Deutsche Schwimmerinnen trotzen dem Regen

- 13.08.2022
Regenfälle prägten über weite Strecken die Vorläufe am dritten Tag der Europameisterschaften in Rom (ITA). Aufgrund der Bedingungen wurden die Rennen ausnahmsweise sogar mit fliegenden Starts absolviert, der nächste Lauf wurde also immer schon gestartet, während die Athlet*innen des vorherigen noch im Becken waren, so wie man es zum Beispiel von den Vorläufen Deutscher Jahrgangsmeisterschaften kennt. Zudem war es mit nicht einmal 20 Grad recht kühl, insgesamt also keine idealen Bedingungen für ganz schnelle Zeiten.
Isabel Gose (SC Magdeburg) war aber trotz des miesen Wetters gut gelaunt, die Erinnerung an die Silbermedaille über 800m Freistil am Vorabend hallte noch immer nach. Und die frischgebackene Vize-Europameisterin zeigte im ersten Wettbewerb des Tages, dass sie hungrig ist auf mehr. Über die 200m Freistil beendete sie in 1:59,17 Minuten nicht nur ihren Vorlauf als Erste, sondern war auch insgesamt die schnellste Schwimmerin. “Meine letzten zwölf Stunden waren aufregend, ich hatte wenig Schlaf, aber ich denke, dafür bin ich jetzt souverän weiter. Die Zeit ist jetzt noch nicht bombenmäßig, aber ich bin ein kontrolliertes Rennen geschwommen”, sagte die 20-Jährige. Im Halbfinale heute Abend wird auch Julia Mrozinski (SC Wiesbaden 1911) starten, sie kam am Morgen in 2:00,59 insgesamt auf Rang zwölf. “Das war schon einmal besser als in den Staffeln. Jetzt freue ich mich auf heute Nachmittag, da will ich nochmal angreifen”, meinte sie.
Ebenfalls im Halbfinale steht Johanna Roas (SG Neukölln), und das mit neuer Bestzeit. Über 50m Rücken unterbot die 28-Jährige mit 28,29 Sekunden ihre inzwischen sieben Jahre alte bisherige Bestleistung um ein Hundertstel und kam als Neunte eine Runde weiter. “Ich bin total zufrieden”, sagte sie. “Ich fühle mich total gut, das Becken ist super. Wenn es bedeckt ist wie heute, dann blendet die Sonne nicht, das ist super. Und ich schwimme eigentlich auch ganz gern bei Regen, das macht mir nicht so viel aus.”
Über 400m Lagen der Frauen ging es am Vormittag dagegen direkt um die Finalplätze. Zoe Vogelmann (SV Nikar Heidelberg), im vergangenen Jahr schon einmal EM-Siebte auf dieser Strecke, schaffte als Vierte ihres Vorlaufs mit 4:48,03 Minuten den Sprung in den Endlauf, nachdem sie auf der letzten Bahn noch Altmeisterin Mireia Belmonte (ESP) überholen konnte, 2016 immerhin noch Olympia-Dritte. Zwar war es insgesamt nur die neuntschnellste Zeit, doch weil sich unter den ersten Vier gleich drei Ungarinnen befanden, aber laut Reglement nur maximal zwei Schwimmerinnen pro Nation weiterkommen können (am Ende erwischte es ausgerechnet die legendäre Katinka Hosszú), durfte sich Vogelmann doch über die erneute Finalteilnahme freuen. Für Giulia Goerigk (SG Region Karlsruhe) waren 4:51,68 dagegen zu wenig, sie landete auf Platz 15.
Ausgeschieden ist auch Björn Kammann (AMTV-FTV Hamburg) über 100m Schmetterling, 53,76 Sekunden bedeuteten leider nur Platz 27. “Das war überhaupt nicht das, was ich erwartet habe. Ich war jetzt auch angeschlagen, hatte vor zwei Tagen Halsschmerzen, die Nase war zu. Es war kein Corona, aber es ist blöd gelaufen. Das macht es hinten raus aus”, so der Hamburger.