Märtens und Gose mit weiteren Topzeiten – WM-Tickets für Klemet

- 23.04.2023
Zum Abschluss der Berlin Swim Open hat Lukas Märtens (SC Magdeburg) eine weitere Weltklassezeit abgeliefert. Der Europameister und WM-Zweite über 400m Freistil kraulte seine Paradestrecke in 3:43,86 Minuten, nur der Australier Sam Short (3:42,46) und Märtens selbst (3:43,32) waren in diesem Jahr weltweit bisher schneller geschwommen. „Besser hätte ich mir das gar nicht vorstellen können mit drei Topzeiten an einem Wochenende. Das war hier für mich ein guter Vorgeschmack auf die WM, auf die ich mich nun sehr freue“, sagte der 21-Jährige, der sich in der Hauptstadt an den Vortagen auch über 800m Freistil mit Weltjahresbestzeit (7:42,14) und 1500m Freistil (14:40,85) in Topform präsentiert hatte.
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Den zweiten Startplatz bei den Weltmeisterschaften in Fukuoka (JPN/14. – 30. Juli) über 400m Freistil sicherte sich am Sonntag Oliver Klemet (SG Frankfurt), der seine Bestzeit deutlich auf 3:45,34 steigerte und damit Sven Schwarz (Waspo 98 Hannover/3:46,56) distanzierte, der damit zum dritten Mal trotz erfüllter WM-Normen im nationalen Ranking nicht weit oben genug landete. Henning Mühlleitner (Sport-Union Neckarsulm), Olympiavierter in Tokio und im Vorjahr EM-Dritter in Rom (ITA), wurde in Berlin diesmal Sechster (3:52,44) und ist somit nur Zuschauer im kommenden WM-Sommer.
Bei seinem WM-Debüt im Vorjahr war Klemet gleich Team-Weltmeister im Freiwasser geworden, in diesem Jahr darf er sich nun sogar auf mehrere Einzelstarts freuen. Denn zum Ende des Qualifikationszeitraums am Sonntag führte Klemet auch die nationale 5km-Rangliste im Freiwasserbereich vor Niklas Frach an, Weltmeister Florian Wellbrockist hier bereits für den WM-Start gesetzt. Bei den Frauen brachte Jeannette Spiwoks (SG Essen) im Frühjahr die beste 5km-Zeit ins Becken, bevor im Mai dann die ersten Freiwasser-Weltcups samt der 10km-Qualifikation anstehen.
„Ich habe gegen die starke Konkurrenz diesmal von vorn angegriffen, und als ich Lukas nach 300 Metern dann noch neben mir sah, hat mich das noch einmal sehr gepusht“, jubelte Klemet, der im Gegensatz zu Schwarz auf das 800m-Rennen am Vortag verzichtet hatte, um sich für das aussichtsreichste Rennen zu schonen. Es war offenbar der richtige Schachzug.
Matzerath mit Bestzeit, Koch verzichtet auf Finale
Nur knapp über ihrem deutschen Rekord kraulte zuvor auch Europameisterin Isabel Gose die 400m Freistil (4:03,84). „Gern hätte ich schon in Berlin eine neue Bestmarke geschafft, jetzt muss es halt in Japan klappen“, sagte die Magdeburgerin.
Gute Leistungen zeigten am Sonntag auch Jessica Felsner (Aqua Köln) über 50m Freistil (24,84), Cornelius Jahn(Ahrensburger TSV) über 200m Rücken (1:59,06) und Lucas Matzerath (SG Frankfurt) über 200m Brust (2:10,33), ohne bei ihren Siegen jedoch die WM-Normen zu erfüllen. Ex-Weltmeister Marco Koch (SG Frankfurt) meldete sich nach seinem Vorlauf über 200m Brust, bei dem der 33-Jährige in 2:13,26 deutlich über der WM-Vorgabe (2:09,68) blieb, für das Finale dann ab. „Ich habe mich körperlich nicht gutgefühlt“, sagte Koch. Hugo Engelien (SC Magdeburg) stellte in dieser Disziplin 2:17,95 einen Altersklassenrekord für 15-Jährige auf.
Gleich 36 Aktive unterbieten die JEM-Norm
Wenn die Verantwortlichen des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) am Dienstag auf ihrer Nominierungssitzung das WM-Team für Fukuoka zusammenstellen, könnte es aufgrund der Normzeiterfüllungen aus doppelt so vielen Aktiven bestehen wie noch 2022 in Ungarns Hauptstadt Budapest (damals zehn Aktive fürs Beckenschwimmen). „Unsere etablierten Kräfte haben sich in Berlin gewohnt stark präsentiert, die drei deutschen Rekorde von Angelina Köhler, Ole Braunschweig und Florian Wellbrock stimmen uns optimistisch für den Sommer. Dass sich trotz der harten Normzeiten diesmal auch sechs der sieben Staffeln für die WM qualifizieren konnten, freut uns natürlich sehr“, sagte Sportdirektor Christian Hansmann.
Auch die Nominierungsrunden für die anderen internationale Saisonhöhepunkte am Donnerstag werden sicher etwas mehr Zeit benötigen. Für die JEM in Belgrad (04. – 09. Juli) konnten sogar insgesamt 36 Aktive die Normen erfüllen. „In diesem Altersbereich verzeichnen wir eine wunderbare Entwicklung und haben hier schon deutlich größere Auswahl als im vergangenen Jahr“, sagte Nachwuchs-Bundestrainer Carsten Gooßes.