Doppelführung für Deutschlands High Diverinnen nach dem ersten Tag

- 18.08.2022
In den vergangen Tagen war High Diverin Anna Bader (SV Halle) schon viel unterwegs, bei den Europameisterschaften in Rom (ITA) schaute sie sich die Wettkämpfe im Schwimmen und Synchronschwimmen an und schnupperte so schon einmal EM-Atmosphäre. Am Donnerstagabend war es dann soweit und Bader endlich selbst an der Reihe. Zum ersten Mal steht ihre Disziplin in diesem Jahr im EM-Programm, und die Premiere dieser spektakulären Sportart hätte aus deutscher Sicht am ersten Tag nicht besser laufen können.
Nach den ersten beiden Runden liegen Anna Bader mit 157,80 Punkten und Iris Schmidbauer (SG München) mit 152,70 auf den Plätzen eins und zwei. Dabei hatte erstere ihre Karriere eigentlich schon beendet, ehe dann im vergangenen Jahr der Rücktritt vom Rücktritt erfolgte. Nach der ersten Runde, einem sogenannten Required Dive mit Schwierigkeiten bis 2.6, hatte Schmidbauer noch geführt, punktgleich mit der Italienerin Elisa Cosetti (62,40). Im zweiten Versuch - einem Optional Dive ohne Schwierigkeitsbeschränkung - zeigten dann beide Deutschen aus 20 Metern jeweils einen Handstandsprung, wobei der von Anna Bader etwas besser gelang, ganze 98,00 Punkte bekam sie dafür. Die 38-Jährige, WM-Bronzemedaillengewinnerin 2013 in Barcelona (ESP) und inzwischen Mutter von zwei Kindern, konnte die Wertung selbst kaum fassen, nach der Bekanntgabe riss sie die Arme und schrie ihre Begeisterung heraus. Aber auch der Versuch von Schmidbauer war kaum schlechter, die WM-Achte von 2019 in Gwangju (KOR) erhielt 90,30 Punkte.
“Es war ein super schöner Tag hier im Stadion. Es war eine tolle Stimmung und hat Spaß gemacht”, sagte Bader. “Ich bin natürlich überglücklich, vor allem mit meinen Sprüngen. Ich habe den Handstandsprung gestern neu gelernt und es war ein Stück harte Arbeit und Vorbereitung. Dass ich das umsetzen konnte, was ich mir vorgestellt habe, ist genial. Es ist einfach mega gelaufen und könnte nicht besser sein.”
Der Wettkampf wird am Freitag fortgesetzt. Beim High Diving gibt es keinen Vorkampf, alle Athlet*innen bestreiten alle vier Versuche. Darunter sind je ein Required Dive (Schwierigkeitsgrad maximal 2.6 bei den Frauen, 2.8 bei den Männern) und Intermediate Dive (Männer bis 3.6, Frauen bis 3.4) sowie zwei Optional Dives ohne Vorgaben.
Bei den Männern, die sich sogar aus 27 Metern in die Tiefe stürzen, ist Manuel Halbisch (VfL Waiblingen) für Deutschland mit dabei, zum ersten Mal überhaupt startet damit ein deutscher Klippenspringer bei einer internationalen Meisterschaft. Schon 2019 hatte sich der heute 24-Jährige für die WM qualifiziert, fiel aber kurz vor den Welttitelkämpfen aufgrund einer Verletzung noch aus - umso mehr freut er sich nun auf seinen Start in Rom (ITA). Beim Required Dive kam Halbisch am Donnerstag auf 63,00 Punkte und sortierte sich damit nach der ersten von vier Runden zunächst auf Rang elf ein. Es führt der Rumäne Catalin Preda (82,60) vor Gary Hunt aus Frankreich (81,20).