Ein Traum wird wahr: Bleyer und Blumenthal Haz schwimmen im Duett auf Platz acht in der Welt

Klara Bleyer und Amelie Blumenthal Haz laufen ein für ihre Freie Kür im Duett

Nach dem Auftritt des deutschen Duetts bei der WM in Singapur konnte es Trainerin Stella Mukhamedova gar nicht abwarten, ihren Athletinnen Klara Bleyer und Amélie Blumenthal Haz zu gratulieren. Sie stürmte in die Mixed-Zone, nahm die beiden fest in den Arm und meinte nur: „Ich bin so stolz auf euch!“ Und dazu gab es am Donnerstag auch allen Grund. Bleyer (21) und ihre erst 17-jährige Duettpartnerin Blumenthal Haz legten im Finale der Freien Kür einen famosen Auftritt hin, der am Ende mit Platz acht 245,1512 Punkten belohnt wurde – das bedeutete noch einmal Bestleistung für die beiden, nachdem sie sich ja bereits im Vorkampf deutlich steigern konnten. Auch das Endergebnis war nochmal einen Platz besser als am Tag zuvor.

Besser als die beiden Athletinnen von den Freien Schwimmern Bochum war bei einer Weltmeisterschaft in der Freien Kür noch kein Duett des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) platziert. Es war auch erst das zweite Mal, dass ein DSV-Paar in dieser Disziplin in einem WM-Finale vertreten war. „Darauf kann man auf jeden Fall stolz sein. Wir haben uns nochmal gesteigert von den Punkten und von der Platzierung“, sagte Bleyer. Und Blumenthal Haz meinte gar: „Heute ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich bin sehr zufrieden.“

Gold im Duett ging am Freitag an die Spanierinnen Iris Tió Casas und Lilou Lluís Valette (282,6087), vor Enrica Piccoli und Lucrezia Ruggiero aus Italien (278,7137) sowie den unter neutraler Flagge angetretenen Russinnen Mayya Doroshko und Tatiana Gayday (277,1117).

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Erst seit vergangenem Herbst schwimmt das Bochumer Paar zusammen und präsentierten ihre Kür zu den Klängen des japanischen Anime-Klassikers „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ nun im WM-Finale überhaupt erst zum dritten Mal. Nach der überraschenden EM-Bronzemedaille im Juni (und damit der ersten deutschen Medaille im Duett bei einer Europameisterschaft nach 42 Jahren) hätte auch der Saisonabschluss in Singapur nicht besser laufen können. „Wir haben nochmal all unsere Kraft gesammelt und wollten einfach nochmal das Beste zeigen, wofür wir die ganze Saison gearbeitet haben“, so Bleyer. „Das gibt viel Selbstvertrauen und zeigt auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Darauf können wir gut aufbauen. Wir bauen jetzt bald eine neue Freie Kür auf, und ich glaube, wir können noch viel mehr zeigen.“

DSV-Team blickt in der Acrobatic Routine in die Zukunft

Die Bochumerinnen waren zuvor auch schon mit dem DSV-Team in der Acrobatic Routine angetreten. Bleyer, Blumenthal Haz, Maria Denisov, Solène Guisard, Thea Zehentner (alle SG Stadtwerke München), Daria Martens (SSC Schwenningen), Frithjof Seidel (SC Wedding 1929) und Daria Tonn (SB Bayern 07) belegten im Vorkampf mit 142,7017 Punkten Platz 21 – nur die ersten Zwölf erreichten das Finale. Dabei kassierte das DSV-Team drei Basemarks beim ersten, dritten und sechsten Element mit entsprechenden Punktabzügen.

„Bei der Acrobatic Routine sind es sieben Hochrisiko-Elemente – da reicht es schon, wenn mal eine kleine Sache nicht ganz stimmt. Dann passieren diese Fehler, und die sind dann gleich sehr gravierend und beeinflussen das Ergebnis maßgeblich. Das ist Leistungssport“, sagte Frithjof Seidel. Solène Guisard meinte über den Auftritt: „Das Schwimmen hat sich sehr gut angefühlt, die Energie war da. Aber es zieht einen natürlich runter, wenn man sieht, dass wir drei Basemarks kassiert haben und in der Schwierigkeit so herabgestuft wurden.“

Für das deutsche Team war es mit Blick auf die Olympischen Spiele 2028 und 2032 trotzdem wichtig, sich frühzeitig auf der Weltbühne zu präsentieren – unter anderem eine Spendenaktion des DSV hatte das ermöglicht. „Wir können stolz sein, bei einer WM am Start zu sein, dafür haben wir in den vergangenen Monaten hart gearbeitet“, meinte denn auch Seidel. „Es sind Erfahrungswerte, die man sammelt. Vor zwei Jahren waren wir im Finale, seitdem haben wir nochmal sukzessive Schwierigkeit draufgepackt. Das ist der Weg, den man gehen muss, wenn man in der Welt wettbewerbsfähig sein möchte, und da zahlt man eben auch Lehrgeld. Dass es hier und jetzt sein muss, tut weh, ist schmerzhaft. Aber wir werden die Fehler analysieren und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.“

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