Favoritensiege für Klara Bleyer, spannende Wettkämpfe in den Teamevents

©Philipp Brem

Am vergangenen Wochenende und damit ausnahmsweise im Herbst statt wie sonst im Frühjahr traf sich die Elite des deutschen Synchronschwimmens zu den Deutschen Meisterschaften in Bochum. Trotz des frühen Saisonzeitpunkts waren die gezeigten Leistungen durchweg auf hohem Niveau, auch wenn leider nur eine überschaubare Anzahl von Vereinen in den Ruhrpott gekommen war.

Die Küren waren in diesem Jahr teilweise noch nach „altem“ und teilweise nach „neuem“ Regelwerk choreographiert worden, was das Wertungsgericht vor eine zusätzliche Herausforderung stellte. Für Außenstehende mag das keine große Sache sein, jedoch verändert sich der Küraufbau nach den neuen Regeln und Bewertungsmaßstäben grundlegend. Auf internationalen Wettbewerben ließ sich bereits die gesamte Saison beobachten, dass die Ausführung der Bewegungen unter dem neuen Fokus „Schwierigkeit“ signifikant leidet. Dies stellte die Wertungsrichterinnen vor eine nicht leichte Aufgabe, die diese jedoch mit Bravour meisterten.

>> Zum Protokoll der DM

Am ersten Wettkampftag standen zunächst die Technischen Küren auf dem Programm. Im Solowettbewerb wurde Klara Bleyer vom Ausrichter Freie Schwimmer Bochum ihrer Favoritenrolle gerecht und sicherte sich mit einer souverän geschwommenen Kür den ersten Platz. Dahinter kam die bulgarische Nationalmannschaftssolistin Aleksandra Atanasova behaupten, die für den SC Wedding Berlin an den Start ging, bei dem sie bereits seit längerem trainiert. Das internationale Podium komplementierte die aus Österreich stammende und seit diesem Jahr beim Sodener SC trainierende Hanna Kinga Bekesi.

Am Abend konnte Bleyer dann auch in der Freien Kür ihre Klasse und internationale Erfahrung ausspielen und sicherte sich am Ende mit mehr als zehn Punkten Vorsprung die Goldmedaille im Solowettbewerb und den zweiten nationalen Meistertitel ihrer Karriere vor Aleksandra Atanasova.

Bei den Duetten gingen in der Technischen Kür die Sportlerinnen aus Bochum ebenfalls als klare Favoritinnen in den Wettkampf. Leider schlichen sich in der Darbietung von Klara und Johanna Bleyer einige Fehler ein, trotzdem konnten sie auch mit dieser nicht ganz perfekten Leistung deutlich in Führung gehen. Bei den Mixed-Duetten behauptete sich das erfahrende Duett des SC Wedding Berlin mit Michelle Zimmer – die am Wochenende ebenso wie Marlene Bojer ihren Rücktritt vom Leistungssport erklärte – und Frithjof Seidel ganz knapp vor dem Jugend-Duett der SG Stadtwerke München mit Olivera Ninkovic und Robin Wiehn.

Den Abschluss der Technischen Küren bildeten die Teams, hier wurde bereits im Vorfeld ein spannendes Rennen um die Medaillen erwartet. Keines der Teams ging als klarer Gold-Favorit in den Wettbewerb. Am Ende lagen die Athletinnen der SG Stadtwerke München knapp vor den Bochumerinnen, die bereits mit einem Handicap und einem Punkt Abzug in den Wettkampf starteten, da sie nur mit sechs Schwimmerinnen angetreten waren.

Bochum und München überzeugen mit kreativen Küren

Der zweite Wettkampftag startete mit den Freien Küren der Duette. In der erprobten Besetzung mit Johanna Bleyer und Susana Rovner konnten die Schwimmerinnen des FS Bochum mit einer deutlich besseren Leistung als am Vortag souverän die Goldmedaille in Empfang nehmen. Die Plätze zwei und drei trennten nach den Technischen Küren nur ein Punkt, somit war hier ein spannender Kampf zu erwarten. Sowohl das Duett des Ersten Sodener SC als auch der SG Stadtwerke München zeigten ansprechende Küren. In der Ausführung konnten beide Duette die exakt gleiche Wertung erzielen, jedoch hatten am Ende die beiden Münchnerinnen Zsofia Szalkay und Maria Denisov mit einer schwierigeren und in der Choreografie besser bewerteten Kür die höhere Gesamtwertung und sicherten sich die Silbermedaille.

Auch bei den Mixed-Duetten sollte es ein spannendes Finale werden. In der Freien Kür konnten das Berliner Paar mit Zimmer/Seidel jedoch seine volle Erfahrung ausspielen und holte die Goldmedaille in die Hauptstadt. Das Münchner Duett ging aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit (die auch noch durch verschiedene Erkrankungen der Athlet*innen und Trainerinnen beeinflusst wurde) ein weiteres Mal mit ihrer leicht modifizierten Technischen Kür, diesmal jedoch in der Besetzung Wiehn/Thea Zehentner an den Start. Aufgrund der kürzeren Kürzeit erhielten die beiden nicht nur einen Punktabzug hierfür, sondern konnten auch im Schwierigkeitsgrad nicht punkten, da so weniger Zeit für die Platzierung von Übungen zur Verfügung steht.

Auch in der freien Kür Gruppe wurde deutlich, welche Teams ihre Küren bereits vollständig auf das neue System für 2024 umgestellt hatten und welche Teams noch die Küren für das „alte“ Wertungssystem schwammen. Die Teams aus Bochum und München zeigten mit Schwierigkeiten gespickte Küren, die nur kurze Atempausen ließen. Dies sicherte den beiden Teams auch die vorderen Plätze. Die Bochumer Schwimmerinnen konnten mit etwas besseren akrobatischen Elementen und einer stärken Ausführung punkten und holten so Titel Nummer drei für den Ausrichter. Den Abschluss des Wettbewerbs bildeten die neuen Acrobatic Routines. Aufgrund des frühen Termins der Deutschen Meisterschaften im Saisonkalender traten hier nur die Teams aus Bochum und Berlin an. Beide präsentierten sehr gute akrobatische Elemente und kreative Küren, die Mannschaft aus Bochum konnte in den geforderten Elementen jedoch einen höheren Schwierigkeitsgrad als auch eine bessere Ausführung zeigen und sicherte sich somit auch in dieser Disziplin den Titel.

Vielen Dank an das Team des Ausrichters vom FS Bochum – die Meisterschaften waren sehr professionell vorbereitet und ermöglichten einen reibungslosen Ablauf. Die gezeigten Leistungen in allen Disziplinen zeigen, dass wir im deutschen Synchronschwimmen auf einem sehr guten Weg sind und hier viel Potenzial für die Zukunft liegt. Besonders erwähnenswert ist auch die Altersspanne dieser Meisterschaft – zwischen der ältesten und jüngsten Teilnehmerin lagen 21 Jahre.

(Autorin: Bettina Kubitza)

Diesen Artikel teilen

Weitere News