Isabel Gose erfüllt sich den Traum vom WM-Titel

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Einen guten Ruf hat der Freitag als 13. Tag des Monats hierzulande ja nicht. Für Isabel Gose wurde er bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest (HUN) nun jedoch zu einem der glücklichsten überhaupt. Die 22-Jährige vom SC Magdeburg gewann erstmals in ihrer Karriere WM-Gold an diesem Datum. Über 1500m Freistil siegte Gose nach 15:24,69 Minuten klar vor Simona Quadarella (ITA/15:30,14) und Jillian Cox (USA/15:41,29).

Von Beginn an hatte sich die Olympiadritte von Paris und WM-Dritte auf der 50m-Bahn im Februar in Doha (QAT) mutig an die Spitze gesetzt und aufs Tempo gedrückt. Dauerrivalin Quadarella, die Gose zuvor so manches Mal im Endspurt noch überholt hatte, musste so aber schon bei einem Drittel der Distanz etwas abreißen lassen. Jeden Versuch, die Lücke zu schließen, wehrte Gose anschließend ab. Und nach 1.000 Metern zog sie dann endgültig davon und schlug mit neuer persönlicher Bestzeit als Weltmeisterin an.

Der vor zwei Jahren eingeleitete Umstieg auf die längeren Distanzen hat sich damit grandios ausgezahlt. „Ich bin komplett mein eigenes Rennen geschwommen und habe Tempo gemacht. Diese Taktik ist voll aufgegangen, auch wenn es sehr anstrengend war und ich mich im Ziel fast übergeben musste“, sagte Gose. „Ich wollte diesmal meine Chance unbedingt nutzen und zeigen, dass ich es auch nach ganz vorn schaffen kann. Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung.

Bei der WM auf der Langbahn im Februar hatte Quadarella der Deutschen den Titel noch wegschnappen können. Doch das trieb Gose letztlich nur noch stärker an. Die Europameisterin von 2022 gewann anschließend ihre erste Olympiamedaille und nun auch WM-Gold. „Das ist definitiv ein Jahr, an das ich mich immer sehr gern erinnern werde“, sagte Gose. Zur Ehrung der „Sportler*innen des Jahres“ am Sonntag in Baden-Baden fliegt sie nun sogar als Weltmeisterin ein.

Paul Biedermann verliert gleich zwei Bestmarken an einem Tag

Seinen Platz in den Geschichtsbüchern hat Paul Biedermann sicher, seinen beim Weltcup 2009 in Berlin aufgestellten Kurzbahn-Weltrekord über 200m Freistil ist Deutschlands früherer Topstar seit diesem Freitag nun aber los. In Budapest blieb Luke Hobson (USA) als Startschwimmer der 4x200m Freistilstaffel in 1:38,91 Minuten unter der bisherigen Bestmarke von 1:39,37 Minuten aus der Zeit der Hightechanzüge.

Damit nicht genug: Nach dem Olympiadritten von Paris zauberten auch Carson Forster (1:40,77), Shaine Casas (1:40,34) und Kieran Smith (1:40,49) absolute Topzeiten ins Becken. In Addition verbesserten sie so den Staffel-Weltrekord um gleich dreieinhalb Sekunden auf 6:40,51 Minuten.

Im gleichen Rennen verlor Biedermann zugleich auch einen seiner deutschen Rekorde, denn Rafael Miroslaw (SG HT16 Hamburg/1:41,25 Minuten), Kaii Liam Winkler (SG Neukölln/1:42,32), Timo Sorgius (SSG Leipzig/1:41,87) und Florian Wellbrock (SC Magdeburg/1:44,99) blieben als WM-Vierte in 6:50,32 unter der nationalen Staffelbestmarke aus dem Jahr 2012.

„Schätze, dann bin ich jetzt ein 200-Meter-Mann“, schrieb Langstreckler Wellbrock dazu schon nach dem Vorlauf bei Instagram. Denn nach den krankheitsbedingten Ausfällen von Lukas Märtens und Oliver Klemet war mit so einem Auftritt nicht unbedingt gerechnet worden. „Wir haben selbst nicht erwartet, dass wir uns so steigern können. Und sind jetzt dementsprechend happy. Das hat richtig Spaß gemacht“, meinte Sorgius.

Gretchen Walsh mit drei Weltrekorden an einem Tag 

Am Freitag setzte außerdem Gretchen Walsh (USA) ihre große Show bei diesen Titelkämpfen mit gleich drei Weltrekorden an einem Tag fort, einmal lagen nur 25 Minuten dazwischen. Beim Sieg über 100m Lagen verbesserte die 21-Jährige aus Nashville (Tennessee) ihre am Vortag aufgestellte Bestmarke um sechs Zehntelsekunden auf 55,11 Sekunden. Zuvor hatte die Olympiazweite von Paris im Vorlauf und im Halbfinale über 100m Schmetterling bereits Geschichte geschrieben. Am Vormittag blieb sie als erste Frau unter 54 Sekunden und pulverisierte in 53,24 Sekunden den Rekord von Maggie MacNeil (CAN/54,05) von der WM 2022. Am Nachmittag packte sie mit 52,87 noch einmal eine Schippe drauf und blieb als Erste gleich auch noch unter 53 Sekunden. Laut US-Verband war Walsh bis zu dieser WM die 100m Schmetterling noch nie auf der Kurzbahn geschwommen.

Für den Weltverband World Aquatics werden diese Kurzbahn-WM nicht nur wegen Walshs siebten Weltrekordstreich (einer davon mit der Staffel) ein teurer Spaß. Insgesamt sind in nur vier WM-Tagen nun schon 18 dieser Superlative in der Duna Arena entstanden, für die jedes Mal 25.000 US-Dollar fällig werden. Am Freitagabend stellten nämlich auch Walshs Landsfrauen Kate Douglass und Regan Smith jeweils einen Weltrekord auf, dazu wie erwähnt die Staffelmänner und deren Startschwimmer Luke Hobson. Douglass war über 200m Brust mit 2:12,50 Minuten noch einmal 22 Hundertstel schneller als beim Weltcupfinale vor sechs Wochen in Singapur. Und Smith war über 50m Rücken in 23,23 Sekunden zwei Hundertstel schneller als Maggie MacNeil bei der WM vor zwei Jahren.

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