Weltmeisterin Anna Elendt schwimmt zum besten EM-Ergebnis ihrer Karriere

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Bei Weltmeisterschaften hat Anna Elendt mit Gold, Silber und Bronze bereits einen kompletten Medaillensatz abgeräumt in ihrer Karriere, ihre erste EM-Plakette will die 24-Jährige von der SG Frankfurt unbedingt im kommenden August in Paris (FRA) gewinnen. Schon bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Lublin (POL) fehlte der amtierenden Langbahn-Weltmeisterin über 100m Brust nur eine Hundertstelsekunde zu Edelmetall bei kontinentalen Titelkämpfen. In 1:03,91 Minuten blieb Elendt als Vierte nur acht Hundertstel über ihrem deutschen Rekord. Zum Titel schwamm am Mittwoch erneut die erst 18 Jahre alte Eneli Jefimova (EST/1:02,82) vor Florine Gaspard (FRA/1:03,73) und Anastasia Gorbenko (ISR/1:03,90).

„Zwei Hundertstel schneller und ich wäre noch viel zufriedener gewesen“, meinte Elendt hinterher. Die Hessin wollte aber keinesfalls damit hadern, dass diesmal nur ein Wimpernschlag zum großen Glück fehlte. „Woher eine Hundertstel nehmen? Die kann man schon bei der Reaktionszeit auf dem Block verlieren. Fakt ist: Ich wollte Bestzeit schwimmen, dazu hat heute aber irgendwo ein bisschen was gefehlt. Insgesamt ist diese Leistung aber dennoch völlig okay zu diesem Saisonzeitpunkt. Ich hake das daher jetzt auch lieber schnell ab und konzentriere mich voll auf die 200 Meter.“ Hier ergibt sich im Finale am Freitag bestenfalls schon die nächste Chance.

 

Lise Seidel glänzt mit Rang fünf über 200m Rücken 

 

Auch in drei anderen Finals erzielten die DSV-Aktiven am Mittwochabend Top-Platzierungen. So wurde Lise Seidel (SC Chemnitz) Fünfte über 200m Rücken, nach Platz acht bei den Weltmeisterschaften in Singapur ein weiteres Highlight der ab nächster Woche dann 19-Jährigen vom SC Chemnitz. In 2:05,45 Minuten blieb das Talent aus Sachsen dabei nur knapp über ihrem deutschen Jahrgangsrekord aus dem Halbfinale am Tag zuvor (2:05,19). Die Goldmedaille ging an Carmen Weiler Sastre (ESP/2:01,66) vor Katie Shanahan (GBR/2:02,79) und Pauline Mahieu (FRA/2:03,02). Bei den Männern siegte in dieser Disziplin der erst 18 Jahre alte John Shortt (IRL) und stellte dabei in 1:47,89 einen Junioren-Weltrekord auf.

„Ich bin sehr glücklich und schon auch ein wenig stolz, dass ich mich immer weiter so steigern kann“, sagte Seidel. „Wenn mir vor einem Jahr jemand gesagt hätte, dass ich bei WM und EM so weit vorn mitmischen kann, hätte ich das wahrscheinlich gar nicht geglaubt. Und natürlich soll diese Entwicklung im weiteren Saisonverlauf dann trotz der Abiturprüfungen auch auf der 50-Meter-Bahn unbedingt so weitergehen.“

 

Teenager aus Dänemark schnappt sich Schmetterlings-Gold 

 

Über 50m Schmetterling blieb auch Angelina Köhler (SG Neukölln Berlin) lediglich acht Hundertstel über ihrem deutschen Rekord vom Tag zuvor, ihre 25,14 Sekunden bedeuteten am Mittwochabend Rang sechs. Den Titel holte sich die 18-jährige Dänin Martine Damborg mit Junioren-Europarekord (24,61) vor Roos Vanotterdijk (BEL/24,84) und Beryl Gastaldello (FRA/24,93). Bei den Männern setzte sich Topfavorit Noè Ponti (SUI/21,54) durch. „Die Zeit ist absolut in Ordnung, Angelina war acht Zehntel schneller als vor zwei Jahren in Otopeni“, analysierte Berlins Bundesstützpunkttrainer Lasse Frank. „Die Atmung vor der Wende und das Finish waren heute nicht ganz optimal. Aber es war ohnehin vorher klar, dass Angies Chancen im 100-Meter-Rennen größer sind.“ Dieses steht in den nächsten beiden Tagen auf dem Programm.

 

>> Alle Ergebnisse der Kurzbahn-EM

 

Über 100m Brust der Männer zeigte sich, dass Lucas Matzerath (SG Frankfurt) mittlerweile zum festen Bestandteil bei Finals internationaler Titelkämpfe geworden ist. Der WM-Sechste von Singapur blieb in 57,15 Sekunden allerdings rund drei Zehntel über seiner Bestzeit aus dem Halbfinale und landete damit an diesem Tag auf Rang acht. Gold ging wie erwartet an Caspar Corbeau (NED/55,85).

 

Gold-Gose schont sich fürs 800m-Rennen 

 

Nach Gold am Auftakttag hatte sich Isabel Gose wie Maya Werner (beide SC Magdeburg) nach dem Vorlauf über 200m Freistil am Mittwochvormittag kurzfristig dazu entschieden, auf weitere Rennen über diese Distanz zu verzichten. Stattdessen konzentriert sich die 23-Jährige bereits voll auf das am Donnerstag (Vorlauf) und Freitag (Endlauf) anstehende 800m-Rennen. „Der erste Wettkampftag hat zu viel Energie gekostet“, erklärte Bundestrainer Bernd Berkhahn das Vorgehen. Deutschland hätte beinahe trotzdem eine Schwimmerin ins Finale gebracht, denn Goses Vereinskollegin Nina Holt steigerte ihre persönliche Bestzeit um mehrere Sekunden auf 1:54,66 Minuten. Nur 14 Hundertstel fehlten der Sprintspezialistin zu Rang acht. Schnellste im Halbfinale war Freya Colbert (GBR/1:51,94).

Nach Silber über 400m Freistil war auch Lukas Märtens am Tag danach noch etwas müde und belegte im Halbfinale über 200m Freistil in 1:42,28 Minuten Rang zehn, trotz persönlicher Kurzbahn-Bestzeit fehlten 18 Hundertstel zum Finaleinzug. Timo Sorgius (SSG Leipzig) kam in 1:43,03 auf Rang 15. Tagesbestzeit erzielten in 1:41,56 zeitgleich Duncan Scott (GBR) und Lucas Henveaux (BEL). In den Finals am Donnerstag (ab 19:00 Uhr im Livestream bei Eurovisionsport.com oder in der gleichnamigen App) steht auch Kurzbahn-Weltrekordler Florian Wellbrock (SC Magdeburg) nach der sechstschnellsten Vorlaufzeit über 1500m Freistil (14:30,53 Minuten). Johannes Liebmann (SC Magdeburg) glänzte nach Rang vier und Junioren-Weltrekord über 400m am Vortag auf der längsten Strecke abermals. Mit seinen 14:36,21 Minuten verbesserte der 18-Jährige vom SC Magdeburg den deutschen Jahrgangsrekord von Sven Schwarz um gleich mal um acht Sekunden und belegte Rang elf.

EM-Debütant Jeremias Pock (1.FCN Schwimmen) steigerte seine Bestzeit über 100m Lagen ein weiteres Mal auf 52,60 Sekunden und belegte damit nach dem Halbfinale Rang zwölf. Schnellster war bislang der Schweizer Noè Ponti (51,24).

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