Ole Braunschweig startet ins neue Leben als Sprinter bei der DKM
- 11.11.2025
Am Samstag steht der 28. Geburtstag an, eine ausgelassene Party ist aber nicht geplant. Ole Braunschweig schwimmt schließlich bei den Deutschen Kurzbahnmeisterschaften (DKM) in Wuppertal mit. Die Titelkämpfe beginnen am Donnerstag und halten am abschließenden Sonntag erst das wichtigste Rennen für ihn bereit. Diese 50m Rücken sind neuerdings nämlich eine olympische Disziplin. Und überhaupt erst der Grund für die Fortsetzung der Karriere mit dem Ziel LA 2028.
>> Zeitplan und Startlisten der DKM 2025
Ohne die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Sprintrennen mit ins olympische Programm aufzunehmen, hätte Braunschweig seine Karriere im Sommer womöglich beendet. So aber entschied er sich nach den Deutschen Meisterschaften im Mai zum Saisonabbruch inklusive Verzicht auf die WM in Singapur. Um noch einmal so richtig Schwung zu holen für drei weitere Jahre bis zu den Spielen in Los Angeles. „Ich konnte in diesen Monaten endlich mal in Ruhe alle Baustellen beheben, die meinen Körper gebremst haben. Die Weißheitszähne sind nun raus beispielsweise. Auch um mein ADHS habe ich mich kümmern können“, berichtet Braunschweig. „Nun versuche ich, die Form gesund aufzubauen. Damit ich als Sprinter dann praktisch zu jeder Zeit gut performen kann.“
Umstellung auf völlig neue Trainingsreize
Im besten Fall qualifiziert sich Braunschweig bei der DKM gleich mal für die Kurzbahn-Europameisterschaften in Lublin (POL/02. – 07. Dezember). Die in den Nominierungsrichtlinien festgelegten Qualifikationszeit liegt auf seiner Strecke bei 23,40 Sekunden und damit vier Zehntel über seiner Bestzeit. Aber selbst wenn nicht, wäre das nicht schlimmt. Im Vordergrund steht derzeit ohnehin der langfristige Aufbau für das neue Sprinterleben. „Wir haben mein Training komplett umgestellt und machen jetzt ganz andere Sachen als bisher“, erklärt Braunschweig. Intensiveres Krafttraining steht an, noch detailliertere Arbeit an technischen Details im Wassertraining.
Man merkt dem Sportstudenten an, dass ihm die Tüftelei am Trainingsplan mit dem Berliner Bundesstützpunkttrainer Lasse Frank so richtig Spaß macht. „Ich bin trainingstechnisch halt auch schon etwas älter, da muss man auf jeden Fall ein paar andere Stellschrauben drehen. Der Wiedereinstieg fiel mir trotzdem überhaupt nicht schwer, denn ich bin sehr, sehr motiviert und habe ein großes Ziel vor Augen mit Olympia 2028.“
Dass World Aquatics die anfängliche Sprinteuphorie in der Szene mit der Vorstellung eines abweichenden Qualifikationsmodus etwas bremste, konnte Braunschweigs Einstellung ebenfalls nichts anhaben. Dass pro 50m-Disziplin womöglich nur jeweils sechs Olympiastartplätze direkt beim Weltcup 2027 vergeben werden, wenn das IOC den Plänen des Weltverbandes zustimmt, ändere wenig für.
Olympia-Quali schon im Herbst? Testlauf schon beim Weltcup 2026
„Natürlich bin gespannt, ob das offiziell so durchgewunken wird tatsächlich. Im Endeffekt ist mir das aber egal. Ich will über 50 Meter an den Start gehen in Los Angeles. Muss dafür also ohnehin zeigen, dass ich zur Weltspitze gehöre dort. Es führt ohnehin kein Weg vorbei, die Qualifikation zu fixieren, wie immer das dann auch geht“, sagt Braunschweig. Eine Verlegung der Olympiaqualifikation in den Herbst hätte allerdings starke Auswirkungen auf die Periodisierung. „Denn würde ich auf jeden Fall auch schon im Jahr vorher am Weltcup teilnehmen wollen, um den Rhythmus und das Reisen schon mal zu üben“, so Braunschweig.
Dass an den 50m-Sprints bei Olympia neben den sechs Besten beim Weltcup auch Schwimmer teilnehmen können, die sich über andere Strecken oder die Staffeln für die Spiele qualifizierten, weiß natürlich auch Braunschweig. Aber als Option sieht er das für sich nicht. „Der Hauptfokus sind die 50, dazu stehe ich. Und beim Rest schauen wir mal“, sagt der für die SG Neukölln startende Berliner. „Wir müssen ja auch erst mal sehen, wie sich das neue Training auswirkt.“ Die ersten Hinweise gibt es dieser Tage in Wuppertal.













