Marlene Bojer und Michelle Zimmer im Duett mit dem besten DSV-Ergebnis der EM-Geschichte

© Jo Kleindl

So ganz hat Marlene Bojer (SG Stadtwerke München) das neue Niveau noch nicht realisiert, mit dem sie und die anderen deutschen Synchronschwimmerinnen bei diesen Europameisterschaften in Rom (ITA) im Kreis der besten Nationen des Kontinents mitmischen. “Das ist natürlich schon immer noch neu, aber das möchte man sich natürlich auch nicht anmerken lassen, sondern Präsenz ausstrahlen. Mit dem Auftreten holt man sich auch selbst gutes Selbstvertrauen”, sagte sie am Samstag nach dem Finale der Freien Kür im Duett. Die Leistung dort tat sicher ihr übriges, denn mit 83,6667 Punkten bestätigten Bojer und ihre Partnerin Michelle Zimmer (SC Wedding) ihre Bestleistung aus dem Vorkampf (83,7333) und erreichten mit Platz acht ein weiteres sehr gutes Ergebnis.

Nie war ein deutsches Duett in der EM-Geschichte dieser Disziplin besser. Erst seit sechs Jahren wird die freie Kür bei Europa- und Weltmeisterschaften als eigener Wettbewerb ausgeschwommen. Die Goldmedaille ging diesmal an die Geschwister Maryna und Vladyslava Aleksiiva aus der Ukraine (94,7333), Silber nach Österreich (93,0000), Bronze nach Italien (91,7000).

"Die Punktzahl bestätigt ihre derzeitige Qualität”, bewertete Bundeshonorartrainerin Doris Ramadan den Auftritt. “Das heißt, sie sind eine gute 83 und der Weg nach oben ist definitiv zu schaffen. Man ist nicht mehr so weit weg wie vorher, sondern ist einfach safe jetzt in dieser Kategorie. Sie sind gut geschwommen, trotz hoher Belastung.” Am Vortag hatte Bojer noch mit Magenproblemen zu kämpfen gehabt, Zimmer schmerzte der Rücken, doch nun ging es beiden schon besser, sehr zur Freude der zahlreichen Fans. “Es sind auch viele von unseren Familien da, was natürlich auch super schön ist”, erzählte Bojer. “Wenn da ein paar mehr sitzen, die einen anfeuern, das pusht ungemein.”

Mixed-Duett Zimmer/Seidel landet bei seiner internationalen Premiere auf Rang vier

Beinahe hätte das deutsche Publikum anschließend sogar noch eine Medaille feiern können, es wäre die erste im Synchronschwimmen seit der Wende gewesen. Im Mixed-Duett kamen Michelle Zimmer und Frithjof Seidel (SC Wedding) mit 74,7667 Punkten nämlich auf Platz vier und feierten damit ein erfolgreiches Debüt. Für beide war es der erste internationale Wettkampf im Mixed, Seidel betreibt überhaupt erst seit gut anderthalb Jahren Synchronschwimmen, nachdem er vorher erfolgreicher Wasserspringer war. Besser als das deutsche Duett waren in der Freien Kür nur die Weltmeister*innen Lucrezia Ruggiero und Giorgio Minisini aus Italien (89,7333) sowie die Paare aus Spanien (84,7667) und der Slowakei (77,0333). Insgesamt waren fünf Nationen am Start.

“Die beiden haben für den ersten internationalen Start eine sehr gute Performance abgeliefert”, lobte Doris Ramadan. “Bei Frithjof hat man einfach durch seine Körperspannung, sein Körpergefühl gemerkt, dass er weiß, was er macht. Er hat sich enorm schnell entwickelt und trainiert sehr fleißig, da ist noch Potenzial. Ich denke, es war eine gute Darstellung auf der internationalen Bühne.” 

Erst seit 2016 steht das Mixed-Duett im EM-Programm, ein Jahr vorher wurde es erstmals bei einer WM ausgetragen. Deutschland war erst einmal bei einem internationalen Großereignis vertreten: Bei der WM 2017 in Budapest (HUN) belegten Niklas Stöpel und Amélie Ebert die Plätze acht (Technische Kür) und neun (Freie Kür). Zimmer meinte: “Es ist wichtig, dass wir hier starten können, auch aufgrund  der Sichtbarkeit für Deutschland. In Zukunft wird es einfach so sein, dass Männer immer mehr integriert werden in den Sport und nächstes Jahr ist es schon so, da dürfen schon zwei Männer in der Gruppe mitschwimmen. Das ist einfach die Zukunft und deshalb ist es so wichtig, dass wir uns zeigen und dass wir auch

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