Moritz Wesemann auf der Suche nach der perfekten Strategie fürs Weltcupfinale

- 29.04.2025
Es braucht beim Wasserspringen schon ein gewisses Selbstvertrauen, um bei einer derart anspruchsvollen Sportart mit all ihren Schrauben und Salti erfolgreich zu sein. Viele Aktive wählen für ihre Serie deshalb den stets gleichen Sprung zum Einstieg, bei dem sie sich meist besonders sicher fühlen, um auf diese Weise die nötige Sicherheit aufzubauen.
Das ist allerdings nicht zwingend auch der Sprung mit den potenziell meisten Punkten. Beim Weltcupfinale vom 02. – 04. Mai in Peking (CHN) werden einige von ihnen diese Strategie überdenken müssen. Schließlich kommt dort in den Einzeldisziplinen erstmals ein neues Wettkampfformat zum Einsatz, bei dem in den K.o.-Duellen schon die Hälfte der Teilnehmer*innen ausscheidet. Wer in den ersten drei Sprüngen nicht überzeugen kann, hat seine Chance vorzeitig verspielt.
Auch Moritz Wesemann (SV Halle) sucht vor der Premiere dieses Formats noch nach der besten Strategie. „Ich bin noch nicht zu 100 Prozent sicher, welche Sprünge ich im Vorkampf machen werde“, sagte der 22-Jährige. Sein Plan sieht vor, die drei besten als erstes zu zeigen, also in jedem Fall wohl den 4,5-fachen Salto vorwärts, den er sich normalerweise erst für eine der späteren Runden aufhebt. Dazu kommen vermutlich zwei Schraubensprünge mit einem Schwierigkeitsgrad von bis zu 3.9 – schwieriger geht es momentan nicht bei diesem Sport. „Ich muss im Training aber nochmal testen, wie hier am besten funktioniert. Die Dreifach-Wurfachse war immer mal wieder ein bisschen wackelig“, so Wesemann. Dieses Risiko wird er aber wohl eingehen müssen, um das Weiterkommen und damit in jedem Fall eine Top-sechs-Platzierung zu sichern.
Die Einzelwettbewerbe beim Weltcupfinale gehen über drei Phasen. In der ersten Phase (Head-to-Head) treten die Athlet*innen in insgesamt sechs Duellen gegeneinander an – jeweils der/die Bestplatzierte aus den beiden ersten Weltcups gegen den/die Zwölfte*n, die Nummer zwei gegen die Nummer elf, und so weiter. Moritz Wesemann trifft zunächst auf den Mexikaner Juan Celaya. Lou Massenberg (Berliner TSC) als zweiter Deutscher bekommt es direkt mit dem Weltmeister und Olympia-Zweiten Wang Zongyuan aus China zu tun.
Wer in den drei Durchgängen mehr Punkte holt, ist eine Runde weiter. Für das Halbfinale werden die sechs verbliebenen Aktiven in zwei Dreiergruppen aufgeteilt, die Punkte aus der ersten Runde werden übernommen. Die Springer*innen führen dann die restlichen Sprünge aus ihrer Serie durch (also noch drei bei den Männern, zwei bei den Frauen), anschließend scheidet der/die Schwächste jeder Gruppe aus. Bei Punktgleichstand entscheidet wie schon in Runde eins ein zusätzlicher Sprung über das Weiterkommen. Das Finale bestreiten dann vier Sportler*innen. Sie starten dort punktemäßig wieder bei Null und zeigen noch einmal ihre komplette Serie (sechs bzw. fünf Versuche).
Der gleiche Ablauf gilt auch beim Turm-Einzel, wo Jaden Eikermann (SV Neptun Aachen) im K.o.-Duell gegen Randal Willars (MEX) antreten muss. In den Synchrondisziplinen wird das neue Format nicht angewendet. Dort treten nach dem gewohnten Reglement Moritz Wesemann und Lou Massenberg vom 3m-Brett sowie Jaden Eikermann und Luis Avila Sanchez (Berliner TSC) im Turm-Synchronspringen an.