Jacco Verhaeren: „Kommunikation ist der Schlüssel"

- 02.02.2021
Seit Jahresbeginn arbeitet mit Jacco Verhaeren einer der erfolgreichsten Trainer der Welt für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV), nun gab der Niederländer hierzulande auch sein erstes großes Interview. „Da ist mehr möglich“, lautete die Schlagzeile in der WELT (Printausgabe). Gegenüber der Reporterin Melanie Haack betonte Verhaeren, dass er trotz aller Erfolge in seiner Heimat und zuletzt in Australien immer als Teamplayer agieren will. Hier einige wichtige Sätze:
Verhaeren über die Zusammenarbeit mit den DSV-Trainer*innen: „Klar kannst du einen weiten Weg alleine kommen, aber zwei wissen mehr als einer und 14 wissen erst recht mehr als einer. Wir sollten also unsere Erfahrungen und Kenntnisse kombinieren und etwas auf die Beine stellen, mit dem wir alle leben können, dabei aber beachten, dass jeder einzigartig ist. Man muss miteinander, nicht gegen andere arbeiten. Es ist nicht mein Stil, anderen Menschen zu sagen, was sie zu tun haben. Das funktioniert nicht. Aber du kannst andere Menschen inspirieren.“
Verhaeren über die Unterschiede zwischen Deutschland und Australien: „Klar, es war aufregend, in Australien herauszufinden, wie die Dinge auf der anderen Seite der Welt laufen. Es ist in unserem Sport eine deutlich größere und erfolgreichere Nation als Deutschland, der Schwimmsport hat dort einen sehr hohen Stellenwert, aber am Ende versuchen alle Trainer*innen und Athlet*innen überall das Gleiche: ihre Ziele zu verfolgen und Träume zu verwirklichen. Deshalb sehe ich es nicht als harten Cut und deshalb macht es für mich auch keinen großen Unterschied, wo ich arbeite. Auch die Niederlande sind ja nun nicht gerade eine große Schwimmnation, aber auch dort gibt es Olympiasieger*innen. Und auch dort gibt es Menschen, die ihre Träume jagen. Das ist für mich das Wichtigste.
Verhaeren über das zu erarbeitende Leistungssportkonzept im Kurzstreckenbereich: „Es geht um die Planung von 2021 bis 2024. Um eine Philosophie für diese Strecken und die Staffeln, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein. Das ultimative Ziel ist es, im Juni einen guten Plan zu haben, der die Unterstützung der Trainer*innen hat. Denn natürlich ist Deutschland nicht die Niederlande und erst recht nicht Australien. Wir wollen nichts kopieren, so etwas funktioniert nie. Es muss eine deutsche Identität haben, muss für deutsche Athlet*innen und Trainer*innen funktionieren. Ich freue mich darauf, mit ihnen das zu erarbeiten. Am Ende des Tages sind es die Heimtrainer*innen und die Athlet*innen, die hauptverantwortlich für den Erfolg sind. Wir können noch so viel zu Hause entwickeln, wenn die Trainer*innen damit nicht arbeiten können oder möchten und die Athlet*innen ebenfalls nicht, bringt es nichts. Es geht mir um Zusammenarbeit, um Wissensaustausch. Sicher ist natürlich auch: Hast du fünf Trainer*innen, hast du fünf unterschiedliche Meinungen. Ich bin 30 Jahre im Schwimmen und davon überzeugt: Kommunikation ist der Schlüssel.“