Synchro-Duett schreibt Geschichte und qualifiziert sich für das WM-Finale

- 17.06.2022
Die beiden deutschen Synchronschwimmerinnen Marlene Bojer und Michelle Zimmer waren schon mit einem guten Gefühl zur WM nach Budapest (HUN) angereist. Und das nicht nur, weil sie in dieser Saison zuletzt mit Platz vier in der Technischen Kür bei der FINA Artistic Swimming World Series und einem erfolgreichen Leistungstest vergangene Woche im Rahmen der Deutschen Altersklassenmeisterschaften noch einmal ordentlich Selbstvertrauen tanken konnten. Da waren vor allem auch die guten Erinnerungen an die EM im vergangenen Jahr an gleicher Stätte, bei der sie mit Platz zehn in der Technischen Kür das bislang beste DSV-Ergebnis in der EM-Geschichte dieser Disziplin erreicht hatten.
Mit diesen Bildern im Kopf hat das DSV-Duett auch diesmal wieder Geschichte geschrieben. Im Vorkampf der Technischen Kür belegte das Duo mit 82,7121 Punkten an diesem Nachmittag den elften Platz und schaffte damit den erstmaligen Finaleinzug eines DSV-Duetts in dieser Disziplin bei einer WM. Nachdem Marlene Bojer sich am Vormittag ebenfalls als Elfte für das Finale im Solo qualifiziert hatte, stellten Zimmer und Bojer nun bereits die zweite deutsche Finalteilnahme sicher.
Trainerin Doris Ramadan verdrückte am Beckenrand sogar eine Freudenträne, als sie das Ergebnis des Duetts sah: “Ich war richtig ergriffen. Ich finde, die beiden haben die ganze Kür mit einer super Energie rübergebracht. Vom Anfang bis zum Ende ist es nicht eingebrochen, das ist nicht einfach. Sie haben sich sehr gut präsentiert, es ist ein Traumergebnis.”
Seit 2007, also seit die Technische Kür und die Freie Kür bei Weltmeisterschaften überhaupt erst als zwei getrennte Wettbewerbe ausgetragen werden, hatte zuvor noch kein DSV-Paar bei einer WM das Finale erreicht. Das bislang beste deutsche Resultat in dieser Disziplin war ein 18. Platz durch Wiebke Jeske und Edith Zeppenfeld bei der WM 2013 in Barcelona (ESP) gewesen.
Marlene Bojer hatte nur wenige Stunden zuvor am Freitagvormittag auch schon im Solowettbewerb das Finale in der Technischen Kür erreicht. “Natürlich hat man von zu Hause so ein bisschen spekuliert und davon geträumt, beide Male ins Finale zu kommen. Aber dass es jetzt funktioniert und auch noch mit zwei elften Plätzen, damit haben wir nicht gerechnet. Es ist ein mega Erfolg”, sagte die 29-Jährige, die in diesem Jahr bereits zum fünften Mal bei einer WM dabei ist und jetzt neue Maßstäbe setzt.
Die beiden Synchronschwimmerinnen freuen sich besonders, dass so langsam nun auch alle anderen Aktiven in Budapest ankommen und nach der Pandemie endlich wieder ein gewisses Gefühl der Normalität aufkommt: “Es ist schön, die anderen alle wieder zu sehen, nach fast zwei Jahren. Wenn man sich so lange nicht sieht, und wenn dann nur mit Abstand, dann ist es jetzt umso schöner, wenn man sich trifft und sich umarmen und sich austauschen kann”, freute sich Michelle Zimmer.
Insgesamt waren 32 Paare am Start. Die beste Leistung im Vorkampf zeigten Wang Liuyi und Wang Qianyi aus China (92,6378), dahinter kamen die Duette aus der Ukraine (91,8565) und aus Österreich (90,2869) auf die weiteren Plätze. Das Finale wird am Sonntag (19. Juni, 16:00 Uhr) ausgetragen.