Synchronpaar Rösler/Prenzyna und Lena Hentschel schrauben die deutsche EM-Ausbeute auf zehn Medaillen

Es sind ihre ersten gemeinsamen Europameisterschaften in der offenen Klasse, doch das Rostocker Turm-Synchronduo Ole Rösler (17) und Espen Prenzyna (20) wollte sich in Belek (TUR) nicht erst langsam heranpirschen an das Treppchen. Stattdessen sprangen sie am Dienstag direkt mittendrauf. Platz zwei stand am Ende für die beiden Youngsters zu Buche, mit 402,24 Punkten mussten sie sich nur den Ukrainern Mark Hrytsenko und Oleksii Sereda (413,76) geschlagen geben.

Kurz darauf holte zudem noch Lena Hentschel (Berliner TSC) Bronze vom 3m-Brett und damit ihr erstes EM-Edelmetall im Einzel. Insgesamt hat der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) bei den am Mittwoch zu Ende gehenden Titelkämpfen jetzt schon zehn Medaillen (3-5-2) eingefahren. „Das ist bis hierher schon eine sehr gute Bilanz“, sagte Chef-Bundestrainer Christoph Bohm. Mehr Medaillen gab es seit 28 Jahren nicht mehr, zwölf (6-3-3) waren es 1997 in Sevilla (ESP).

 

EM-Debütant Ole Rösler setzt seine Silber-Serie fort

 

Ole Rösler und Espen Prenzyna waren im Finale immer als Erste an der Reihe und mussten somit jedes Mal vorlegen, doch das schien die beiden überhaupt nicht zu stören. Gleich der erste Sprung geriet hervorragend und brachte dem deutschen Paar die Führung ein. Überhaupt waren sie in allen sechs Runden nie schlechter als Rang zwei platziert. „Sie sind stark gesprungen mit sehr guter Synchronität und hier völlig zu Recht Vizeeuropameister geworden“, befand Bundestrainer Bohm. Nach vier Sprüngen waren die Rostocker sogar noch Erste gewesen, gut vier Punkte vor den Ukrainern. Aufgrund des höheren Schwierigkeitsgrads konnten diese in den letzten beiden Runden (und obwohl ihre Sprünge nicht perfekt waren) aber noch vorbeiziehen.

 

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„Wir sind überglücklich und freuen uns, dass es so gut gelaufen ist“, sagte Prenzyna über eine erste internationale Medaille bei den Erwachsenen. Sein Partner hatte an den Tagen zuvor bereits im Team-Event und im Turm-Einzel jeweils Silber geholt und setzte diese Serie nun auch im Synchronwettbewerb fort. „Wir können sehr zufrieden mit uns sein, auch weil die Bedingungen unter freiem Himmel nicht einfach sind. Da blendet auch mal die Sonne oder es kommt ein Windstoß. Aber wir sind solide durchgesprungen und haben uns keinen größeren Fehler erlaubt“, so Rösler. Wie schwierig es ist, draußen zu springen, zeigte sich im sechsten Durchgang bei den Briten, bei denen Kyle Kothari in der Luft völlig die Orientierung verlor. Durch diesen Salto Nullo ging Bronze noch an die Italiener Simone Conte und Riccardo Giovannini (378,45).

 

Lena Hentschel mit Kampfgeist zur ersten Einzelmedaille

 

Für Lena Hentschel bedeutete ihre Bronzeplakette vom 3m-Brett mit 312,70 Punkten sogar schon die vierte Medaille bei den laufenden Titelkämpfen in der Türkei. Und doch war diese eine ganz besondere: Insgesamt acht Mal hatte die 23-Jährige bei Europameisterschaften in den Synchron- und Teamwettbewerben schon auf dem Treppchen gestanden – nun gelang ihr das erstmals in einer Einzeldisziplin. „Ich bin sehr happy, jetzt kann gefeiert werden“, jubelte sie.

 

Auch Hentschel erwischte einen guten Start und lag nach zwei Runden zunächst in Führung; vor allem der Rückwärtssalto, mit dem sie im Vorkampf noch Probleme gehabt hatte, lief deutlich besser. Beim anschließenden Delfinsalto leistete sie sich allerdings einen kleinen Patzer und fiel auf Rang vier zurück. Auf diesem Platz stand sie auch noch vor der letzten Runde, in der sie sich dann aber noch an Chiara Pellacani (ITA) vorbeischieben konnte, die aufgrund einer Brettberührung mit den Füßen Punktabzüge bekam und so leer ausging. „Da hatte sie auch ein bisschen das Glück der Tüchtigen“, so Bundestrainer Christoph Bohm. „Aber Lena hat hintenraus auch sehr stark gekämpft. Das ist ein Aspekt, der hier das ganze Team auszeichnet: Dass man niemals aufsteckt und bis zuletzt an seine Chance glaubt.“

 

Den Titel sicherte sich die Schweizerin Michelle Heimberg (335,10) vor Aleksandra Bibikina (ARM/322,95). Die gebürtige Russin ist erst seit März für Armenien am Start. Jette Müller (WSC Rostock) als zweite deutsche Finalteilnehmerin kam mit 279,00 auf Rang neun.

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