Lukas Märtens im Rekordrennen WM-Fünfter über 1500m Freistil

Foto: Jo Kleindl

Es war die schnellste 1500m-Entscheidung der WM-Geschichte. Das längste Rennen der Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) endete am Sonntag mit einem Sprintfinale, in dem sich der Tunesier Ahmed Hafnaoui mit 14:31,54 Minuten – Meisterschafts- und Afrikarekord – hauchdünn vor Olympiasieger Bobby Finke (USA/14:31,59/Amerikarekord) behaupten konnte. Für Hafnaoui war es nach dem Titel über 800m Freistil bereits das zweite Gold in Japan auf den langen Strecken, zudem holte er über 400m Freistil Silber. 

Lukas Märtens wurde in diesem Rekordrennen Fünfter, er schlug nach 14:44,51 hinter Bronzemedaillengewinner Sam Short (AUS/14:37,28) und Daniel Wiffen (IRL/14:43,01) an. Einmal mehr also eine hervorragende Platzierung für den 21-Jährigen vom SC Magdeburg nach Bronze über 400m Freistil und ebenfalls Platz fünf mit deutschem Rekord über 800m Freistil. „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem Wettkampf, auch mit dem Rennen jetzt nochmal zum Abschluss. Es war zwar keine Bestzeit, aber es kann sich trotzdem sehen lassen”, sagte Märtens. „Meine WM-Bilanz ist durchweg positiv. Ich habe eine Medaille geholt, meine Bestzeit aufgestellt, es hat alles durchweg gut geklappt für mich. Jetzt ist erstmal wohlverdiente Pause, und dann greifen wir neu an.”

Schon im Vorfeld hatte sich Märtens angesichts der namhaften Konkurrenz nicht unbedingt in der Favoritenrolle gesehen, wollte die anderen aber trotzdem ein wenig ärgern. Während Sam Short zu Beginn ein enormes Tempo schneller als der aktuelle Weltrekord vorlegte, sortierte sich der Deutsche im ersten Renndrittel aussichtsreich auf Platz vier ein, der ihm die vorzeitige Olympiaqualifikation beschert hätte, Daniel Wiffen hing allerdings bereits an seinen Füßen. Kurz darauf überholte ihn der Ire, der in dieser Phase die schnellsten Zwischenzeiten des gesamten Feldes ablieferte – Märtens fiel auf Position fünf zurück und behielt diesen Platz bis zum Ende. „Ich bin ganz gut reingerutscht mit den Jungs, aber in der Mitte des Rennens, haben sie einfach unglaublich mobilisiert. Da wollte ich das Risiko aber nicht eingehen, hätte ich vielleicht machen sollen. Auch wenn ich dann später etwas mehr eingebrochen wäre, hätte ich mehr mitgehen sollen. Im Nachhinein ist man immer schlauer”, so der Magdeburger.

Ganz vorne schoben sich derweil Hafnaoui und Finke immer näher an Short heran und zogen kurz hinter der 1000-Meter-Marke dann vorbei. Beide zeigten jetzt ein enormes Tempo und lagen bis 100 Meter vor Schluss ihrerseits unter der Weltrekordmarke (14:31,02), die sie am Ende im packenden Finish nur knapp verfehlten.

Lagenstaffel der Männer auf Olympiakurs

Die deutsche 4x100m-Lagenstaffel der Männer darf sich derweil gute Chancen auf eine Olympiateilnahme im kommenden Jahr in Paris (FRA) ausrechnen. Zwar kamen Ole Braunschweig (SG Neukölln Berlin/Split-Zeit: 54,16 Sekunden), Lucas Matzerath (SG Frankfurt/58,70), Eric Friese (Potsdamer SV/52,16) und Josha Salchow (SV Nikar Heidelberg/47,89) als Achte des Finals in 3:32,91 Minuten nicht ganz an ihre Zeit aus dem Vorlauf heran. Mit den dort erzielten 3:32,11 ist das Quartett des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) in der Rangliste für Olympia aktuell als Sechster aber sehr gut platziert. Während die Medaillengewinner*innen in den Staffelwettbewerben schon sicher für die Sommerspiele planen dürfen, werden jeweils 13 weitere Plätze an die schnellsten noch nicht qualifizierten Teams der beiden Weltmeisterschaften in Fukuoka und im Februar 2024 in Doha (QAT) vergeben, wobei auch Zeiten aus den Vorläufen berücksichtigt werden. In Doha müssten also schon elf Nationen schneller schwimmen als die Deutschen, um diese noch zu verdrängen. Auch die 4x200m Freistilstaffel der Männer hat als WM-Siebter übrigens bereits gute Karten.

„Hier kam es jetzt darauf an, nochmal am Ende gut zu performen. Ich war froh, jetzt nochmal alles investieren zu können und dass das dann auch mit einer guten Zeit belohnt wurde. Der Finaleinzug heute morgen war auch ein guter Kampf, den wir uns da geliefert haben, damit müssen wir uns nicht verstecken”, sagte Matzerath. Gold im abschließenden Event bei den Männern ging mit neuem Meisterschaftsrekord von 3:27,20 Minuten an Ryan Murphy, Nic Fink, Daren Rose und Jack Alexy aus den USA, vor den Chinesen (3:29,00/Asienrekord) und Australien (3:29,62).

Ole Braunschweig landet im Einzel auf Rang acht

Ole Braunschweig war zuvor auch schon im Einzel im Einsatz. Zum zweiten Mal in Folge hatte der Berliner das WM-Finale über 50m Rücken erreicht. Nach Platz sieben im vergangenen Jahr in Budapest (HUN) kam der 25-Jährige diesmal auf Rang acht ein – seine Zeit: 24,93 Sekunden. Gold sicherte sich der Amerikaner Hunter Armstrong in 24,05 vor seinem Landsmann Justin Ress (24,24) und Xu Jiayu aus China (24,50).

„Ich habe viel gelernt, das gibt mir Mut und Motivation, dass ich trotz Krankheit und schlechtem Körpergefühl so schnell sein konnte“, sagte Braunschweig, der in Japan von einer heftigen Erkältung geplagt war. Nach einer kurzen Verschnaufpause richtet sich sein Blick jetzt bereits auf die neue Saison, die vom 06. – 08. Oktober mit dem Weltcup in Berlin eingeleitet wird. „Wir werden den Weltcup auf jeden Fall mitmachen und auch ein paar andere internationale Wettkämpfe, damit wir uns mit der Konkurrenz messen können und nicht erst bei Olympia wieder aufeinandertreffen. Ich habe Bock auf die nächste Saison. Ich freue mich unglaublich auf die Staffeln mit den Boys und Girls und auch auf die Einzelrennen. Ich habe mega Vorfreude”, meinte Braunschweig, der zur Athletenvorstellung mit einem traditionellen japanischen Kegelhut eingelaufen war – ein kleiner Gruß und Dankeschön an das japanische Heimpublikum für die tolle Stimmung bei diesen Weltmeisterschaften.

Am letzte Tag bekamen die Zuschauer*innen noch einmal rasante Rennen und einen weiteren Weltrekord zu sehen. Ruta Meilutyte (LTU), die erst am Vortag die bisherige Weltbestzeit über 50m Brust eingestellt hatte (29,30), schwamm im Finale noch einmal deutlich schneller und verbesserte die Bestmarke als jetzt alleinige Rekordinhaberin auf 29,16 Sekunden. Insgesamt wurden damit in Fukuoka bei den Beckenwettbewerben gleich zehn neue Weltrekorde aufgestellt.

>> Alle Ergebnisse vom Schwimmen

Diesen Artikel teilen

Weitere News