Schwimmabzeichentag der Landesverbände wird zum Erfolg

Schon vor der Pandemie hatten viele Kinder in Deutschland noch kein Schwimmabzeichen und gelten damit nicht als sichere Schwimmer*innen. Durch die Coronavirus-Pandemie und die damit ausbleibenden Schwimmkurse wurde dieses Problem nur noch verstärkt. Mangelnde Wasserflächen und ewig lange Wartelisten drohen den Eltern aktuell, wenn sie ihre Kinder zu einem Schwimmkurs anmelden wollen. Wie die Landesschwimmverbände in Hessen, Baden, Württemberg, Rheinland-Pfalz sieht auch der Bayerische Schwimmverband hier einen enorm hohen Nachholbedarf und hat nun gemeinsam mit der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) der Schwimmabzeichentag ins Leben gerufen..

Am vergangenen Sonntag bestand in vielen Bädern das zusätzliche Angebot, sich ein Schwimmabzeichen abnehmen zu lassen. Und zwar ohne die Verpflichtung, Mitglied in einem Verein oder in einem Schwimmkurs zu werden. In Hessen wurden am Sonntag gleich 929 Schwimmabzeichen in 53 Bädern abgenommen, in Bayern 534 (in 21 Bädern), in Baden-Württemberg 326 (15 Bäder) und in Rheinland-Pfalz 113 (acht Bäder).

25 Meter Schwimmen, ohne anzuhalten, und einen Ring aus einem schultertiefen Becken hochtauchen – so lauten (neben theoretischem Wissen) die Voraussetzungen für das „Seepferdchen-Abzeichen“. Schirmherr Markus Söder stand persönlich am Beckenrand des Clubbads des 1. FC Nürnberg Schwimmen und nahm zwölf Kindern das Frühschwimmerabzeichen ab. Der Ministerpräsident Bayerns versprach zudem, sich vermehrt um Mittel und Personal für den Schulschwimmunterricht einzusetzen. Durch den pandemiebedingten Leerlauf besteht hier ein immenser Nachholbedarf. Nachdem der Sommer immer näher rückt, zeigte sich Söder sehr besorgt: Er befürchte, dass die Zahlen der Nichtschwimmer*innen und der damit verbundenen Badeunfälle in diesem Jahr wieder höher liegen könnten als in den Jahren zuvor.

Harald Walter, Vizepräsident des Deutschen Schwimm-Verbandes und Präsident des Bayerischen Schwimmverbands, äußerte ebenfalls die Befürchtung, dass die Energiekrise wegen des Kriegs gegen die Ukraine durch die derzeit noch große Abhängigkeit vom russischen Gas Auswirkungen auf die Bäder hat – es könnte zu Temperaturabsenkungen des Wassers oder gar zu Schließungen kommen. Wo doch gerade Kinder wärmere Wassertemperaturen brauchen, um anfangs ihre Angst zu überwinden. Vor zu starken Einsparmaßnahmen hatte DSV-Präsident Marco Troll zuletzt bereits in einem Brief an Bundesinnen- und Bundesfinanzministerium sowie den Deutschen Städte- und Gemeindetag gewarnt. Immerhin: Markus Söder, selbst regelmäßiger Gast im Nürnberger Clubbad, ließ dazu das Bekenntnis folgen, dass man um die Bedeutung der Bäder wisse. Zumindest in den Kinderbecken sollten die Temperaturen nicht abgesenkt werden.

Auch in Hessen zeigte die Politik, dass sie das Thema Schwimmenlernen im Blick hat. So besuchte Innenminister Peter Beuth ein Hallenbad in Wiesbaden und Innen-Staatssekretär Stefan Sauer das Bad in Groß-Gerau. Beide dankten den ehrenamtlich tätigen Ausbilder*innen der beiden großen Verbände für ihre großartige Arbeit. Michael Scragg, Präsident des Hessischen Schwimmverbandes, legte am Sonntag selbst noch einmal das Schwimmabzeichen in Gold ab und nahm danach auch sieben Prüfungen persönlich ab.  „Die gemeinsame Initiative von DLRG und Schwimmvereinen hat alle Beteiligten vorangebracht, davon haben alle Teilnehmer*innen profitiert und wir selbst auch. Wir möchten auch in den nächsten Jahren wieder dabei sein“, sagte Scragg. Vielleicht läuft die Aktion dann ja sogar bundesweit.

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