So unterscheidet sich die Technik beim Eisschwimmen

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Kalt ist das Wasser beim Eisschwimmen, aber für Kilian Graef irgendwie auch greifbarer. „Das ist ein ganz anderes Wassergefühl“, sagt der Kaderschwimmer des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV). „Man spürt das Wasser viel mehr, so als ob man durch Teig zieht. Gefühlt ist deshalb ein Armzug effektiver als im Warmen“, so der Regensburger. Das mag mit der höheren Dichte des kälteren Wassers zu tun haben. Auf jeden Fall verdeutlicht es, dass das Eisschwimmen technisch einige Besonderheiten mit sich bringt, die Schwimmer*innen kennen sollten. So unterscheidet sich die Technik beim Eisschwimmen.

Wer diese „coole“ Trendsportart selbst einmal ausprobieren möchte, kann dies vom 01. – 06. Januar 2026 bei den Eisschwimmtagen tun. Dann öffnen Vereine im ganzen Land ihre Tore und Gewässer und ermöglichen so allen Interessierten, das Eisschwimmen in einem sicheren Rahmen kennenzulernen.

 

 

>> Alle Infos zu den Eisschwimmtagen

 

Vereine können die Größe und Form ihrer Events flexibel an die eigenen Gegebenheiten anpassen: ob im Freibad, am Vereinsgelände, am See oder im Fluss. Die Eisschwimmtage richtet sich an alle, die den Jahresbeginn aktiv nutzen wollen – von neugierigen Einsteiger*innen bis zu erfahrenen Freiwasserschwimmer*innen.

 

Gestartet wird aus dem Wasser heraus

 

Es ist eine gute Gelegenheit, die etwas andere Schwimmtechnik im kalten Wasser kennenzulernen, die schon mit dem Start beginnt. Ein Kopfsprung vom Startblock oder Beckenrand ist nämlich nicht erlaubt. Stattdessen wird beim Eisschwimmen bereits im Wasser gestartet. Man hält sich mit einer Hand am Rand fest, die andere Schulter muss dabei unter Wasser sein.

Der Trick dabei: „Ich drücke mich in einem kleinen Bogen so weit es geht aus dem Wasser heraus, mache also quasi doch einen kleinen Sprung. Denn das Wasser bremst sonst beim Losschwimmen natürlich“, erklärt Kilian Graef.

 

Kürzere Tauchphasen: Vor allem beim Brustschwimmen muss man sich umstellen

 

Nach dem Start sowie im weiteren Rennverlauf auch nach den Wenden darf dann jeweils nicht mehr als fünf Meter getaucht werden. Das hat vor allem gesundheitliche Gründe, damit der Kopf nicht länger als notwendig im kalten Wasser liegt.

Damit müssen Schwimmer*innen sich vor allem beim Brustschwimmen umstellen, wo das Gleiten unter Wasser normalerweise so wichtig ist wie wohl bei keiner anderen Lage. Beim Eisschwimmen geht man früher als beim „normalen“ Schwimmen wieder in die Schwimmbewegung über.

 

Rollwenden sind nicht erlaubt

 

Die Wenden wurden bereits angesprochen und sind beim Eisschwimmen ebenfalls besonders. Denn es sind keine Rollwenden erlaubt. Stattdessen werden Kippwenden gemacht, wobei die Aktiven bei Brust und Schmetterling mit beiden Händen die Wand berühren müssen, bei Kraul und Rücken mit einer Hand.

Ein Tipp vom Experten: „Man stößt sich nicht zu tief ab, nicht gerade, sondern nach oben, um nahe an der Wasseroberfläche zu bleiben“, sagt Kilian Graef.

 

Hintenraus werden die Schwimmzüge immer kürzer

 

Die besonderen Bedingungen beim Eisschwimmen mit Wassertemperaturen von oft unter fünf Grad (das ist die Grenze, bis zu der Rekorde noch offiziell anerkannt werden) haben Auswirkungen auch auf die Renneinteilung. Mit fortdauernder Wettkampflänge werden die Bewegungen von Armen und Beinen nämlich bei den meisten Eisschwimmer*innen immer langsamer, weil der Körper sich auf den Schutz der wichtigen Organe in der Körpermitte konzentriert und das warme Blut aus Armen und Beinen dorthin leitet.

Entsprechend werden die Schwimmzüge immer kürzer, auch die Koordination schwindet. Ein Endspurt ist auf den letzten Bahnen dann oft nicht mehr möglich. „Beim Eisschwimmen heißt es deshalb zumindest auf kürzeren Strecken tendenziell eher, von Anfang an Vollgas zu geben“, sagt Kilian Graef. Er kenne nur einen Eisschwimmer, der hinten raus nochmal an Tempo zulegen kann – und zwar Andreas Waschburger. „Das schafft nur der Waschi“, meint Graef bewundernd.

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