Timo Barthel und Moritz Wesemann springen mit dem letzten Versuch zu EM-Gold
- 24.05.2025
Die Synchronwettbewerbe vom 3m-Brett sind bei der EM im Wasserspringen in Belek (TUR) fest in deutscher Hand. Nach dem Erfolg im Mixed durch Lena Hentschel und Luis Avila Sanchez (beide Berliner TSC) am Freitag durften sich einen Tag später auch Moritz Wesemann und Timo Barthel (beide SV Halle) als Europameister feiern lassen.
Die Hallenser setzen sich in einem spannenden Wettkampf mit 389,58 Punkten vor Lorenzo Marsaglia und Giovanni Tocci aus Italien (386,70) und den beiden Briten Leon Baker und Hugo Thomas (383,25) durch. Außerdem gewann Pauline Pfeif (Berliner TSC) am Samstag noch Silber im Turmspringen.
Sogar der Problemsprung sitzt an diesem goldenen Tag bei Barthel/Wesemann
„Wir wussten, dass wir hier die schwerste Serie im Feld haben, und dass es, wenn wir das abrufen, was wir können, der Titel sein muss. Deswegen war der Druck, den wir uns gemacht haben, auch sehr hoch“, sagte Barthel. Anfangs trat das deutsche Paar aber sehr souverän auf und lag zur Halbzeit des Wettkampfs entsprechend in Führung.
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Der Auerbach gelang danach aber nicht so gut, so dass Italien Platz eins übernahm – Deutschland rutschte auf Rang vier zurück. In den letzten beiden Runden wechselte die Führung dann hin und her. Erst schoben sich die Briten nach vorne, bevor Barthel und Wesemann im letzten Versuch mit ihrem 4,5-fachen Salto vorwärts an allen Konkurrenten vorbei zu Gold sprangen. „Das ist mein schwierigster Sprung, der im Training so oft schiefgegangen ist. Wir hatten sogar überlegt, ob wir ihn weglassen. Aber heute beim Einspringen ist er erste Mal richtig gut gegangen, das hat mir Selbstvertrauen gegeben. Da wusste ich, dass wir es schaffen“, sagte Barthel. „Ich bin sehr froh und dankbar, dass Moritz mir das Vertrauen geschenkt hat und mich immer weiter pusht. Es ist eine große Ehre, mit einem der besten Drei-Meter-Springer der Welt Synchron springen zu dürfen.“
Pauline Pfeif feiert nach starkem Comeback die Silbermedaille
Für die Wasserspringer*innen des Deutschen Schwimm-Verbandes e.V. (DSV) gab es damit in Belek bisher an jedem Tag Edelmetall – bis jetzt zweimal Gold und zweimal Silber. Das DSV-Team ist damit schon jetzt erfolgreicher als bei der EM 2024, wo es insgesamt drei Medaillen (0-1-2) gab. In Belgrad (SRB) hatten die Top-Leute des DSV aufgrund der Olympiavorbereitung damals allerdings geschlossen auf die EM-Teilnahme verzichtet.
Zu dem bislang so erfolgreichen deutschen Abschneiden in der Türkei trug am Samstag auch Pauline Pfeif mit ihrer Silbermedaille vom Turm bei. Mit 319,45 Punkten lag sie am Ende nur knapp hinter der neuen Europameisterin Sarah Jodoin di Maria aus Italien (324,85), Bronze holte Else Praasterink (NED/312,10). Dabei war der Start in den Wettkampf für Pfeif denkbar schlecht geraten. Beim 3,5-fachen Vorwärtssalto patzte die Berlinerin und lag nach dem ersten Durchgang nur auf dem elften und damit vorletzten Platz.
Es blieb jedoch ihr einziger Fehler an diesem Nachmittag. In der Folge fand die 23-Jährige immer besser ihren Rhythmus und schob sich mit jeder Runde weiter nach vorne. Nach vier Versuchen lag sie als Dritte erstmals auf einem Podestplatz, mit dem letzten Sprung kletterte sie sogar noch einen Platz weiter nach oben. „Das war sehr aufregend. Pauline konnte im Vorkampf nicht annähernd das zeigen, was sie eigentlich draufhat. Im Finale ging dann der erste Sprung in die Hose, vielleicht hatte sie da zu viel Wettkampfadrenalin. Aber wir wussten, dass auch mit vier sehr guten Sprüngen eine Medaille möglich. Sie hat stark gekämpft und ist hier verdient Vizeeuropameisterin geworden“, sagte Chef-Bundestrainer Christoph Bohm, der zugleich ihr Heimtrainer ist. „Das war ihre erste Einzelmedaille, die ist was ganz Besonderes. Ich bin sehr stolz auf sie.“