Para-WM in Singapur: Tanja Scholz mit zwei Weltrekorden zum Gold
- 21.09.2025
Traumstart für das deutsche Team bei den Weltmeisterschaften im Para-Schwimmen in Singapur. Gleich am ersten Wettkampftag im OCBC Aquatic Centre gewann Tanja Scholz (PSV Neumünster) den Titel über 50m Brust in der Startklasse S2 und verbesserte dabei gleich zweimal an einem Tag den Weltrekord.
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Bereits am frühen Sonntagmorgen hatte die seit einem Reitunfall vor fünf Jahren querschnittgelähmte Scholz ein Ausrufezeichen gesetzt: Die 41 Jahre alte Schwimmerin, die im vergangenen Jahr in Paris Paralympics-Gold auf den 150m Lagen und Silber auf den 50m Freistil gewinnen konnte, schwamm die 50m Brust in 1:02,27 Minuten – Weltrekord! „Es war einfach nur fantastisch! Brustschwimmen ist eigentlich sehr schwer für mich. Da steckt sehr viel Arbeit drin. Es war perfekt“, freute sich Scholz nach ihrem Vorlauf, in dem sie über neun Sekunden schneller war als die zweitplatzierte Britin Ellie Challis.
Coach Pechtl mit dem richtigen Riecher
Im Finale am späten Nachmittag legte Scholz aber nochmal einen drauf: Nach 1:00,95 Minuten schlug die 41 Jahre alte Athletin im Ziel an – und unterbot ihren Weltrekord vom Vormittag nochmals! Damit holte sie sich ihre siebte Goldmedaille bei Weltmeisterschaften. Silber ging an Challis, die nach knapp 8,5 Sekunden nach Scholz im Ziel ankam. „Ich hatte noch eine Rechnung mit Ellie offen“, gestand Scholz im Ziel. „Das erste Mal, als ich Brust geschwommen bin, hat sie mir 20 Meter abgenommen. Und ich habe mir da gedacht: Das kann doch einfach nicht wahr sein!“
Am Sonntag ließ dann Scholz der Britin keine Chance. Bronze ging an die neutrale Athletin Diana Koltsova. „Ich bin so erleichtert, dass der Spagat zwischen Arbeit und Training wirklich geklappt hat. Das war jetzt nämlich die große Frage: Bekomme ich das beides gehändelt? Und jetzt ist es Gold geworden, es hat geklappt! Ich bin so erleichtert. Das ging heute mit ganz viel Training und Dank eines Trainers, der sehr hartnäckig ist und mir gesagt hat: Tanja, du trainierst Brust. Das müssen wir auch machen.“ Coach Michael Pechtl hat also einen gehörigen Anteil an diesem Triumph.
Verena Schott verpasst Medaille nur knapp
Maurice Wetekam vom TSV Bayer 04 Leverkusen zog auf den 100m Brust (S9) als Viertschnellster ins Finale ein: Mit 1:08,76 Minuten gelang ihm eine Saisonbestleistung. In der Abendsession schwamm der Bronzemedaillengewinner von Paris auf seiner Paradestrecke dann auf Rang sieben, schlug nach 1:09,23 Minuten im Ziel an. Zufrieden war er damit nicht: „Auf gut Deutsch gesagt, geht es mir scheiße. Mein Jahr war schwierig. Ich konnte nicht richtig trainieren, es lief nicht.“ In den kommenden Tagen will der Dortmunder auf seinem guten Vorlauf aufbauen.
Die weiteren deutschen Finalteilnehmerinnen waren Verena Schott (BPRSV) und Naomi Maike Schwarz (SV Motor Babelsberg). Während Schott, die im Januar ihr drittes Kind zur Welt brachte, auf den 100m Rücken (S6) starke Vierte in 1:26,35 Minuten wurde, kam Schwarz auf einer ihrer Nebenstrecken, den 100m Rücken (S12), als Siebte (1:16,72 Minuten) ins Ziel. Sowohl Schott als auch Schwarz schwammen persönliche Saisonbestzeit.
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Am Montag könnten direkt die nächsten Highlights für das deutsche Team folgen: Die mit Paralympics-Gold dekorierten Tanja Scholz, Taliso Engel und Josia Topf gehen am zweiten Wettkampftag ebenso an den Start wie Gina Böttcher, Mira Jeanne Maack, Philip Hebmüller und Maurice Wetekam. Die Finale beginnen um 11.30 Uhr deutscher Zeit und werden im Livestream auf YouTube übertragen.