Hentschel/Avila Sanchez gewinnen EM-Gold im knappsten Finale der Geschichte

Als er am Donnerstag ins Bett ging, hatte Luis Avila Sanchez schon so ein Gefühl. „Vielleicht ist das jetzt die letzte Nacht ohne Europameistertitel“, dachte sich der 19-Jährige vom Berliner TSC. Zwar ist das Brettspringen für ihn als Turmspezialisten immer noch Neuland, doch bei den ersten Auftritten im 3m-Mixed-Synchronspringen mit Vereinskollegin Lena Hentschel hatte das Paar bereits seine Qualitäten angedeutet. „Ich wusste, dass wir es drin haben“, meinte Avila Sanchez. Am Freitag wurde der Traum bei der EM in Belek (TUR) dann Wirklichkeit. Mit 289,74 Punkten sicherten Hentschel und er sich in Belek (TUR) den Titel – hauchdünn vor den Italiener*innen Chiara Pellacani und Matteo Santoro (289,71). Am Ende entschieden 0,03 Punkte zwischen Gold und Silber. Nie zuvor in der EM-Geschichte war ein Synchronfinale – egal, ob Männer, Frauen oder Mixed – derart knapp ausgegangen.

 

„Ich bin immer noch am Zittern und kann es noch gar nicht richtig fassen“, sagte Avila Sanchez kurz nach dem Wettkampf. „Wir konnten heute alles abrufen. Es war sehr, sehr knapp, aber so ist der Sport. Heute war auch das Glück auf unserer Seite.“ Vor dem letzten von fünf Durchgängen hatte das italienische Paar noch geführt, der Vorsprung auf die Deutschen betrug rund neuneinhalb Punkte. Mit einem wunderschönen 3,5-fachen Salto vorwärts, für den es vom Kampfgericht die höchste Wertung des Tages gab, konnten sich Luis Avila Sanchez und Lena Hentschel aber noch an ihren beiden Konkurrent*innen vorbeischieben.

 

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„Ich habe unsere Wertungen gehört und wusste, dass eine Medaille drin ist, aber ich hatte keine Ahnung, dass es tatsächlich für Gold reicht“, so die Berlinerin. Im 3m-Synchronspringen der Frauen hatte sie bei Europameisterschaften schon mehrfach auf dem Treppchen gestanden, wurde an der Seite von Tina Punzel dort sogar zweimal Europameisterin. Das Gold im Mixed war aber auch für sie eine Premiere. „Das war ein super Start in unsere internationale Mixed-Karriere. Das war ja unser erster internationaler Wettkampf zusammen, für Luis sogar der erste internationale Brettwettkampf überhaupt. Das dann mit so einem Ergebnis abzuschließen, ist unglaublich. Wir haben uns so gefreut“, sagte Hentschel.

 

Vom 1m-Brett springt Lena Hentschel auf Platz fünf 

 

Die 23-Jährige stand am Freitag anschließend noch in einem weiteren Finale. Im Einzel vom 1m-Brett belegte Lena Hentschel mit 252,75 Punkten Rang fünf. Nach der knappen Niederlage im Mixed sprang die Italienerin Chiara Pellacani dann in dieser Disziplin zu Gold. Mit 283,75 lag sie vor Titelverteidigerin Elna Widerström (SWE/267,10) und Michelle Heimberg (SUI/265,90).

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