Weltcup in Berlin: Henning Mühlleitner wagt den Neuanfang

©Jo Kleindl

Zum Auftakt des diesjährigen World Aquatics Swimming World Cups in Berlin vom 06. – 08. Oktober haben sich viele Stars angekündigt, die bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) erfolgreich waren. Mit Henning Mühlleitner geht aber auch ein Schwimmer an den Start, für den die Rennen in Berlin ein Neuanfang sind. „Ich freue mich schon sehr darauf und werde an jedem der drei Weltcuptage Rennen schwimmen“, sagte der Olympiavierte über 400m Freistil von Tokio (JPN) 2021 und EM-Dritte von 2022. „Ich bin sehr gespannt, was dabei rauskommt. Wir haben zu Saisonbeginn gerade sechs Wochen lang völlig neue Reize in Sachen Athletik und Fitness gesetzt. Das war ziemlich hart, nicht nur für mich als Neuling in der Berliner Trainingsgruppe“, so Mühlleitner.

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Im Juni war der 26-Jährige eigentlich nur für eine Woche Probetraining in die deutsche Hauptstadt gekommen, nachdem das ambitionierte Projekt der Sport-Union Neckarsulm vom privaten Geldgeber kurzfristig gestoppt worden war. „Da wurde einem der Boden unter den Füßen wegezogen, denn alles war eigentlich bis Paris 2024 zugesagt gewesen. Eine gewisse Unsicherheit hatte sich aber schon durch die gesamte vorherige Saison gezogen“, sagte Mühlleitner, der die WM-Qualifikation im Frühjahr zuvor womöglich auch deswegen verpasst hatte und im Sommer stattdessen dann an den World University Games in Chegdu (CHN) teilnahm.

Nach der Probewoche in Berlin hatte sich Mühlleitner aber sofort entschieden zu bleiben und sich im nahegelegenen Sportinternat im Stadtteil Hohenschönhausen dauerhaft ein Zimmer angemietet. Mit dem Bachelorabschluss für Wirtschaftsinformatik in der Tasche will er sich in dieser Saison nun vor allem auf den Sport konzentrieren. „Natürlich merke ich hier, dass das Serviceangebot an einem Bundesstützpunkt noch viel größer ist, von Physiotherapie bis zur psychologischen Betreuung. Und dass auch noch viel mehr gutes Personal da ist neben Trainer Lasse Frank“, sagt er. Auch die Eigendynamik und die jüngste Leistungsentwicklung der Berliner Elitegruppe um die Nationalmannschaftskolleg*innen Angelina Köhler und Ole Braunschweig haben Mühlleitner beeindruckt. Und dass Berlin ein tragender Pfeiler des neuen Sprint- und Mittelstreckenprojekts im Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) unter der Führung der Bundesstützpunkttrainer Lasse Frank (Berlin) und Stephan Wittky (Essen) ist, für das sich kürzlich 27 Top-Kader zur ersten Maßnahme in Mühlleitners neuer Wahlheimat trafen, ist natürlich auch reizvoll.

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„Warum bist du nicht nach Magdeburg gegangen, fragen mich viele. Vom Papier her wäre das naheliegender gewesen“, sagte er – schließlich sind dort schon sehr viele erfolgreiche Langstreckler*innen versammelt. „Aber ich habe hier nun mal gleich so ein gutes Bauchgefühl gehabt“, begründete er seine Entscheidung. Die Ziele bleiben dabei letztlich unverändert, im Kampf ums Olympiaticket für Paris möchte Mühlleitner trotz der großen Konkurrenz im eigenen Land bestehen. Nur reden möchte er nicht so gern darüber: „Auf meinen Strecken gibt es ein schönes Luxusproblem in Deutschland. Ich will mich daher jetzt nicht gleich in eine Drucksituation bringen, indem ich konkrete Zeiten oder Ziele benenne“, sagte er in seiner angenehm zurückhaltenden Art. „Ich will mich in Berlin als Person insgesamt weiterentwickeln. Bei mir war es immer so, dass, wenn ich mich persönlich entwickeln kann, das Sportliche auch folgt.“ Der Weltcup in Berlin soll dabei nun ein gelungener Anfang werden.

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