Darum solltest du jetzt schon den Übergang zum Eisschwimmen starten

© Petra Fatum

Beim VW Käfer lautete der berühmte Werbeslogan dereinst: Er läuft und läuft und läuft... Bei Alisa Fatum-Böker müsste es analog dazu heißen: Sie schwimmt und schwimmt und schwimmt. Die Leipzigerin ist im Becken und Freiwasser gleichermaßen erfolgreich bei den Masters, und wenn die Temperaturen jetzt im Herbst kälter werden, bleibt sie einfach draußen im sich abkühlenden Wasser. Für Fatum-Böker ist es perfekte Vorbereitung auf das Eisschwimmen – ihre dritte große Leidenschaft. Die 30-Jährige hält dort mehrere Weltrekorde und weiß: Um sich optimal auf das Eisschwimmen vorzubereiten, sollte man am besten schon jetzt damit anfangen und den Übergang einleiten.

„Man sollte sich zunächst langsam an das kalte Wasser herantasten“, sagt Alisa Fatum-Böker. Und verweist darauf, dass man im Freibad ja auch nicht direkt vom Zehn-Meter-Turm springen, sondern es erst einmal aus ein, drei oder fünf Metern ausprobieren würde. „Der See, in dem ich trainiere, hat aktuell 17 Grad. Das klingt erstmal gar nicht so kalt, aber wenn man das nicht gewohnt ist, ist es trotzdem ziemlich frisch – darauf muss sich auch mein Körper erst wieder einstellen.“

Beim richtigen Eisschwimmen liegen die Werte sogar noch deutlich darunter. Nach den Regeln der International Ice Swimming Association (IISA), mit der der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) kooperiert, müssen die Wassertemperaturen unter fünf Grad liegen, damit Rekorde anerkannt werden können. Fatum-Bökers Tipp lautet daher: „Am besten geht man regelmäßig jede Woche draußen schwimmen, während die Temperaturen nach und nach weiter sinken. So kann man seinen Körper schrittweise an die Belastung gewöhnen.“

Kältetoleranz kann man lernen – und auch wieder verlernen

Als erfahrene Eisschwimmerin schafft Alisa Fatum-Böker jetzt im Herbst durchaus noch Einheiten von einer Dreiviertelstunde. Je kälter das Wasser wird, desto kürzer werden dann aber auch bei ihr die Aufenthalte darin. Für Anfänger*innen gilt die Faustregel: Pro Grad Wassertemperatur ist eine Minute die maximale Aufenthaltsdauer – bei zehn Grad also beispielsweise maximal zehn Minuten, bei fünf Grad nur noch fünf Minuten, und so weiter. Entscheidend ist die Regelmäßigkeit, da sich die Kältetoleranz bei längeren Pausen wieder abbaut. „Im Winter kann es schon einiges an Überwindung kosten. Da muss man dann langsam ins Wasser gehen, sich erstmal die Hände und Arme etwas nass machen und dann behutsam anfangen zu schwimmen und dabei ruhig weiter atmen und keineswegs hektisch werden“, fasst die mehrfache Eisschwimm-Weltmeisterin zusammen.

Auch sie schwimmt übrigens nicht nur im Kaltwasser, sondern nebenher auch weiter im Becken. „Ich möchte ja bei den Wettkämpfen richtig schnell sein. Dafür lege ich im Becken die Grundlagen, wo ich mich auf die Technik, die Schnelligkeit und auf die Ausdauer konzentrieren kann. Im See trainiere ich wirklich nur die Kältetoleranz“, erklärt Fatum-Böker. Und betont: „Um ein guter Eisschwimmer zu werden, sollte man schon ein guter Schwimmer sein.“ Seit Frühjahr 2025 ist das Eisschwimmen im DSV als eigenständige Sportart verankert und ergänzt sich ideal mit den bisherigen DSV-Disziplinen Becken- und Freiwasserschwimmen.

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