Anna Bader beim High Diving zur Halbzeit auf Top-Ten-Kurs

- 13.02.2024
Vor dem alten Hafen von Doha (QAT) lag am Dienstag wieder einmal ein Kreuzfahrtschiff vor Anker, und die Passagiere, die auf den Landgang verzichtet hatten, bekamen direkt gegenüber eine spektakuläre Show geboten. Am Old Doha Port, wo in der vergangenen Woche auch schon die Wettbewerbe im Freiwasserschwimmen bei diesen Weltmeisterschaften stattgefunden hatten, startete an diesem Tag nämlich das High Diving. Aus 20 Metern (Frauen) beziehungsweise 27 Metern (Männer) boten die Aktiven wieder einmal eine Flugshow der Extraklasse.
Mittendrin: gleich fünf deutsche Teilnehmer*innen – so viele wie noch nie in der WM-Geschichte dieses Sports. Bei den Frauen hinterließ die erfahrene Anna Bader (SV Halle) in den ersten beiden Runden den stärksten Eindruck, die schon 2013 in Barcelona (ESP) bei der WM-Premiere dieser Disziplin mit dabei gewesen war und damals Bronze gewonnen hatte. In Katar sortierte sich die inzwischen 40-Jährige zur Halbzeit des Wettkampfes mit 128,70 Punkten auf Platz zehn ein, dabei erhielt sie insbesondere für ihren Handstandsalto zum Auftakt hohe Wertungen vom Kampfgericht bis 9,0. “Aus meiner Sicht ist es super gelaufen, ich hatte einen grandiosen Start mit sehr hohen Wertungen bei dem Pflichtsprung. Bei dem Handstandsprung mit dem halben Salto gebückt habe ich Achterwertungen bekommen, sogar eine Neun, und war nach der ersten Runde sogar auf Platz drei. Die zweite Runde ist auch gut gelaufen, ich hatte einen Sprung mit 3,4 als Schwierigkeitsgrad, das war in dieser Runde eher einer mit weniger Schwierigkeit. Der war solide, gut getaucht, gut in der Luft, aber leider nicht ganz gerade rein. Ich bin erstmal zufrieden”, so Bader. Beim High Diving werden an zwei Tagen vier Runden absolviert, mehr hält der Körper bei einer Eintauchgeschwindigkeit von 80 bis 100 Stundenkilometern auch nicht aus. Die zwei Runden teilen sich auf in einen Pflichtsprung und einen Intermediate mit jeweils gedeckeltem Schwierigkeitsgrad sowie zwei Optionals, für die es keine Begrenzung gibt.
Europameisterin Iris Schmidbauer (Dresdner SC 1898) liegt mit 93,00 Punkten aktuell auf Rang 18, einen Platz hinter der 18-jährigen Maike Halbisch (VfL Waiblingen), die bei ihrem WM-Debüt vorerst 17. ist (99,95). “Maike hat auch zwei sehr stabile Sprünge gemacht. Sie muss sich natürlich noch einen Namen machen und sich ein bisschen entwickeln, es fehlt auch noch ein bisschen Schwierigkeitsgrad. Aber sie ist die Jüngste im Feld und hat noch die größte Zukunft vor sich”, lobte der betreuende Trainer Wolf-Dieter Schmidt. “Ich bin guten Mutes. Die drei Damen haben sich wirklich gut präsentiert, das Feld ist ziemlich gut. Alle drei haben noch gute Chancen, sich nach vorne zu arbeiten.” Führende nach den ersten beiden Durchgängen ist die Kanadierin Molly Carlson (168,90).
Bei den Männern war mit Manuel Halbisch (VfL Waiblingen) der Bruder von Maike am Start, für ihn ist es nach Fukuoka (JPN) 2023 die zweite WM. Nach zwei von vier Sprüngen liegt er momentan auf Platz 23 mit 98,90 Punkten – es führt der Franzose Gary Hunt (205,45), der nach 2015 und 2019 (damals jeweils noch für Großbritannien) seinen insgesamt dritten WM-Titel gewinnen könnte. “Manuel kann noch besser tauchen, das hat er im Training auch gemacht. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden, er springt stabil”, sagte Schmidt. Der zweite deutsche Starter Tim Thesing (TPSK Köln) absolvierte nur einen Sprung, bei dem er sich leicht am Rücken verletzte und danach aus Sicherheitsgründen aus dem Wettkampf genommen wurde.