Herzlichen Glückwunsch: Frank Hoffmeister wird 60 Jahre alt

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- 09.10.2025
Ohne jeden Zweifel ist es eine der ungewöhnlicheren Karrieren im deutschen Schwimmsport gewesen. Denn Frank Hoffmeister wurde in seiner Jugend an einer DDR-Sportschule in Erfurt ausgebildet und gehörte zur Nachwuchs-Nationalmannschaft, gewann zwei Jahre nach seiner Flucht 1984 dann WM-Medaillen für die Bundesrepublik – und 1991 auch für das wiedervereinte Deutschland, gemeinsam mit früheren DDR-Kollegen übrigens.
Als „sympathischen Individualisten und Lebenskünstler“ bezeichnete Superstar Michael Groß einmal seinen Staffelkollegen von damals. Und das trifft bis heute auf Hoffmeister zu, der am Donnerstag nun 60 Jahre alt wird. Feiern will er wie immer am Lagerfeuer in der Natur – mit seiner Familie, die alles andere als klein ist. Sechs Kinder von drei Frauen hat er. „Und alle reden noch mit mir“, sagt er selbst nicht ohne Stolz. Auch sonst blickt Hoffmeister auf ein bewegtes Leben zurück. Eine Zeitlang lebte er beispielsweise in der Dominikanischen Republik, inzwischen aber wieder in Berlin. Den Schwimmsport verfolgt bis heute genau: „Aus der Helikopterperspektive“, sagt er selbst.
Vor rund einem Monat schaute Hoffmeister endlich mal beim großen Ehemaligentreffen des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) in Leipzig vorbei. Als Wanderer zwischen den Welten gehe man solche Termine durchaus auch mit Zweifeln an, ob man wirklich willkommen ist, meinte er. Zumindest als einer, der in „Jahren voller Therapien“ einige Traumata – auch mithilfe seiner Stasi-Akten – aufzuarbeiten hatte und als DDR-Dopingopfer gerade noch auf eine ergänzende gesetzliche Entschädigungsregelung hofft. Nach der Rückkehr aus Sachsen zeigte sich der ehemalige Rückenspezialist schließlich sehr froh darüber, sich tatsächlich zum großen Wiedersehen aufgemacht zu haben. „Was ich sehr schön fand: Es ging dort vor allem um menschliche Themen. Da ist eine schöne Energie geflossen“, betonte Hoffmeister. Ähnlich aufgeladen fallen heute nun auch die Glückwünsche zum Geburtstag aus.
Zeitzeugen aus dieser Epoche mit derart umfassender Perspektive gibt es nur wenige. Den Plan, ein Buch über seine Erlebnisse zu schreiben, setzte Hoffmeister bislang aber nicht um. Schade eigentlich. Sonst könnte man unter anderem auch davon lesen, wie er damals belächelt wurde, als er als einer der ersten Aktiven mit einem Mentalcoach zu arbeiten begann. Heute ist das längst Standard.