Anna Elendt greift als Schnellste des Halbfinales nach einer Medaille

- 19.06.2022
Vor dem WM-Start hatte Brustschwimmerin Anna Elendt glücklich davon berichtet, dass in Budapest (HUN) nach der langen Corona-Zeit endlich wieder einmal ihre Eltern auf der Tribüne sitzen würden, um sie im Wettkampf anzufeuern. Nach dem Halbfinale über 100m Brust steht fest, dass die beiden ihre Tochter noch ein drittes Mal auf dieser Strecke zu Gesicht bekommen werden. Als Schnellste zog die Frankfurterin ins Finale ein, das dann am Montagabend (19:48 Uhr) ausgetragen wird, und blieb dabei mit 1:05,62 Minuten nur vier Hundertstel über ihrem eigenen deutschen Rekord.
Nach den ersten 50 Metern lag Anna Elendt als Dritte bereits in aussichtsreicher Position, auf der zweiten Bahn schob sie sich dann noch an der bis dahin führenden Chinesin Tang Qianting (1:05,97) - immerhin die amtierende Weltmeisterin auf der Kurzbahn - und an Ruta Meilutyte (LTU/1:06,04) vorbei. Dabei lag sie erneut deutlich vor Weltrekordlerin Lilly King (USA), die sich nach 1:06,40 als Achte nur ganz knapp ins Finale rettete - und das auch nur, weil ihre Landsfrau Annie Lazor noch nachträglich disqualifiziert wurde.
Im Vorfeld der WM lief auch bei Anna Elendt nicht alles glatt. Als sie zu Hause ihr Zimmer aufräumte, bemerkte sie dabei nicht, dass der Spiegel auf der Kommode nicht befestigt war, der ihr dann prompt ins Gesicht fiel. Ein kleines Pflaster an ihrer Schläfe erinnert noch an das Missgeschick. Sportlich hat die 20-Jährige in der Vorbereitung aber eindeutig an den richtigen Stellschrauben gedreht und darf nach dem starken Auftritt im Halbfinale nun selbstbewusst ins Finale gehen. “Ich habe keine Ahnung, was noch drin ist”, meinte sie. “Es war schon so anstrengend und hat auch mehr wehgetan als heute morgen. Auf den letzten fünf Metern habe ich nicht gedacht, dass ich es noch an die Wand schaffe, weil alles auf einmal zu war. Ich habe mich gar nicht mal so schnell gefühlt, deshalb war ich ein bisschen überrascht über die Zeit. Keine Ahnung, was da noch geht.”
Über die 50m-Distanz war die Frankfurterin 2019 in Gwangju (KOR) bereits WM-Siebte, diesmal scheint tatsächlich noch deutlich mehr möglich. “Ich bin lieber die Jägerin als die Gejagte. Deshalb gehe ich jetzt mit großem Respekt an die Sache ran”, sagte Elendt. Ihre Eltern werden auf der Tribüne wieder die Daumen drücken.
Wer Anna Elendt und die besten deutschen Schwimmer*innen in Berlin ebenfalls live erleben will, bekommt in der kommenden Woche bei den Deutschen Meisterschaften im Rahmen von “DIE FINALS - BERLIN 2022” die Gelegenheit. Tickets fu?r den nationalen Saisonhöhepunkt gibt es online u?ber den offiziellen DM-Ticketshop.