Florian Wellbrock gewinnt Gold bei der Kurzbahn-EM in Kazan

Weltmeister und Europameister war Florian Wellbrock in den vergangenen Jahren auf der 50m-Bahn schon geworden, dazu Olympiasieger im Freiwasser. Am Donnerstag konnte der Magdeburger bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Kazan (RUS) nun auch seinen ersten großen internationalen Titel im 25m-Becken bejubeln. Über 1500m Freistil bezwang der 24-Jährige in 14:09,88 Minuten den italienischen Titelverteidiger Gregorio Paltrinieri (14:13,07) deutlich und verbesserte dabei den deutschen Rekord von Jan Wolfgarten (14:20,44) aus dem Jahr 2009. Überraschend Bronze erkämpfte sich mit einem wunderbaren Endspurt zudem Sven Schwarz (14:26,24).

„Die erste Medaille auf der kurzen Bahn, und dann direkt die goldene – das ist schon sehr cool“, freute sich Wellbrock. „Ich dachte, dass ich so 14:15 schwimmen kann. Dass es jetzt so schnell war, hat mich überrascht. Das war knapp dran am Weltrekord, das ärgert mich nun sogar ein ganz kleines bisschen, dass es jetzt so knapp war.“ Paltrinieris Weltbestmarke steht seit sechs Jahren bei 14:08,06.

Diesmal hatte der Italiener aber keine Chance gegen seinen deutschen Rivalen. Wellbrock diktierte mit seinem viel ruhigeren und kraftvolleren Schwimmstil sofort das Tempo und setzte sich dann nach 1000 Metern endgültig ab. „Nach 500 Metern wusste ich schon, dass es heute gut werden kann. Da habe ich gemerkt, dass meine Wenden besser sind als Gregorios. Auf der Bahn hat er zwar geschafft, den Anschluss zu halten, aber nie den Step, sich abzusetzen.“ Das dürfte dann sicher auch Mut machen für das 800m-Rennen am Sonntag. „Da werde ich auch versuchen, schnell zu schwimmen und dann schauen, inwieweit das zu einer Medaille reicht und ich die Zeit ausbauen kann, die ich stehen habe.“ Die Form stimmt also, obwohl im Training zuletzt voll durchgezogen wurde. Auch der Verzicht aufs 400m-Finale am Auftakttag erwies sich rückblickend als richtige Entscheidung.

Auf dem Siegerpodest strahlte mit Sven Schwarz dann noch ein zweiter Schwimmer im DSV-Dress. „Ich habe hier einfach mein Bestes gegeben“, sagte der 19-Jährige aus Hannover nach dem gelungenen Anschlagduell gegen Kirill Martynychev (RUS) und Damien Joly (FRA). Nachdem ihn eine Coronavirus-Infektion im Frühjahr das mögliche Olympiaticket für Tokio gekostet hatte, sorgt diese Medaille nun für besondere Genugtuung. „Ich bin sehr glücklich, auch zu Silber sind es nur fünf Sekunden“, so Schwarz. „Ich bin mit diesem Ergebnis wirklich zufrieden, ich habe es einfach nicht erwartet.“

Für Freude im deutschen Lager sorgte außerdem der erneute Finaleinzug von Ole Braunschweig. Über 100m Rücken stellte der Berliner in 50,75 Sekunden seine Bestzeit ein und sicherte sich damit im Halbfinale Rang acht.

>> Alle EM-Ergebnisse im Überblick

Die weiteren Titel des Tages gingen an Kira Toussaint (NED) über 200m Rücken (2:01,26), Svetlana Chimrova (RUS) über 200m Schmetterling (2:04,97), Alicja Tchorz (POL) über 100m Lagen (57,82), Szebasztian Szabo (HUN) über 50m Freistil (20,72) und Nicolo Martinenghi (ITA) über 100m Brust (55,63).

 

Die Ergebnisse des DSV-Teams am Donnerstag

 

1500m Freistil Männer

1. Florian Wellbrock (14:09,88)

3. Sven Schwarz (14:26,24)

 

100m Rücken Männer

Vorlauf: 11. Ole Braunschweig (51,12 Q)

Halbfinale: 8. Ole Braunschweig (50,75 Q)

 

100m Freistil Frauen

21. Jessica Felsner (54,94)

22. Leonie Kullmann (56,51)

DNS Hannah Küchler

 

200m Brust Frauen

31. Nele Schulze (2:27,82)

 

50m Rücken Frauen

28. Jenny Mensing (28,64)

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