Lars Rüdiger sichert ein weiteres Olympiaticket vom 3m-Brett

Foto: Jo Kleindl

Nach dem letzten Versuch von Lars Rüdiger (Berliner TSC) im Halbfinale des 3m-Wettkampfs ballte Bundestrainer Christoph Bohm die Faust, noch bevor das Ergebnis auf der Anzeigetafel auftauchte. So als ahnte er schon, dass diese Leistung für den Finaleinzug reichen würde. Momente später dann die offizielle Bestätigung: Als Zwölfter mit 409,70 Punkten schaffte Rüdiger in Fukuoka (JPN) den Sprung ins WM-Finale – wenn auch nur knapp, am Ende lag er nämlich nur 0,25 Punkte vor Jonathan Ruvalcaba (DOM/409,45). Umso größer war der Jubel, denn mit dem Finaleinzug holte der Berliner zugleich ein weiteres Olympiaticket für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV). Deutschland wird damit in dieser Disziplin bei den Sommerspielen 2024 in Paris (FRA) mit den maximal möglichen zwei Athleten an den Start gehen.

„Ich bin überglücklich”, jubelte Rüdiger. „Ich hätte es im Leben nicht gedacht, dass es klappt, gerade nachdem es im Synchronwettkampf nicht so gut lief. Ich habe einfach nochmal alles gegeben. Der Vorkampf war ein Fünf-Stunden-Ding, das war schon unglaublich, das habe ich auch noch nie gehabt mit fast 70 Startern. Jetzt diesen Mammut-Tag hinter mir zu haben, mit einem Quotenplatz, das ist einfach das beste Gefühl, was ich seit langem hatte. Nach der ersten Runde im Halbfinale war der 27-Jährige noch Letzter gewesen, hatte dann aber eine starke Aufholjagd gestartet und sich so zum ersten Mal einen Platz in einem WM-Einzelfinale gesichert.

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Ebenfalls im Finale steht Moritz Wesemann (SV Halle), der mit 448,45 Punkten und Platz fünf sogar noch weiter vorne platziert war und bei der Entscheidung nun auf eine Medaille schielt. „Die Chance ist auf jeden Fall da, ich habe das Potenzial. Man muss aber auch einfach schauen, wie die anderen morgen abschneiden werden”, sagte er. Als Europameister hatte der Hallenser bereits im Juni einen Olympia-Startplatz für Deutschland gesichert. Die Quotenplätze beim Wasserspringen sind zwar nicht personalisiert, aber ein Athlet kann auch bei unterschiedlichen Wettkämpfen nicht zwei davon holen.

Nach diesem starken Ergebnis des Teams flossen bei Christoph Bohm erst einmal ein paar Tränen vor Freude. „Das war für mich bisher der emotionalste Moment hier. Lars hatte sich ja letztes Jahr schwer verletzt, er ist damals beim Vorbereitungslehrgang auf die EM in Rom mit dem Kopf ans Brett gekommen, ich habe ihn aus dem Wasser geholt. Für mich war die Karriere eigentlich mit dem Unfall vorbei, aber er hat sich zurückgekämpft, hat gezeigt, was er für ein Mann ist und wie er sich so einer Sache stellt. Und jetzt ein Jahr später bei der WM einen Quotenplatz zu holen, das ist einfach nur gigantisch”, sagte er.

Beide Deutschen konnten sich gegenüber dem Vorkampf verbessern, Wesemann sogar gleich um knapp 40 Punkte. Allein beim Rückwärtssalto, mit dem er in der Qualifikation noch Probleme hatte, war er um 23 Punkte besser. „Ich bin sehr zufrieden. Da waren zwar noch ein paar Kleinigkeiten, die man hätte besser machen können, aber das Finale kommt ja noch”, meinte er. Als Favorit geht am Donnerstag (11:00 Uhr MESZ) Wang Zongyuan in die Entscheidung. Der Titelverteidiger aus China kam schon im Halbfinale auf überragende 546,25 Punkte.

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