Eisschwimmen: So trainierst du sicher im kalten Wasser

© Serwus Burghausen

In den Mittelgebirgen fiel vor wenigen Tagen bereits der erste Schnee. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Temperaturen sinken und die Eisschwimm-Saison nun offiziell begonnen hat. Immer mehr Menschen wagen den Schritt ins eiskalte Wasser, sei es zur Abhärtung, als sportliche Herausforderung oder für das unvergleichliche Gefühl danach. Die Sicherheit ist dabei oberstes Gebot. Wer sicher ins Eiswasser steigen will, sollte wissen, wie Körper und Kreislauf reagieren und wie man sich richtig vorbereitet. Mit den folgenden Tipps kannst du das Abenteuer Kaltwasser genießen – und dabei gesund bleiben. So trainierst du sicher im kalten Wasser.

Darum solltest du dich vor dem Eisschwimmen ärztlich untersuchen lassen

Das Schwimmen in kalten Gewässern birgt Risiken, die nicht unterschätzt werden dürfen. Auch deshalb ist eine hohe Eigenverantwortung gefragt. Vor der Teilnahme ist es sehr wichtig, sich ärztlichen Rat einzuholen und seinen Körper genau untersuchen zu lassen, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Eine solche Tauglichkeitsuntersuchung wird mindestens alle zwölf Monate empfohlen. Der oder die untersuchende Mediziner*in sollte Kenntnisse zur Sportart und zu deren Auswirkungen auf die Aktiven haben. Gegebenenfalls sollte eine Fachperson der Kardiologie hinzugezogen werden.

Die International Ice Swimming Association (IISA), mit der der Deutsche Schwimm-Verband e.V. (DSV) kooperiert, hat einen Fragenkatalog als Hilfestellung entworfen, der den Mediziner*innen einen guten Anhaltspunkt geben kann.

>> Zum Formular der IISA

Niemals allein ins Wasser gehen und nur mit der richtigen Ausrüstung

Schwimmen im kalten Wasser darf niemals allein erfolgen. Es ist immer eine Begleitperson im Wasser erforderlich, zusätzlich muss eine Betreuungsperson an Land anwesend sein, die im Notfall eingreifen können. Alkoholkonsum und der Gebrauch von Drogen sind strengstens verboten. Die Einnahme von Medikamenten sollte vorher mit einer oder einem Ärzt*in abgesprochen werden, da diese den Einfluss von Kälte auf den Körper beeinflussen könnte.

Bei Veranstaltungen ist ein ärztlicher Nachweis der Schwimmtauglichkeit vorzulegen. Zudem haben alle Teilnehmenden ihr aktuelles gesundheitliches Wohlbefinden schriftlich zu bestätigen. Eine Teilnahme bei Krankheit, Infekten oder allgemeinem Unwohlsein ist untersagt.

Beim Schwimmen im Freiwasser wird eine Schleppboje als Sicherheit empfohlen. Sie sollte mit einem Bauchgürtel befestigt sein und in einer auffälligen Signalfarbe – zum Beispiel Gelb oder Leuchtrot – gut erkennbar sein.

Darüber hinaus sollte jede*r Schwimmer*in ein Handtuch, einen dicken Bademantel oder eine wärmende Jacke für die Zeit unmittelbar vor und nach dem Schwimmen bereithalten. Warme Wechselkleidung und eine Mütze sind ebenso wichtig wie rutschfestes Schuhwerk insbesondere bei Eis und Schnee, um Sicherheit und Komfort sicherzustellen.

Schrittweise an das kalte Wasser gewöhnen

Wer sicher und gesund Eisschwimmen betreiben möchte, sollte bereits in den Herbstmonaten im abkühlenden Wasser die Grundlagen dafür legen. Idealerweise geht man regelmäßig jede Woche draußen schwimmen, während die Temperaturen nach und nach weiter sinken. So kann man seinen Körper schrittweise an das kalte Wasser gewöhnen.

Zu Beginn sind die Eintauch- und Schwimmzeiten kurz zu halten. Eine Verlängerung der Aufenthaltsdauer im Wasser erfolgt nur schrittweise. Als Faustregel für Anfänger*innen gilt: maximal eine Minute Verweildauer pro ein Grad Wassertemperatur – also etwa bei vier Grad kaltem Wasser höchstens vier Minuten. Bleibe dabei stets kontrolliert im Wasser und vermeide riskante „Zähne-zusammenbeißen“-Aktionen.

Zur Unterstützung der Akklimatisierung werden regelmäßige Wechselduschen mit kaltem und warmem Wasser empfohlen. Der Einstieg ins Wasser sollte stets langsam erfolgen und von ruhiger, kontrollierter Atmung begleitet werden.

Das ist nach dem Eisschwimmen wichtig

Insbesondere nach längerem Aufenthalt im kalten Wasser sollte das Aufwärmen langsam und kontrolliert erfolgen. Zunächst sollte man sich sofort umziehen, gründlich abtrocknen und warme Kleidung anziehen. Zur passiven Erwärmung eignen sich Decken oder eine warme Umgebung. Bei Unterkühlung nach längerem Eisschwimmen darf keine aktive Erwärmung durch körperliche Betätigung erfolgen. Außerdem können warme, gezuckerte Getränke zugeführt werden. Alkohol ist dabei strengstens verboten, und bei starker Unterkühlung sollten Getränke zunächst generell vermieden werden.

Zu vermeiden ist unmittelbar nach längerem Schwimmen im Kaltwasser und bei Unterkühlung auch das Aufsuchen extremer Wärme, wie beispielsweise Saunen, heiße Duschen oder Hot Tubs. Andernfalls droht die Gefahr eines Abfalls der Körperkerntemperatur – ein sogenannter „After Drop“. Das kann auch 15 Minuten nach dem Eisschwimmen noch passieren.

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