunde. Da war Nervenstärke und Präzision gefragt.

„Es war klar, dass es so knapp zugeht. Deswegen bin ich sehr happy, eine Runde weiter zu sein. Als es feststand, hatte ich richtig Gänsehaut. Alles andere wird nun im Finale entschieden“, sagte Köhler.

Am liebsten würde sie dort noch ihren deutschen Rekord (25,55) verbessern. „Die 50 Meter fallen mir leichter als die 100 Meter. Hier merkt man, dass ich viel am Start und den Tauchphasen gearbeitet habe und dort mithalten kann.“  Während sie mit WM-Platz sechs über 100m Schmetterling selbst erst nicht ganz zufrieden schien, wäre diese Platzierung beim Sprint am Samstag nun ein Riesenerfolg.

Köhler lobt den neuen Teampsychologen

Köhler wieder so richtig in den Angriffsmodus gebracht hatte in den vergangenen Tagen nicht nur ihr Trainer Lasse Frank, sondern auch der neue DSV-Teampsychologe Imornefe Bowes, der sich zuvor vor allem im Beachvolleyball einen guten Namen gemacht hatte. Köhler hatte nach dem Vorlauf von „viel Arbeit mit Morph“ berichtet, „macht eher keinen Spaß, aber hilft halt.“ Und zwar bis in ein zweites WM-Finale in Singapur.

Teamküken Lise Seidel mit Jahrgangsrekord ins Rücken-Finale

Für großen Jubel hatte zuvor bereits Lise Seidel gesorgt. Die Chemnitzerin, mit 18 Jahren das Küken im deutschen WM-Team, rauschte in ihrem ersten Einzelrennen gleich mal als Sechstbeste bis ins Finale. Nach einem überzeugenden Vorlauf auf Rang elf (2:10,00 Minuten) steigerte sich Seidel vor den Augen ihrer Eltern im Halbfinale dann auf 2:08,75 Minuten und verbesserte damit den deutschen Jahrgangsrekord für 19-Jährige um mehr als eine Sekunde. Seidel ist damit die erste Deutsche im WM-Finale seit Jenny Mensing, die im Jahr 2015 Fünfte wurde.

Toll auch ihre Renneinteilung: In der ersten Hälfte war Seidel trotz der namhaften Konkurrenz nicht zu schnell unterwegs, um dann ihre Ausdauerstärke auf den letzten beiden Bahnen voll ausspielen zu können. Keine Spur war zu merken dabei, dass sie vor einigen Wochen bei der U23-Europameisterschaft noch von einer Kapselverletzung am Knöchel ausgebremst wurde.

„Mein ganzer Körper hat gekribbelt vor lauter Adrenalin wegen der Aufregung. Nun bin ich überglücklich, ich hatte nicht mal mit dem Halbfinale gerechnet“, sagte die Schülerin. Einen Plan für den Endlauf am Samstag hatte sie trotzdem schon parat: „Einfach nur genießen. Bis jetzt lief es mega in dieser Saison. Ich habe nichts zu verlieren, da kann nichts mehr schieflaufen.“ Vielleicht kann sie dann ja auch mal ihre Eltern auf der Tribüne entdecken, beim Halbfinale war ihr das nicht gelungen. „Das Licht beim Einmarsch war viel zu hell, da kann man nichts sehen. Und beim Rückenschwimmen selbst sieht man dann nur die Decke.“

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Über 100m Freistil verteidigte Marrit Steenbergen (NED/52,55 Sekunden) ihren Titel aus dem Vorjahr, über 200m Brust war Olympiasiegerin Kate Douglass (USA/2:18,50 Minuten) erfolgreich. Qin Haiyang (CHN) gewann nach den 100m auch die 200m Brust (2:07,41 Minuten). Über 200m Rücken siegte Hubert Kos (HUN/1:53,19) sogar mit Europarekord. Und der Titel über 4x200m Freistil ging an Großbritannien (6:59,84). Das DSV-Quartett belegte hier den neunten Rang.

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