Kurzbahn-EM: Florian Wellbrock gewinnt dritte deutsche Medaille

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- 04.12.2025
In seiner Karriere gewann Florian Wellbrock schon nahezu alles, Bronze bei Kurzbahn-Europameisterschaften fehlte aber noch in seiner Sammlung. Die vervollständigte der 28-Jährige vom SC Magdeburg am Donnerstag nun bei den Titelkämpfen in Lublin (POL). Über 1500m Freistil belegte der vierfache Freiwasser-Weltmeister dieses Jahres in 14:19,26 Minuten den dritten Platz hinter Daniel Wiffen (IRL/14:13,96) und Zalán Sárkány (HUN/14:15,51).
Das Rennen über 60 Bahnen bot dabei einen spannenden Verlauf. Der letztjährige Kurzbahn-Weltmeister Sárkány drückte mit 800m-Olympiasieger Wiffen im Schlepptau vom Start weg aufs Tempo. Wellbrock blieb nach verhaltenen ersten 200 Metern aber lange auf Tuchfühlung zur Spitze. Bei der 1000m-Wende schloss der Deutsche dann sogar noch mal zu Wiffen auf. Doch das schien den Iren nur noch einmal zu mobilisieren. Wiffen beschleunigte noch einmal und zog dann auf der drittletzten Bahn sogar noch an Sárkány vorbei.
Nina Holt mischt plötzlich das Rückenschwimmen auf
„Meine Saison verlief bisher nicht gerade perfekt, deswegen bin ich durchaus zufrieden, hier mit Bronze auf dem Podium zu stehen“, sagte Wellbrock. In der EM-Vorbereitung hatte er wegen einer Erkältung mehrere Tage nicht ins Wasser gekonnt, deswegen blieb sein vier Jahre alter Kurzbahn-Weltrekord (14:06,88) diesmal verständlicherweise außer Reichweite. „Ich habe mich heute besser gefühlt als im Vorlauf gestern, die 14:30 hat sich da sehr hart angefühlt. Deswegen bin ich zufrieden, es heute dann unter 14:20 geschafft zu haben.“
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Auch sonst gab es am dritten EM-Tag wieder viele erfreuliche Auftritte der Aktiven aus dem Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV). Die bislang vor allem als Freistilsprinterin erfolgreiche Nina Holt stieg in Polen überraschend sogar zu einer der besten Rückenschwimmerinnen des Kontinents auf. Schon im Vorlauf am Vormittag hatte die 22-Jährige vom SC Magdeburg in 57,29 den deutschen Rekord der leider viel zu früh verstorbenen Daniela Samulski aus dem Jahr 2009 um fünf Hundertstel verbessern können. Im Halbfinale legte sie mit 56,60 dann noch mal richtig einen drauf. Schneller war bisher nur Lauren Cox (GBR/56,52).
Anna Elendt und Jeremias Pock im Brust-Finale
Plötzlich bestehen so auf einmal Medaillenchancen im Finale am Freitag (ab 19:00 Uhr im Livestream bei Eurovisionsport.com oder in der gleichnamigen App). Die ab kommenden Montag 19-jährige Lise Seidel (SC Chemnitz) kam in 58,53 noch einmal bis auf eine Zehntel an ihren neuen Jahrgangsrekord vom Vormittag heran und belegte damit Rang zehn.
Auf Edelmetall darf am Freitag auch Anna Elendt hoffen. Die 24-Jährige zog über 200m Brust als Drittschnellste ins Finale am Freitag ein, ohne sich in ihren 2:19,50 Minuten voll zu verausgaben. Vor ihr lagen damit nur Ellie McCartney (IRL/2:18,81) und Angharad Evans (GBR/2:18,84). 100m-Siegerin Eneli Jefimova (EST) schied als Zehnte (2:23,10) dagegen schon vorzeitig aus.
Bei den Männern verbesserte EM-Debütant Jeremias Pock (1.FCN Schwimmen) seine Bestzeit auf dieser Strecke sensationell um gleich zwei Sekunden auf 2:03,06 Minuten, hinter Carles Coll Marti (ESP/2:01,91) und Caspar Corbeau (NED/2:01,93) bedeutete das ebenfalls Rang drei im Halbfinale für den 23-jährigen US-Studenten. Der zweite DSV-Starter Kenneth Bock (Potsdamer SV) wurde mit neuer persönlicher Bestzeit von 2:04,47 Zehnter.
Auch Gose und Köhler am Freitag mit Medaillenchancen
Erwartungsgemäß das Finale über 100m Schmetterling erreichte auch Angelina Köhler. In 56,17 Sekunden gelang der 25-Jährigen die fünftschnellste Zeit des Abends. Am schnellsten war da Louise Hansson (SWE/55,39) unterwegs. Und weil 400m-Europameisterin Isabel Gose (SC Magdeburg) bereits am Vormittag mit der schnellsten Vorlaufzeit über 800m Freistil (8:13,70 Minuten) glänzte und auch Vereinskollegin Maya Werner sich als Fünfte einen Finalplatz sicherte, darf der deutsche Schwimmsport auf einen besonders erfolgreichen Start ins zweite Adventswochenende hoffen.
Mit Weltrekord gewann Italien die Mixed-Staffel über 4x50m Freistil (1:27,26 Minuten). Mit gleich zwei Europarekorden glänzte am Donnerstag zudem Marrit Steenbergen (NED) bei ihren Siegen über 100m Lagen (56,26 Sekunden) und 200m Freistil (1:50,33 Minuten).














