Lucas Matzerath stürmt im Brustsprint zur Bronzemedaille

© Jo Kleindl

Der Start war holprig. Aber nachdem Lucas Matzerath (SG Frankfurt) im Finale über 50m Brust erst einmal in Fahrt gekommen war, gab es für den 22-Jährigen kein Halten mehr. In 27,11 Sekunden stürmte Matzerath im Brustsprint zur Bronzemedaille, seine erste bei einem internationalen Großereignis. Für den Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) war es bei diesen Europameisterschaften in Rom (ITA) bereits das fünfte Edelmetall im Becken.

“Es ist der Wahnsinn. Ich fühle mich unbeschreiblich”, jubelte Matzerath. “Das ist meine erste internationale Medaille, damit bin ich sehr zufrieden. Ich habe es mir ein bisschen erträumt, aber zwischen Träumen und Durchziehen ist immer noch ein Schritt dazwischen. Ich habe versucht, mir nicht zu sehr einen Kopf zu machen, denn das Rennen wird am Anfang im Kopf gewonnen, im Wasser muss man es nur noch rausholen. Darum habe ich versucht, den Kopf frei zu bekommen und das Rennen zu genießen.”

Mark Warnecke als Europameister 2000 in Helsinki (FIN) war vor 22 Jahren der letzte Deutsche, der es über 50m Brust aufs Treppchen schaffte. Lucas Matzerath ist in Rom nun in dessen Fußstapfen getreten. “Die Medaille gibt mir Mut für die nächste Saison”, sagte er. “Ich habe da noch einige Stellen, an denen ich arbeiten kann. Vor allem im Startbereich. Das gibt mir jetzt nochmal gut Hoffnung, dass ich trotz der Schwachstellen am Anfang vorne mitschwimmen kann. Und wenn ich daran arbeite, wer weiß, was noch möglich ist.”

Bereits bei den Weltmeisterschaften in Budapest (HUN) hatte Matzerath als Sechster auf dieser Strecke überzeugt. Die gleiche Platzierung war vor wenigen Tagen auch im EM-Finale über 100m Brust herausgesprungen, doch aufgrund seiner Stärke auf den ersten 50 Metern rechnete er sich über die halb so lange Distanz sogar noch größere Chancen aus. Zu Recht, wie sich jetzt herausstellte. “Wir hatten im Training den Fokus ein bisschen mehr auf die EM gelegt, auch wenn es jetzt leider nicht ganz für die Bestzeit (26,99 Sekunden, Anm. d. Red.) gereicht hat, da war die Form bei der WM noch ein bisschen besser. Die Saison war jetzt lang, aber allein die Atmosphäre hier gibt einem nochmal einen Schub, da konnte ich nochmal gut was aus mir rausholen und es hat echt Spaß gemacht.”

Schneller als der Deutsche waren am Dienstagabend nur die beiden Italiener Nicolo Martinenghi, der sich mit 26,33 Sekunden den Titel sicherte, und Simone Cerasuolo (26,95), die auch schon nach dem Halbfinale vorne gelegen hatten. Während das Publikum den Doppelsieg der beiden Lokalmatadoren feierte, wusste auch Lucas Matzerath ganz genau, wie der weitere Abend weitergehen würde. “Ein Stück Kuchen heute Abend ist sicher drin. Aber morgen ist die Staffel (4x100m Lagen, Anm. d. Red.), und da muss ich natürlich gleich wieder top fit sein.”

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