Klara Bleyer und ihr Traum von einer WM-Medaille im Synchronschwimmen

In den Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaften in Singapur (11. Juli – 03. August) hat Synchronschwimmerin Klara Bleyer noch einmal einiges verändert. Nicht etwa, weil die bisherige Saison schlecht gelaufen wäre und damit Anlass geboten hätte, vor dem Saisonhöhepunkt alles über den Haufen zu werfen. Im Gegenteil: Mit dem Europameisterinnentitel im Solo, zwei weiteren EM-Medaillen und dem Gewinn des Gesamtweltcups (samt mehrerer Einzelsiege) ist das laufende Jahr sogar das bislang erfolgreichste ihrer Karriere. Trotzdem will die 21-Jährige mit Blick auf die WM noch einmal die entscheidenden Extraprozente herauskitzeln. „Die Konkurrenz schläft nicht“, sagt sie. Und hat genau deswegen zuletzt weiter an ihrem künstlerischen Ausdruck gefeilt und den Schwierigkeitsgrad ihrer Kür nochmals erhöht.

„Vom Schwierigkeitslevel her ist das, was Klara im Freien Solo zeigt, absolute Weltspitze, das können in der Form nur sehr wenige Athletinnen auf der Welt mitgehen“, lobt Bundestrainerin Stephanie Marx. Gründe für den Aufschwung gibt es viele. Unter anderem kann sich Bleyer als Sportsoldatin nun ganz auf den Sport konzentrieren. Zudem hat sie ihr Studium stark zurückgeschraubt – das Synchronschwimmen hat aktuell oberste Priorität.

Das EM-Gold auf Madeira (POR) und auch die Wahl zur Sportlerin des Monats Juni durch die von der Sporthilfe geförderten Athlet*innen haben sie darin bestärkt, dass dies der richtige Weg war. „Ich war überrascht von der Auszeichnung, fühle mich aber besonders geehrt, weil die Wahl aus dem Sport erfolgt. Wir bekommen gerade sehr viel Respekt von verschiedenen Seiten, und das tut unserem Sport gut. Das ist eine Belohnung für die harte Arbeit und die vielen Stunden im Training“, sagt Bleyer über die jüngste Motivationsspritze.

 

Spendenaktion für die WM-Teilnahme brachte knapp über 17.000 Euro ein

 

Die WM-Teilnahme stellt die Aktiven allerdings auch vor finanzielle Herausforderungen. 65.000 Euro kostet die Reise samt Flügen, Unterkunft und Vorbereitung; aus Bundesmitteln bekommen die deutschen Synchronschwimmer*innen diesmal 40.000 Euro. Damit die zumeist Schülerinnen oder Studierenden für den restlichen Betrag nicht allzu tief in die eigene Tasche greifen müssen, organisierte der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) deshalb eine Spendenaktion.

Mit erfreulichem Ausgang: Insgesamt kamen auf diesem Wege für das Team knapp über 17.000 Euro zusammen. „Wir sind dem DSV und allen, die gespendet haben, sehr dankbar, dass der Eigenanteil nun deutlich verringert werden konnte“, sagt Klara Bleyer. Mit guten Leistungen wollen sie und das gesamte Team das Vertrauen und die Unterstützung bald zurückzahlen.

 

Die größten Chancen hat die Europameisterin in der Freien Kür

 

Auch international wird die positive Entwicklung im deutschen Synchronschwimmen längst wahrgenommen. „Nationen, die sich früher nicht für uns interessiert haben, schauen jetzt sehr genau hin. Das ist manchmal noch ein Schock, aber auch schön zu sehen“, findet die 21-Jährige. Nach der bislang so erfolgreichen Saison schwimmt sie auch in Singapur um die Medaillen mit. Die größten Chancen sieht sie selbst in der Freien Kür des Solowettbewerbs. „Es werden spannende Wochen, es ist alles drin“, sagt sie. Allerdings ist die Konkurrenz groß, erstmals dürfen auch wieder die Aktiven aus Russland und Belarus unter neutraler Flagge antreten. „Es sind starke Nationen, die zurückkehren, wir wissen alle nicht, was wir von ihnen erwarten können“, so Bleyer.

 

Insgesamt sind zehn Deutsche beim Synchronschwimmen am Start

 

Die Bochumerin führt das insgesamt zehnköpfige WM-Aufgebot des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) an. In Heidelberg holen sich die Aktiven – neun Frauen und ein Mann, Frithjof Seidel (SC Wedding 1929) – derzeit den letzten Feinschliff, ehe sie am Sonntag nach Singapur aufbrechen. Die Wettkämpfe im Synchronschwimmen beginnen dann am kommenden Freitag (18. Juli).

Klara Bleyer wird in beiden Solodisziplinen an den Start gehen, zudem im Duett mit Vereinskollegin Amélie Blumenthal Haz. „Es ist die erste gemeinsame Saison für die beiden. Und auch wenn in diesem Jahr vieles schon sehr gut aufgegangen ist, bleibt das große Ziel Olympia 2028 in Los Angeles“, sagt Bundestrainerin Stephanie Marx. Auf dem Weg dorthin darf in Singapur aber gern schon einmal das Finale herausspringen, ebenso wie für das Team in der Acrobatic Routine. „Es ist sehr wichtig, dass die Athlet*innen schon jetzt auf diesem Niveau Erfahrung sammeln, damit sie wachsen und sich weiterentwickeln können“, betont die Bundestrainerin. Mit Daria Tonn (SB Bayern 07) und Frithjof Seidel ist außerdem ein Mixed-Duett vertreten. „Wir fördern weiter auch die Männer, weil wir davon überzeugt sind, dass sie beim Synchronschwimmen in Zukunft eine noch viel wichtigere Rolle einnehmen werden“, so Marx.

 

Der WM-Zeitplan im Synchronschwimmen:

Freitag, 18. Juli

04:00 Uhr Solo Technische Kür (VK): Klara Bleyer

08:00 Uhr Duett Technische Kür (VK): Klara Bleyer, Amélie Blumenthal Haz

Samstag, 19. Juli

04:00 Uhr Team Freie Kür (VK) 

08:00 Uhr Solo Männer Technische Kür 

12:30 Uhr Solo Technische Kür 

Sonntag, 20. Juli

04:00 Uhr Solo Freie Kür (VK): Klara Bleyer

12:30 Uhr Team Freie Kür 

Montag, 21. Juli

04:00 Uhr Team Technische Kür (VK) 

08:00 Uhr Solo Männer Freie Kür 

12:30 Uhr Duett Technische Kür 

Dienstag, 22. Juli

04:00 Uhr Solo Freie Kür 

12:30 Uhr Team Technische Kür 

Mittwoch, 23. Juli

04:00 Uhr Duett Freie Kür (VK): Klara Bleyer, Amélie Blumenthal Haz

 13:30 Uhr Mixed Duett Technische Kür 

Donnerstag, 24. Juli

04:00 Uhr Team Acrobatic Routine (VK): Maria Denisov, Solène Guisard, Johanna Karb, Zsofia Szalkay, Thea Zehentner, Klara Bleyer, Amélie Blumenthal Haz, Daria Martens, Frithjof Seidel, Daria Tonn

13:30 Uhr Duett Freie Kür 

Freitag, 25. Juli

04:00 Uhr Mixed Duett Freie Kür: Daria Tonn, Frithjof Seidel

13:30 Uhr Team Acrobatic Routine

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