Florian Wellbrock als Vorlaufschnellster ins Finale über 1500m Freistil

- 17.02.2024
Zuletzt lief es im Becken für Florian Wellbrock nicht immer wie erhofft, im Vorlauf der Weltmeisterschaften in Doha (QAT) über 1500m Freistil war der Magdeburger aber wieder ganz der Alte. Souverän gewann Wellbrock seinen Vorlauf in 14:48,43 Minuten und schwamm damit auch insgesamt die schnellste Zeit des Vormittags. Damit startet der 26-Jährige am Sonntag von Bahn vier aus in den Endlauf und bekommt zum WM-Abschluss nochmal eine Medaillenchance.
“Das war deutlich schöner als die 800, nicht ganz so verkopft. Ich hatte mehr Spaß dabei und dann ist die Zeit auch besser”, sagte Wellbrock und war nach diesem Auftritt sichtlich erleichtert. “Die letzten Tage waren sehr bescheiden, um es einfach auszudrücken. Aber ich glaube, wir haben jetzt den richtigen Weg gefunden, um den nächsten Step zu machen. Das war sehr wichtig.” Sein Erfolgsgeheimnis diesmal: “Ich habe gar nicht ans Finale gedacht, ich wollte erstmal einen guten Vorlauf machen. Ich glaube, dass das auch ein Problem gewesen sein könnte, dass ich in den Vorläufen immer mit einer Gehirnhälfte schon im Finale war. Das war heute nicht so und das hat definitiv besser geklappt.”
Mit Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover) steht auch der zweite Deutsche im Finale, er schwamm im Vorlauf 14:53,08 und damit auf Rang fünf. Beide DSV-Starter schwammen in einem Lauf und auch direkt nebeneinander. Das Tempo bestimmte zunächst der Ungar David Bethlehem (14:51,48), doch Wellbrock blieb stets in Schlagdistanz und war nach 700 Metern dann gleichauf. Kurz darauf übernahm er die Führung, die er bis zum Schluss nicht mehr abgab, auch wenn der Franzose David Aubry (14:49,01) gegen Ende noch einmal stark aufkam. Sven Schwarz schlug als Fünfter an und war danach zunächst davon ausgegangen, dass es für ihn nicht für den Endlauf reichen würde. Doch der abschließende Lauf war überraschend langsam, sodass die Top fünf aus dem deutschen Lauf letztlich auch geschlossen in der Gesamtwertung vorne standen.
“Es war ein ziemlich hartes Rennen, ich habe jetzt nochmal Glück gehabt, dass es gereicht hat für das Finale. Jetzt sind alle Augen auf morgen, mal gucken, was da so passiert. Mit dem zweiten Finale erfüllt sich ein Traum”, sagte Schwarz. Zur Leistung seines Teamkollegen meinte er anerkennend: “Flo hat das super gemacht, chapeau, ganz stark!”
Neben der ganz langen standen am Samstag auch einige der kürzesten Strecken im Schwimmsport auf dem Programm. Über 50m Rücken hat Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin) als Achter das Halbfinale erreicht, der 26-Jährige kam im Vorlauf auf 24,94 Sekunden.
Nach mehreren Tagen Pause nach seinem Auftritt über 100m Rücken war er wieder voll fokussiert und löste die Aufgabe damit souverän. Schnellster am Vormittag war Kwasery Masiuk aus Polen (24,58).
“Ich bin froh, dass ich eine Runde weiter bin, mal sehen, was nachher geht. Das Ziel ist es, dann wieder eine Runde weiterzukommen”, so Braunschweig, der in Doha allerdings wie auch andere Rückenschwimmer*innen ein wenig mit der Architektur im Aspire Dome hadert: “Die Decke ist ziemlich schräg, das ist bei hochkarätigen Wettkämpfen ziemlich selten. Als Rückenschwimmer*in hat man nur die Decke als Orientierung. Da schwimmt man dann in die Leine, auf die andere Seite.” Ein Problem, das ihn übrigens schon bei den 100m begleitete: “Ich wollte hier über die 100 schon die Norm schwimmen. Ich glaube, wenn ich nicht dauerhaft in die Leine geschwommen wäre, dann hätte das auch ganz gut geklappt.”
Bei seiner Trainingskollegin Angelina Köhler fehlte dagegen über 50m Freistil ein wenig die Spritzigkeit, um mit den Kraulspezialistinnen mitzuhalten. Es war eine lange und auch mental anstrengende Woche für die Berlinerin mit viel Trubel nach ihrem Weltmeistertitel über 100m Schmetterling, “langsam merkt man, dass es an die Substanz geht”, gestand sie. Platz sieben in ihrem Rennen mit 25,47 Sekunden und Rang 20 in der Addition aller Vorläufe reichten nicht für das Weiterkommen. Die beste Zeit erzielte Titelverteidigerin und Weltrekordhalter Sarah Sjöström (SWE/23,91). “Ich nehme mit, dass ich auf jeden Fall wieder mehr Kraul trainieren muss, damit Kraul besser läuft. Wir haben uns ja eigentlich nur auf die 100m Schmetterling fokussiert”, erklärte Köhler. Vorher will sie am Abend (ab 17:00 Uhr MEZ, Livestream bei Eurovisionsport) im Finale über 50m Schmetterling aber noch einmal das Beste herausholen. “Ich habe heute Abend nochmal so Lust auf die 50m Schmetterling und da wird alles reingegeben.”