Europaverband LEN schließt russische und belarussische Aktive und Offizielle aus

- 03.03.2022
Nach dem kriegerischen Überfall Russlands auf die Ukraine hatte der Weltschwimmverband erst vor wenigen Tagen verkündet, dass russische und belarussische Sportler*innen nur noch als neutrale Athlet*innen antreten dürfen. Die Hymnen beider Länder, die Nationalfarben, -flaggen und -symbole sollen bei FINA-Veranstaltungen bis auf Weiteres nicht mehr gezeigt werden. Bei Europas Dachverband geht man nun sogar noch einen Schritt weiter: Nach einem Beschluss von Mittwochabend werden vorerst keine russischen und belarussischen Aktiven und Offiziellen mehr zu LEN-Veranstaltungen eingeladen. Man verurteile aufs Schärfste die von Belarus unterstützten Aktionen der russischen Regierung bei ihrer Invasion in der Ukraine, heißt es in der dazugehörigen Mitteilung. „Diese Kriegshandlung hat das Leben der ukrainischen Bürger*innen erschüttert und ist völlig gegen den Geist des Sports.“
Bis auf Weiteres werden außerdem keine LEN-Wettkämpfe in Russland oder Belarus ausgetragen oder neue Veranstaltungen dorthin vergeben. Diese Entscheidungen stünden im Einklang mit den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
„Da geht es auch um Gerechtigkeit. Solange ukrainische Aktive wegen des Krieges nicht an Wettkämpfen teilnehmen können, ist es nicht vertretbar, dass Sportler*innen aus Russland und Belarus unter neutraler Flagge weiter dabei sind. Es ist nur dann konsequent, wenn man eine Teilnahme russischer und belarussischer Athlet*innen ganz untersagt. Alles andere ist halbherzig“, erklärt DSV-Präsident Marco Troll, zugleich Vizepräsident der LEN. Er verweist dabei auch auf die Entscheidung des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC), das Teilnehmer*innen aus beiden Staaten nun ebenfalls komplett von den Paralympics in Peking (CHN) ausgeschlossen hat.
Am Mittwoch hatte der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) geflüchteten Sportler*innen aus der Ukraine zudem Unterstützung bei der Vermittlung von Unterkünften und Trainingsmöglichkeiten in Deutschland angeboten. Wenn es die Lage vor Ort erlaubt, soll beispielsweise demnächst eine Gruppe junger Wasserspringer*innen aus der Hauptstadt Kiew – alle unter 18 Jahren – nach Aachen reisen. „Wir haben schon alles vorbereitet. Sobald die Möglichkeit besteht, dass die Jugendlichen ohne Gefahr für Leib und Leben die Stadt verlassen können, werden sie ihre Reise nach Deutschland antreten“, sagt Marco Troll. Neben dem DSV engagieren sich auch andere europäische Verbände in ähnlicher Weise. Bereits seit einigen Tagen trainiert zum Beispiel der 16-jährige Wasserspringer Oleksiy Sereda in Österreichs Hauptstadt Wien, 2019 mit damals 13 Jahren jüngster Europameister aller Zeiten im Turmspringen. Aber auch Kroatien hat konkret seine Unterstützung für ukrainische Athlet*innen angeboten.