Leonie Beck wird Weltmeisterin über 10km und sichert das erste Olympiaticket

- 15.07.2023
In einem packenden Rennen hat Leonie Beck bei der Schwimm-WM in Fukuoka (JPN) Gold über die olympische 10km-Distanz gewonnen. Mit einer Zeit von 2:02:34,0 Stunden sicherte sich die Würzburgerin nicht nur den Weltmeistertitel, sondern auch das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris (FRA).
"Das hier war sehr, sehr hart. Aber ich bin gerade Weltmeisterin geworden, ich kann mich nicht beklagen", sagte Beck stolz nach dem Rennen. "Ich freue mich riesig, Weltmeisterin zu sein, das ist was ganz Besonderes, und sich jetzt schon für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, war alles, was ich hier wollte, und alles, was jetzt kommt, ist Bonus. Ich gebe aber weiterhin 110 Prozent."
Nach der ersten von insgesamt sechs Runden führte zunächst die in Magdeburg trainierende Sharon van Rouwendaal (NED), während Beck und ihre Teamkollegin Lea Boy noch auf den Plätzen 35 und 16 lagen. Doch Beck, die aktuell in der italienischen Trainingsgruppe um Gregorio Paltrinieri trainiert, behielt die Nerven. Trotz Regen und zunehmendem Wind hielt sie das Tempo hoch, kämpfte sich Stück für Stück vor und schwamm in der Spitzengruppe mit, zu der auch die letztjährige Weltmeisterin van Rouwendaal und die Brasilianerin Ana Marcela Cunha gehörten. In einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen auf den letzten 500 Metern setzte Beck sich dann an die Spitze und ließ schließlich alle Konkurrentinnen hinter sich.
"Ich habe nicht aufgehört zu kämpfen. Ich habe am Anfang der letzten Runde gesehen, es wird vielleicht ein bisschen knapp. Wir waren auch zu viert vorne und das war schon schwierig, denn nur die ersten drei bekommen das Olympiaticket. Ich glaube, ich war diejenige, die es am meisten gewollt hat und bin einfach um mein Leben geschwommen", erklärte Beck ihre Strategie. Auf den letzten Metern hatte sich die 26-Jährige dann etwas seitlich von der Gruppe abgesetzt und zu einem starken Endspurt angesetzt.
“Die Gruppe ist sehr eng und aufwändig geschwommen. Leonie hat dann realisiert, dass sie, wenn sie das gewinnen will, alleine schwimmen muss, ist das Risiko eingegangen und wurde dafür belohnt”, freute sich der Bundestrainer für das Freiwasserschwimmen Constantin Depmeyer. Beim Kampf um die Medaillen sicherte sich am Ende Chelsea Gubecka (AUS) in 2:02:38,1 Stunden Silber, gefolgt von Katie Grimes (USA) in 2:02:42,3 auf Platz drei. Dagegen gingen Rouwendal und Cunha als Vierte (2:02:42,4) und Fünfte (2:02:42,5) leer aus.
Es war der erste deutsche Weltmeistertitel über 10km bei den Frauen seit 2001, als diese Distanz erstmals bei einer WM geschwommen wurde - übrigens ebenfalls in Fukuoka. Damals hatte Peggy Büchse triumphiert. Auch DSV-Leistungssportdirektor Christian Hansmann lobte Becks Goldrennen: "Ihre Taktik ist aufgegangen. Sie hat sehr viel Erfahrung gesammelt durch die Weltcups, das ist ein Reifeprozess. Sie hat jetzt ihre eigene Taktik entwickelt."
Die zweite deutsche Starterin Lea Boy (SV Würzburg 05) zeigte ebenfalls eine starke Leistung und belegte in 2:03:12,9 Platz sieben. "Lea ist auch ein sehr gutes Rennen geschwommen. Hinten raus hat sie dann auch den Endspurt in ihrer Gruppe gewonnen, das war top”, so Depmeyer.