Deutschland ist im Freiwasser auch in der Staffel unschlagbar

- 20.07.2025
Vier Tage lang begeisterten die Freiwasserschwimmer*innen bei der Schwimm-WM das Publikum, und an jedem einzelnen davon war auf der Insel Sentosa anschließend die deutsche Hymne zu hören. Da war der Sonntag keine Ausnahme. Denn in der Staffel gelang dem Freiwasserteam des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) der perfekte Abschluss dieser goldenen Tage von Singapur. Celine Rieder (Sport-Union Neckarsulm), Oliver Klemet (SG Frankfurt), Isabel Gose (SC Magdeburg) und Florian Wellbrock (SC Magdeburg) schwammen in 1:09:13,3 Stunden zum Titel, dem insgesamt vierten für Deutschland bei diesen Weltmeisterschaften.
Das DSV-Team siegte vor Italien (1:09:15,4) und Ungarn (1:09,16,7). Und auch wenn der Erfolg eine echte Mannschaftsleistung war, diesmal übrigens komplett durch die Magdeburger Trainingsgruppe von Bundestrainer Bernd Berkhahn, so ragte doch einer aus dem deutschen Quartett nochmal heraus: Florian Wellbrock.
Vier Rennen, vier Titel: Florian Wellbrock mit perfekter Freiwasserbilanz in Singapur
Als Schlussschwimmer brachte er nicht nur den Sieg nach Hause. Nach seinen Goldmedaillen zuvor über fünf und zehn Kilometer sowie im Knockout Sprint sicherte er sich zugleich sein insgesamt viertes Gold bei diesen Titelkämpfen und durfte sich damit in jedem Rennen, in dem er an den Start ging, am Ende auch als Sieger feiern lassen – eine perfekte Bilanz für den 27-Jährigen. „Ich habe absolut nicht mit viermal Gold gerechnet. Ich konnte gestern nicht gut schlafen, weil ich so nervös war. Ich wusste, wir können heute Geschichte schreiben. Ich bin so stolz auf mein Team, wir haben heute einen tollen Job gemacht. Und viermal Gold in vier Events ist fantastisch“, jubelte er.
>> Alle WM-Ergebnisse vom Freiwasserschwimmen
Insgesamt war es der fünfte Titel für eine deutsche Staffel in der WM-Geschichte. Diesmal hatte man sich für eine Aufstellung Frau-Mann-Frau-Mann entschieden, wie zum Beispiel auch Australien und Frankreich, wohingegen Italien und Ungarn zunächst jeweils zwei Frauen ins Wasser schickten und hintenraus die beiden Männer. Aus diesen unterschiedlichen Besetzungen ergab sich eine besondere Spannung. Als Deutschland 2022 in Budapest (HUN) letztmals Gold in dieser Disziplin gewann, gelang das übrigens ebenfalls mit dieser Taktik, was sich letztlich als gutes Omen herausstellen sollte.
Deutschland mit der richtigen Taktik fürs Staffelgold
Celine Rieder ging als Erste ins Wasser und lieferte ein starkes Rennen ab. Als Sechste übergab sie an Oliver Klemet, wobei die vor ihr liegenden Teams im weiteren Rennverlauf keine Rolle mehr spielen sollten. Viel wichtiger war, dass Rieder die anderen Top-Nationen auf Distanz halten konnte. Klemet musste dann zwar Marc-Antoine Olivier (FRA) passieren lassen, zusammen erschwammen sich die beiden aber einen ordentlichen Vorsprung von bereits über einer halben Minute auf den Rest des Feldes.
Als Nächste war Isabel Gose an der Reihe, die nicht lange fackelte und sich direkt an Ines Delacroix vorbeischob und in der Folge um einige Meter von ihrer französischen Konkurrentin lösen konnte. Während von hinten die Männer aus Italien und Ungarn heranstürmten, hatte Gose dank dieses klugen Schachzugs an der Spitze freie Bahn. „Ganz großen Respekt für alle hier, Freiwasser ist so hart. Ich bin für unser Team geschwommen und super happy“, meinte sie anschließend.
In Führung liegend übergab Gose an Wellbrock – knapp zehn Sekunden vor Italien und Frankreich. Die ganze Woche über war bei den WM-Rennen niemand am Magdeburger vorbeigekommen, und so sollte es auch diesmal bleiben. Zwar kam die Konkurrenz um Gregorio Paltrinieri (ITA) und Logan Fontaine (FRA) noch einmal heran, auch die Ungarn mit Dávid Bethlehem und Australien versuchten nochmal alles. Doch immer, wenn ihm ein Gegner mit viel Aufwand näher gerückt war, schaltete der Deutsche kurzzeitig einen Gang hoch und verteidigte so erfolgreich Platz eins. Trotzdem habe er am Ende richtig Angst bekommen, gestand Wellbrock. „Erst dachte ich, Logan war hinter mir und dann habe ich geschaut und realisiert, dass es Greg hinter mir ist. Da wusste ich: keine Zeit mehr für Spielchen. Dann habe ich meine Beine eingesetzt und meine Geschwindigkeit genutzt.“ Der Rest war dann nur noch purer Jubel.