„Geiler geht’s nicht“: Moritz Wesemann wird Europameister vom 1m-Brett

Von seinem Synchronpartner Timo Barthel war Moritz Wesemann nach dem gemeinsamen EM-Titel im 3m-Synchronspringen jüngst als einer der besten Brettspringer der Welt geadelt worden. Diesen lobenden Worten ließ Wesemann bei den Europameisterschaften in Belek (TUR) auch im Finale vom 1m-Brett Taten folgen. Der 23-Jährige vom SV Halle sprang am Montag auch in dieser Disziplin zu Gold. Mit 400,60 Punkten lag der Deutsche vor Lorenzo Marsaglia aus Italien (391,75) und dem Ukrainer Danylo Konovalov (390,55). Wesemann sorgte damit für die erste internationale Medaille für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) vom 1m-Brett seit dem Europameistertitel von Patrick Hausding im Jahr 2021.  

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Es war nicht das einzige Edelmetall für den DSV an diesem Tag. Zuvor hatten bereits Pauline Pfeif und Luis Avila Sanchez (beide Berliner TSC) Bronze im Turm-Mixed-Synchronspringen gesichert. Deutschland hat bei den laufenden Titelkämpfen damit jetzt schon acht Medaillen geholt (3-4-1) – mehr, nämlich zehn, gab es zuletzt 2013 bei der Heim-EM in Rostock. Und die Wettbewerbe in der Türkei gehen ja noch bis Mittwoch.

Müde Beine sind kein Problem für Moritz Wesemann

„Ich bin Europameister, geiler geht‘s nicht“, jubelte Moritz Wesemann. In der vierten Runde hatte der Hallenser die Führung übernommen; mit der Auerbachschraube im letzten Durchgang, die mit ihrem hohen Schwierigkeitsgrad (3,6) ansonsten im Feld kein anderer Springer anbot, setzte er schließlich den goldenen Schlusspunkt.

„Ich bin begeistert“, meinte auch Chef-Bundestrainer Christoph Bohm. „Es hatte sich heute früh schon angedeutet, weil er im Vorkampf schon sehr stark gesprungen ist, aber das muss man im Finale dann auch erst nochmal abrufen. Mich hat besonders beeindruckt, welche Ruhe und Sicherheit er hier die ganze Zeit ausgestrahlt hat“, so Bohm. Zwar würden die Beine langsam müde, nachdem es für die DSV-Asse von den Deutschen Meisterschaften ja direkt weiter zur EM ging. Doch Wesemann hatte sich gestern extra frei genommen, um dann zum 1m-Finale wieder voll da zu sein. „Die Pause hat mir sehr gutgetan“, sagte er.

Berliner Mixed-Paar Pfeif/Avila Sanchez gewinnt Bronze vom Turm

Auch im Turm-Mixed-Synchronspringen hätten Pauline Pfeif und Luis Avila Sanchez beinahe Gold gewonnen. Nach einem starken Auftakt lag das Berliner Paar vor dem letzten Durchgang noch in Führung, „die ersten vier Sprünge waren grandios“, meinte Bundestrainer Bohm. Letztlich zogen dort dann aber die Ukrainer*innen Kseniia Bailo und Kirill Boliukh (308,34) sowie Sarah Jodoin di Maria und Riccardo Giovannini aus Italien (298,74) noch vorbei. Für Pfeif und Avila Sanchez blieb mit 297,00 Punkten die Bronzemedaille.

Auch die ist ein großer Erfolg, vor allem wenn man die Umstände berücksichtigt. Es war nämlich der erste gemeinsame Wettkampf für die beiden – sehr kurzfristig war Luis Avila Sanchez aus Gründen der Belastungssteuerung für Ole Rösler eingesprungen, zusammen trainieren konnten er und Pfeif deshalb kaum. „Das war eine aufregende Erfahrung. Wir sind in den Wettkampf reingegangen, ohne zu wissen, wie es laufen wird“, sagte Avila Sanchez. Auch Pauline Pfeif sprach von einem „abenteuerlichen Wettkampf.“ Und war selbst erstaunt über das Ergebnis: „Ich bin überrascht, wie gut es gelaufen ist. Wir freuen uns über die Bronzemedaille“, so die 23-Jährige.

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