Zwei deutsche Synchronpaare lösen das Finalticket

- 17.07.2023
Bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN) standen beim Wasserspringen in der Nacht die Vorkämpfe in gleich zwei Synchronwettbewerben auf dem Programm. Den Anfang machten die Frauen im 3m-Synchronspringen: Lena Hentschel und Jana Lisa Rother (beide Berliner TSC) kamen hier auf 261,60 Punkte und lösten damit als Neunte das Finalticket. Bestes Team in der Qualifikation waren die Titelverteidigerinnen Chen Yiwen und Chang Yani aus China mit 327,42. „Erstmal ins Finale eingezogen, das war wichtig. Man hat die Aufregung gespürt, Jana Lisa war da noch ein bisschen aufgeregter als Lena – was auch nachvollziehbar ist, weil es der erste WM-Start ihrer Karriere war, das ist auch was besonderes”, sagte Bundestrainer Christoph Bohm. „In fast allen Sprüngen haben sie noch Reserven gelassen, da ist noch mehr drin vom Leistungsvermögen. Im Finale haben sie nichts zu verlieren und können angreifen.” Anschließend zogen auch Timo Barthel (SV Halle) und Jaden Eikermann (SV Neptun Aachen) als Fünfte des Vorkampfs im Turm-Synchronspringen souverän ins Finale ein. Der Älteste und der Zweitjüngste im deutschen Sprungteam kamen zusammen auf 381,27 Punkte, das bedeutete eine neue Bestleistung für dieses Paar. Am stärksten im Vorkampf präsentierten sich die Chinesen Yang Hao und Lian Junjie (463,65), die nach ihrem WM-Gold 2022 in Budapest (HUN) ebenfalls auf Kurs Titelverteidigung sind. Barthel und Eikermann waren im Vorjahr WM-Fünfte geworden, ein ähnliches Ergebnis soll auch diesmal wieder herausspringen. Im Vorkampf zeigten beide schöne Sprünge mit überwiegend sauberen Eintauchphasen, lediglich beim 3,5-fachen Salto rückwärts spritzte es bei Timo Barthel etwas zu stark. Dafür war insbesondere der anschließende Auerbachsalto sowohl individuell bei beiden Springern als auch in Sachen Synchronität sehr stark ausgeführt. „Wir haben ein paar schöne Sachen gezeigt und unser Ziel Top sechs damit erreicht. Das wollen wir im Finale unbedingt wiederholen. Die ersten beiden Sprünge haben ich seit über zwei Wochen nicht trainieren können, trotzdem haben sie gut geklappt”, sagte Barthel. Er hatte sich beim Trainingslager in Fuji (JPN) im Vorfeld der WM am Handgelenk verletzt und springt deswegen mit einer Manschette. Auch Bundestrainer Christoph Bohm lobte: „Sie haben eine schöne Serie gezeigt, da haben sie gut gemacht. Ich freue mich auf das Finale.” In beiden Disziplinen fallen die Entscheidungen ebenfalls noch am Montag: Um 08:30 Uhr (MESZ) steigt zunächst das Finale im 3m-Synchronspringen der Frauen, anschließend kämpfen ab 11:00 Uhr die Männer im Turm-Synchronspringen um die Medaillen und Olympiaplätze. >> Alle Ergebnisse vom Wasserspringen Synchronschwimmerin Marlene Bojer hadert mit den neuen Wertungsregeln Für Synchronschwimmerin Marlene Bojer (SG Stadtwerke München) ist es in diesem Jahr bereits die sechste WM, doch trotz all ihrer Erfahrung aus den fünf vorhergegangenen Titelkämpfen sind diese Weltmeisterschaften durch die neuen Wertungsregeln noch einmal eine ganz neue Herausforderung für sie. In der Freien Kür des Solowettbewerbs bekam sie Montagnacht die Tücken des neuen Systems zu spüren: Bojer kassierte im Vorkampf gleich vier Base Marks – eine solche gibt es immer dann, wenn ein Element nicht genau so geschwommen wird, wie es in der Coach Card angegeben wurde, wobei bereits minimale Abweichungen genügen. Entsprechend groß waren die Abzüge im Schwierigkeitsgrad. Mit 121,9084 Punkten kam die Münchnerin so auf Platz 23. Die Beste im Vorkampf war Titelverteidigerin Yukiko Inui aus Japan mit 253,1853. „Marlene ist mit voller Leidenschaft geschwommen. Leider wurde eine Bewegung von ihr, die gleich in drei Elementen ist, als nicht regelkonform bewertet, wodurch ihr Schwierigkeitsgrad von 26,5000 auf 9,7000 fiel. Damit war jede Chance auf ein Finale dahin”, erklärte Trainerin Stephanie Marx. Überhaupt war das Kampfgericht sehr streng, auch zahlreiche andere Athletinnen bekamen teils deutliche Abzüge aufgrund mehrerer Base Marks. „Das ist nicht das Ergebnis, das ich mir vorgestellt habe. Ich habe mich im Wasser super gefühlt und dachte, dass es für einen Finalplatz reicht. Ich kann nicht nachvollziehen, warum ich für bestimmte Bewegungen Base Marks erhalten habe”, sagte Bojer selbst, die mit dem Finaleinzug geliebäugelt hatte. „Ich habe eine viel bessere Performance gezeigt als bei den Weltcups, wie sich das beim Saisonhöhepunkt gehört. Dass die Controller nun andere Dinge gesehen haben als zuvor, ist mehr als deprimierend. Unser Sport entwickelt sich gerade. Das neue Wertungssystem öffnet die Tür nach vorne, aber auch nach hinten. Entweder man fliegt weit hoch oder sinkt ziemlich tief. Mich macht diese Situation aber erst einmal perplex.”
Nach dem Rückschlag blickt sie aber schnell wieder voraus auf die nächsten Events. Nur eine halbe Stunde später übte sie schon wieder im Becken, um sich mit dem deutschen Team auf das Finale in der Acrobatic Routine vorzubereiten. Dieses findet am heutigen Montag um 12:30 Uhr (MESZ) statt. >> Alle Ergebnisse vom Synchronschwimmen