Kusch mit weiterer Topplatzierung auf seiner Abschiedstournee

- 24.10.2024
Die Weltcup-Führung ist ihr nicht genug: Nach vier Siegen beim Auftakt in Shanghai (CHN) in der vorigen Wochen Kate Douglass (USA) schwimmt beim zweiten Meeting in Incheon (KOR) nun sogar Kurzbahn-Weltrekord. Über 200m Brust drückte die 22-Jährige von Anfang an mächtig aufs Tempo und schlug dann nach 2:14,16 Minuten an Die alte Bestmarke stammte aus dem Jahr 2009, Landfrau Rebecca Soni war im mittlerweile nicht mehr erlaubten Hightechanzug 2:14,57 geschwommen.
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„Damit habe ich nicht gerechnet, das war ein sehr alter Rekord. Aber ich fühle mich einfach gut“, sagte die Olympiasiegerin von Paris, die sich damit eine Zusatzprämie von 10.000 US-Dollar sicherte. Wenig später sicherte sich dann auch noch einen weiteren Sieg über 100m Lagen, das verspricht natürlich noch weitere Zahltage im Weltcup.
Léon Marchand verliert beinahe
Richtig knapp wurde es am Donnerstag für Superstar Léon Marchand. Frankreichs Olympiaheld musste sich den Erfolg über 100m Lagen nach 51,00 Sekunden diesmal nämlich mit Noe Ponti (SUI) teilen. Der Schweizer zog trotzdem in der Weltcupgesamtwertung am bislang Führenden vorbei, weil er zuvor auch über 100m Schmetterling (48,81 Sekunden) gewonnen hatte. Weil ihm beim Startsprung der Schwimmbrille verrutscht war, kam er an seine Europarekordzeit aus der Vorwoche (48,40) dabei nicht ganz heran. „Das ist mir so noch nie passiert. Als Kontaktlinsenträger sehe ich dann nichts mehr, ich habe dann einfach die Züge gezählt“, sagte Ponti im Siegerinterview.
Auch sonst gab es in Incheon viele Topleistungen. Chinas 100m-Weltrekordler Pan Zhanle zeigte, dass er auch große Ausdauerfähigkeiten besitzt bei seinem Sieg über 400m Freistil (3:36,43 Minuten). Mit seinem explosiven Endspurt (12,31 Sekunden für die letzte Bahn) zerstörte er Shanghai-Sieger Duncan Scott (GBR) die Chance auf 10.000 US-Dollar zusätzlich, die es für Streckensiege bei allen drei Weltcupevents gibt. Ohne Bonus bleibt überraschend auch Weltcup-Titelverteidiger Haiyang Qin (CHN) über 100m Brust, da der als neutraler Athlet startende Weißrusse Ilja Shymanovich nach 56,10 Sekunden zwölf Hundertstel vor ihm anschlug.
Chancen auf die mit 10.000 US-Dollar dotierte Triple-Crown haben nächste Woche in Singapur noch Douglass (200m Brust, 100m Lagen), Marchand (100m Lagen) Ponti (100m Schmetterling), Pieter Coetze (RSA/200m Rücken) und Katarzyna Wasick (POL/50m Freistil).
Eine Hundertstel fehlt Kusch zu Bronze
Derweil kämpft Marius Kusch erfolgreich um einen angemessenen Abschied aus dem Schwimmsport. Und viele Fans freuen sich mit dem 31-Jährigen, dass ihm dies bislang so gut gelingt. Nach zwei dritten Plätzen beim Weltcup-Auftakt in Shanghai (CHN) lieferte Kusch nun auch beim zweiten Kurzbahn-Meeting in Incheon (KOR) mit Platz vier über 50m Freistil gleich wieder eine Topleistung ab. Schneller als 21,10 Sekunden waren am Donnerstag nur Yuchan Yi (KOR/20,80), Isaac Cooper (AUS/21,07) und Jamie Jack (AUS/21,09).
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„Marius hat sich entschlossen, seine Karriere in diesem Jahr offiziell zu beenden. Allerdings möchte er einen angemessenen Abschluss haben. Deshalb hat er sich seit Monaten sehr intensiv vorbereitet und auch ein dreiwöchiges Trainingslager auf höchstem Niveau im Trainingscamp auf Teneriffa mit seinem persönlichen Trainer durchgeführt“ hat Kuschs Vater Udo nun den Lokalzeitungen aus dem Lebensumfeld im Allgäu und der alten Heimat im Ruhrgebiet verraten.
WM-Quali ist nur bei der DKM in Wuppertal möglich
Bevor Kusch, 2019 Europameister und 2022 WM-Dritter auf der Kurzbahn, dann demnächst mit seiner Lebensgefährtin von Charlotte (North Carolina) nach Florida umzieht, um dort ins Berufsleben zu starten, will er noch mal ganz oben angreifen. Nach dem Weltcup in Asien am liebsten auch noch bei den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest (HUN/11. – 15. Dezember). Hier sind die Olympiastarter*innen von Paris gesetzt, bei den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal (14. – 17. November) werden aber noch zwei weitere WM-Tickets für die punktbesten Leistungen vergeben. Mit solchen Zeiten wie jetzt im Weltcup hat Kusch da dann beste Chancen.
Der Hamburger Rafael Miroslaw landete mit 22,36 Sekunden in Südkorea auf Platz 23. Für ihn sollte der Sprint aber nur ein lockerer Einstieg in den Wettkampf sein. Seine Hauptstrecken kommen erst noch an den beiden weiteren Wettkampftagen.