Leonie Beck wird Vizeweltmeisterin über 10km

© Ian MacNicol

An der letzten Boje sah es noch ganz so aus, als könnte Ana Marcela Cunha (BRA) nach ihrem WM-Titel über 5km auch das Rennen über 10km im Lupa-See vor den Toren von Budapest (HUN) für sich entscheiden. Die Brasilianerin führte zu diesem Zeitpunkt, doch dann schaltete Leonie Beck einen Gang hoch und zündete den Turbo. Nun führte auf einmal die Würzburgerin, aber auch die in Magdeburg trainierende Sharon van Rouwendaal (NED) war plötzlich wieder mittendrin im Kampf um die Goldmedaille. Seite an Seite stürmten die Drei dem Ziel entgegen, wo am Ende das Fotofinish über die Medaillenvergabe entscheiden musste.

Letztlich war es Europameisterin van Rouwendaal, die nach 2:02:29,20 als erste anschlug, nur einen Wimpernschlag vor Leonie Beck (2:02:29,70) und Cunha (2:02:29,70). Im Endspurt hatte diese wiederholt den Körperkontakt zu Leonie Beck gesucht, regelkonform zwar, aber eben doch mit der Folge, dass Sharon van Rouwendaal am Ende die lachende Dritte war und sich an beiden noch vorbeischieben konnte.

“Eine Medaille bei einer WM ist schon wirklich top. Am Ende beim Zielsprint waren wir leider ein bisschen eng beisammen, da gehört dann auch das Quäntchen Glück dazu, dass man da gewinnt. Aber Vizeweltmeisterin bei einer WM mit dieser Besetzung ist schon sehr, sehr gut”, sagte Beck. Für die 25-Jährige war es bereits ihre zweite Medaille bei diesen Weltmeisterschaften, nachdem sie zum Auftakt der Freiwasserwettbewerbe bereits Gold mit der deutschen Staffel gewonnen hatte. Über 5km hatte sie am Montag als Vierte nur knapp das Podium verpasst.

Für Beck ist es ihre erste WM-Medaille auf der olympischen Distanz. “Diese Medaille heute ist mir sehr, sehr wichtig. Ich denke, ich habe mich jetzt schon etwas etabliert im Freiwasser und bin schon irgendwo an der Spitze angekommen”, sagte sie. Es war zugleich das erste Edelmetall einer DSV-Schwimmerin auf dieser Strecke seit dem dritten Platz von Angela Maurer 2013 in Barcelona (ESP).

Bei erneut heißen Bedingungen und einer Wassertemperatur von über 27 Grad hatte Leonie Beck nach rund achteinhalb Kilometern erstmals eine Attacke gewagt und sich in Führung gesetzt. Sie wurde aber zunächst von Cunha wieder eingefangen, die dann ihrerseits bis zur schon erwähnten letzten Boje das Rennen von vorne schwamm. “Nach den fünf Kilometern wollte ich jetzt nochmal Gas geben. Ich habe mich tatsächlich richtig auf das Rennen gefreut und es macht mir wirklich richtig Spaß mittlerweile” so Beck. “Ich habe versucht, die erste Hälfte wieder ruhig zu bleiben und Kräfte zu sparen. Und dann am Ende musste ich aber wieder aufholen, weil dann doch zwei weggeschwommen waren. Und dann habe ich kurz vor der letzten Runde die Führung übernommen, aber dann habe ich gemerkt, es wird doch ein bisschen hart. Cunha war dann neben mir und ich habe gedacht, ich gehe nochmal kurz an die Füße bevor ich alles verliere. Und ja, dann habe ich es ins Ziel gerettet.”

Die zweite deutsche Starterin Lea Boy (SV Würzburg 05) wurde mit einer Zeit von 2:02:40,50 Stunden Achte. “Ich war am Anfang immer in der Spitzengruppe und habe da vielleicht ein bisschen zu viel investiert. Diese Kraft hat mir dann am Ende wahrscheinlich gefehlt. Ansonsten wäre wahrscheinlich mehr als der achte Platz drin gewesen, so gut wie es heute eigentlich lief”, sagte sie. Auch Boy hat schon Gold aus dem Staffelrennen zu Buche stehen, bereits morgen geht sie außerdem noch über die 25km ins Rennen - auf dieser Strecke ist sie amtierende Europameisterin. Ihre Teamkollegin Leonie Beck kündigte bereits an, sie am Donnerstag “mit allem, was in meinem Körper noch drin steckt” zu unterstützen.

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