Platz neun für Rother/Lube zum WM-Abschluss in Doha

- 10.02.2024
Immer wieder war Wasserspringerin Jana Lisa Rother in den vergangenen Tagen von den Fernsehkameras eingefangen worden, wie sie auf der Tribüne ihre Teamkolleg*innen bei deren Wettkämpfen bei den Weltmeisterschaften in Doha anfeuerte. Am letzten Wettkampftag durfte die 25-Jährige vom Berliner TSC dann endlich auch selbst ins Geschehen eingreifen: Gemeinsam mit Alexander Lube (SV Neptun Aachen) belegte sie beim 3m-Mixed-Synchronspringen mit 257,64 Punkten den neunten Rang. Gold ging an Australien (300,93) vor Italien (287,49) und Südkorea (285,03).
Die Übermacht China, die bei dieser WM bis dahin in allen olympischen Disziplinen Triumphe und in den Einzeln sogar jeweils Doppelsiege gefeiert hatte, verzichtete diesmal zwar auf eine Teilnahme an dieser nichtolympischen Disziplin, bei den anderen Nationen ist das seit 2015 zum WM-Programm gehörende Mixed aber sehr beliebt. 17 Paare traten diesmal an, und die Deutschen trugen ihren Teil zu einem spannenden Wettkampf bei. Rother hätte bei einigen Sprüngen sogar eine höhere Punktzahl vom Kampfgericht erwartet, die Verunsicherung darüber brachte sie dann beim fünften Sprung etwas aus dem Konzept. “Deswegen bin ich jetzt erstmal noch ein bisschen getrübt. Aber mit Platz neun bin ich trotzdem zufrieden, Top Ten der Welt. Man hat aber gesehen, wie einfach wir auch noch auf den fünften oder sechsten Platz hätten springen können”, sagte sie im Anschluss.
Mit ihrem Partner hatte sie während der WM-Tage kaum noch trainieren können, weil Lube in Katar bereits im Einzel- und Synchronwettbewerb mitgesprungen war. Auch daran lag es sicherlich, dass sich auch in seinem dritten Wettkampf nicht alle Erwartungen erfüllten. “Ich denke, dass bei den ersten Sprüngen ein bisschen die Brillanz gefehlt hat und dann waren die Kampfrichter*innen mehr auf andere Paare eingeschossen und haben uns ein bisschen mehr bestraft, als vielleicht nötig gewesen wäre. Aber am Ende ist es, wie es ist: Wir können gut damit leben. Es ist immer noch eine Top-Ten-Platzierung in der Welt”, sagte Lube.
Auch Rother sah vor dem Heimflug am Sonntag vor allem das Positive bei ihrer WM-Reise. "Wir haben jetzt in meinen Disziplinen (3m-Brett Einzel und Synchron, Anm. d. Red.) alle Quotenplätze geholt. Die nationale Olympiaqualifikation ist aber erst im Mai, und da will ich auch noch mal angreifen. Deswegen hat es nicht geschadet, hier bei der Weltmeisterschaft zu trainieren. Vielleicht hätte es das eine oder andere Pünktchen mehr gegeben, wenn wir es noch besser hätten zusammen trainieren können, aber der Fokus ist einfach auf den Olympischen Spielen dieses Jahr und das ist auch gut so.”
Mit Blick auf Paris fiel auch das WM-Fazit von Bundestrainer Christoph Bohm positiv aus. In den acht olympischen Disziplinen des Wasserspringens wurden insgesamt neun Quotenplätze gesichert, nur im Synchronspringen vom Turm der Frauen und vom 3m-Brett der Männer ging man komplett leer aus, in den vier Einzelwettbewerben ist man außer beim Turmspringen der Männer sogar jeweils doppelt bei Olympia am Start. “Wir sind zufrieden. Es war eine gute Weltmeisterschaft, keine sehr gute, aber eine gute. Wir haben ganz klar das Ziel Quotenplätze ausgegeben und haben jetzt am Ende neun von zwölf möglichen geholt. Im Vergleich zu Freiwasser, was ja wirklich eine sehr erfolgreiche Sportart in Deutschland ist, haben wir prozentual genauso viel geholt, also 75 Prozent”, sagte Bohm. “Wir hatten es in allen drei anderen Disziplinen auch selbst in der Hand, die Quotenplätze zu holen. Es war eine intensive WM mit vielen Höhen und Tiefen. Wir haben da teilweise unsere Stärken nicht ausgespielt, wir haben unnötige Fehler gemacht, hatten aber auch in den zwei Synchrondisziplinen einfach sehr starke Felder. Nordkorea hatte keiner vorher richtig auf dem Plan und dann war das eben genau der eine Platz, der uns gefehlt hat.”
Natürlich müsse man auch bedenken, dass es einen Generationswechsel in diesem Olympiazyklus gegeben hat. “Wir haben jetzt einen Platz weniger als in Tokio, dort waren Namen dabei wie Tina Punzel, Martin Wolfram, Patrick Hausding, das kann man einfach nicht kompensieren innerhalb von drei Jahren, das muss man auch ganz klar sagen. Wir haben ein junges Team, eine gute Mischung und da muss man mit den Plätzen jetzt einfach zufrieden sein”, betonte Bohm.
Die Zeit bis zum Sommer wolle man im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) nun intensiv nutzen, um an der Ausführung der Sprünge noch etwas zu tüfteln. Hochwertige Wettkämpfe gegen die Besten der Welt wie beim Weltcup in Berlin (21. - 24. März) kommen dafür sehr gelegen. “Wir müssen schauen, dass wir unsere Sprünge in der besten Qualität zeigen, mit dem Schwierigkeitsgrad sind wir in der Weltspitze dabei”, erklärte Bohm. Das ließe in Paris dann sicher auch noch Steigerungen zu.