Florian Wellbrock versöhnt sich mit den 800m und erreicht als Zweiter das WM-Finale

- 20.06.2022
Es war der erste Auftritt von Olympiasieger Florian Wellbrock bei diesen Weltmeisterschaften in Budapest (HUN). Sein ausgesprochenes Ziel: die Titel über 1500m im Becken und 10km im Freiwasser von 2019 in Gwangju (KOR) zu verteidigen. Doch auch auf der 800-Meter-Strecke unterstrich der Star des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) am Montag seine Position in der Weltspitze.
Nach 7:44,80 Minuten meisterte Wellbrock die erste Prüfung problemlos und qualifizierte sich als Zweitschnellster für das Finale am Dienstagabend (18:02 Uhr). Knapp schneller als der Deutsche war lediglich Mykhailo Romanchuk (UKR) mit 7:44,75. Seit Anfang März trainiert der Ukrainer in Magdeburg zusammen mit Wellbrock und Co., nachdem er vor dem Krieg in seiner Heimat geflohen war und von der Gruppe von Bernd Berkhahn herzlich aufgenommen wurde. Im WM-Vorlauf lag Romanchuk lange etwa eine halbe Sekunde vor Wellbrock, der seinen Rivalen aber zu jeder Zeit gut im Blick hatte und dabei stets einen sehr kontrollierten Eindruck machte. Auf der drittletzten Bahn verkürzte der 24-Jährige dann den Abstand und lag beim Anschlag nur noch fünf Hundertstel hinter Romanchuk.
“Das war solide. Ich habe gedacht, wir wären ein bisschens schneller, ich habe mit einer 7:42 gerechnet. Aber das war jetzt erstmal okay”, urteilte Wellbrock über sein Rennen. Zu den 800 Metern hat er ein ganz besonderes Verhältnis: “Ich bin noch nie ein 800-Meter-Rennen geschwommen, mit dem ich richtig zufrieden war. Ich hatte immer irgendwas zu bemängeln und hoffe, dass ich diesmal zufrieden sein kann“, erzählte er vor den Weltmeisterschaften im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Bei der WM 2019 wurde er auf dieser Strecke nur 17. und verpasste das Finale - ein paar Tage später folgten dann die schon erwähnten Triumphe über die 1500m Freistil und im Freiwasser. "Bei der letzten WM in Gwangju bin ich da im Vorlauf ausgeschieden, und bei Olympia in Tokio hat es mit dem Finale geklappt, aber ich habe das Treppchen verpasst. Vielleicht schaffe ich jetzt den Sprung aufs Treppchen. Das ist mein Anspruch", beschrieb er seine Ambitionen. Nach dem starken Eindruck im Vorlauf ist das sehr gut vorstellbar.
Sein Trainingskollege Lukas Märtens (SC Magdeburg) hat den Endlauf dagegen verpasst. Lag der Magdeburger anfangs noch gut im Rennen, musste er ab der Halbzeit immer weiter abreißen lassen und schlug schließlich nach 7:55,21 Minuten mit deutlichem Abstand zur Spitze an. Der 20-Jährige kann deutlich schneller schwimmen - in der WM-Qualifikation war ihm bei seinem deutschen Rekord mit 7:41,43 sogar die weltweit beste Zeit des Jahres gelungen -, doch nach der Silbermedaille über die 400m Freistil am ersten Wettkampftag und dem Erreichen des Finales über 200m Freistil waren dieses Mal die Akkus leer.
“Ich denke, man hat gesehen, dass ich schon ein paar Meter hinter mir habe, ein bisschen Laktat. Da ging am Ende einfach wirklich nichts mehr. Ich wollte ins Finale kommen, aber es hat dann nicht gereicht”, sagte Märtens. Bereits am Montagabend hat er im Endlauf über die 200m-Distanz allerdings die schnelle Chance auf Wiedergutmachung.