Lucas Matzerath im Brustsprint auf WM-Platz sechs

- 26.07.2023
Lucas Matzerath hat bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) einmal mehr seinen Status als einer der besten Brustschwimmer der Welt untermauert. Im Finale über 50m Brust kam der 23-Jährige von der SG Frankfurt am Mittwoch in 26,94 Sekunden auf Platz sechs und blieb damit erneut unter seiner alten Bestzeit, mit der er nach Fukuoka gekommen war (26,99). Nach dem fünften Platz über die 100m-Distanz also ein weiteres Top-Ergebnis für den Frankfurter, mit dem er seine Vorjahresplatzierung im Brustsprint bestätigen konnte. Bei der WM 2022 in Budapest (HUN) war Matzerath ebenfalls Sechster geworden.
Nach der langsamsten Startzeit aller acht Finalisten – bei einer Körpergröße von 2,01 Metern nicht ungewöhnlich für Matzerath – rollte er das Feld von hinten auf, trotz gesundheitlicher Probleme. „Die Nasennebenhöhle sind ganz schön zu, ich habe jetzt seit zwei Stunden Kopfschmerzen, dadurch war ich auch mental nicht ganz im richtigen Mindset, weil die Belastung noch drin ist”, berichtete er später. Trotzdem fehlten am Ende nur zwei Zehntel auf eine Medaille. Diese gingen stattdessen an Qin Haiyang (CHN/26,29), der zuvor auch schon die 100 Meter gewonnen hatte, den Amerikaner Nic Fink (26,59) sowie mit Sun Jiajun (26,79) an einen weiteren Chinesen. Lucas Matzerath hat derweil schon ausgemacht, wo er in Zukunft die fehlenden Zehntel herholen will: „Wo ich viel verliere, das haben die Analysen gezeigt, ist die Umlenkphase, wo ich ins Wasser eintauche. Da bin ich ein bisschen zu widerstandsreich und bremse mich selbst ab durch die Wasserlage. Das ist auf jeden Fall ein wichtiger Punkt für die nächste Saison, das wird schon viele Zehntel geben dann”, hatte er bereits am Vortag nach dem Halbfinale erklärt.
Platz acht für die Lagen-Mixedstaffel
Matzerath war anschließend gleich noch einmal im Finaleinsatz, mit der 4x100m-Lagen-Mixedstaffel kamen er, Ole Braunschweig, Angelina Köhler und Nele Schulze (alle SG Neukölln Berlin) in 3:45,62 Minuten auf Platz acht. Seit Aufnahme dieser Disziplin in das WM-Programm im Jahr 2015 hat Deutschland immer den Endlauf erreicht. Gold gewann die Chines*innen Xu Jiayu, Qin Haiyang, Zhang Yufei und Cheng Yujie (3:38,57), Silber ging nach Australien (3:39,03), Bronze an die USA (3:40,19).
„Es ist ein bisschen schwierig bei uns, manche kränkeln ein bisschen wegen der Klimaanlagen, deswegen haben Lucas und Ole ein bisschen Schnupfen, das merkt man dann schon. Es ist nicht so einfach, aber trotzdem haben wir es gut gemacht und als Team super zusammengehalten”, sagte Köhler. „Super tolle Zeit, alles gut.”
Anders als beispielsweise bei den Australier*innen, die anfangs noch zurücklagen und sich erst in der zweiten Hälfte nach vorne schoben, waren für die deutsche Staffel zunächst zwei Männer ins Rennen gegangen. Ole Braunschweig wechselte nach der Rückenstrecke (54,00) als Vierter auf Lucas Matzerath, der diese Position halten konnte (59,97). Angelina Köhler schwamm danach erneut ein couragiertes Schmetterlingsrennen (56,74), spürte jedoch den Druck der deutlich schnelleren männlichen Konkurrenz und fiel auf Rang sechs zurück. Auf der abschließenden Freistilstrecke kam dann Nele Schulze (54,91) anstelle von Lisa-Marie Finger (SG Neukölln Berlin) zum Einsatz, die im Vorlauf als Schlussschwimmerin geschwommen war. „Als ich raus kam, dachte ich mir nur so: Wow, ich bin gerade in einem WM-Finale. Als ich reingesprungen bin, war das Gefühl erstmal ein bisschen komisch, aber ich dachte mir, es ist völlig egal, was das Gefühl sagt, einfach alles geben und Spaß haben”, sagte sie.
„Klar hält man in der Staffel zusammen. Die Bilanz ist gut, wir sind Achte der Welt geworden, obwohl wir krank sind. Wenn wir nächstes Jahr in Paris gesund sind, greifen wir definitiv weiter vorne an, das ist auf jeden Fall unsere Devise und wir lassen uns jetzt hiervon nicht unterkriegen”, befand auch Braunschweig. „Abhaken und dann geht’s weiter.”
Australierin O’Callaghan knackt Uralt-Weltrekord
Für das internationale Highlight des Tages sorgte die Australierin Mollie O’Callaghan, sie gewann die 200m Freistil in 1:52,85 Minuten und knackte damit den ältesten bestehenden Weltrekord bei den Frauen. Die alte Bestmarke (1:52,98) hatte im Jahr 2009 noch in der Ära der Hightechanzüge Federica Pellegrini (ITA) aufgestellt. Auch die zweitplatzierte Ariarne Titmus (AUS) lag in 1:53,01 nur knapp über dem bisherigen Weltrekord, als Dritte stellte die erst 16 Jahre alte Kanadierin Summer McIntosh mit 1:53,65 einen neuen Juniorinnen-Weltrekord auf.